Abschied der Queen: Königsfamilie hält Totenwache am Abend – König Charles schließt Trauerreise ab
Tod von Queen Elizabeth II.
König Charles III. und seine Geschwister haben am Freitagabend die Totenwache am Sarg der Queen gehalten. Nach der Trauerreise des neuen Königs blickt das Land auf das kommende Staatsbegräbnis.
Cardiff/London
16.09.2022, 05:30 Uhr
/ Lesedauer: 3 min
Die vier Kinder der Queen haben am Freitagabend für eine Viertelstunde Wacht am Sarg ihrer Mutter gehalten. König Charles III. (73), Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58) positionierten sich - allesamt in Uniform - um den Sarg herum, legten die Hände ineinander und senkten den Blick. Viele weitere Mitglieder der Royal Family wohnten der Totenwache zudem von einem Podest am Rande der Westminster Hall im Parlament bei, wo der Sarg seit Mittwochabend aufgebahrt ist.
Die Totenwache ist Berichten zufolge die einzige Gelegenheit bei den Trauerfeierlichkeiten, bei der Prinz Andrew eine Uniform tragen darf. Die Queen hatte ihrem zweitältesten Sohn Anfang des Jahres wegen seiner Verwicklung in den Missbrauchsskandal um den gestorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein alle militärischen Dienstgrade aberkannt.
Im Video: König Charles III. hält mit seinen Geschwistern die Totenwache ab
Im Livestream können Sie die Aufbahrung im Parlament verfolgen. In zwei Reihen nehmen Menschen am Sarg Abschied von der Queen.
König Charles schließt Trauerreise mit Besuch in Wales ab
König Charles III. hat mit einer Reise nach Wales seine Trauerreise durch die vier Landesteile des Vereinigten Königreichs abgeschlossen. In der walisischen Hauptstadt Cardiff besuchten der neue König Charles III. und Königsgemahlin Camilla am Freitag einen Gottesdienst zum Gedenken die Queen. In einer Rede vor dem als Senedd bezeichneten Regionalparlament von Wales hob Charles hervor, dass die Monarchin der Region besonders zugeneigt gewesen sei: «In den ganzen Jahren ihrer Regentschaft könnte Wales ihr nicht mehr am Herzen gelegen haben», sagte er.
In Cardiff gab es auch stillen Protest von Monarchiegegnern. Sie hielten Schilder mit Aufschriften wie «Schafft die Monarchie ab», «Bürger statt Untertan» oder «Demokratie jetzt» hoch. Die Reise nach Wales war für Charles III. der letzte Teil einer Tour, die der neue König nach dem Tod seiner Mutter durch die vier Landesteile - England, Wales, Schottland und Nordirland - angetreten hatte. Bevor Charles König wurde, trug er den Titel Prinz von Wales. Nun hat sein Sohn William diesen übernommen; dessen Frau Kate ist jetzt Prinzessin von Wales.
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Die britische Königin Elizabeth II. ist tot. Sie starb im Alter von 96 Jahren. Sie war die dienstälteste Monarchin Großbritanniens und seit 1952 auf dem Thron. Ihr Leben in Bildern.
Das ist der Ablauf für den Tag des Staatsbegräbnisses am Montag
Für das Staatsbegräbnis von Queen Elizabeth II. sind am kommenden Montag (19.9) noch einmal mehrere Trauerzüge mit dem Sarg der toten Monarchin unter Teilnahme wichtiger Familienmitglieder vorgesehen. Wie der Buckingham-Palast am Donnerstag mitteilte, wird der Sarg dabei zunächst auf einer von 98 Marinesoldaten gezogenen Lafette vom Parlament zur Westminster Abbey gebracht werden.
Nach dem Trauergottesdienst, zu dem zahlreiche Staatschefs und gekrönte Häupter aus der ganzen Welt erwartet werden, führt eine weitere Prozession durch Teile der Hauptstadt bis zum Wellington Arch. Von dort wird der Sarg nach Windsor gebracht, wo eine weitere Prozession bis zur endgültigen Ruhestätte der Queen auf dem Gelände von Schloss Windsor stattfinden soll.
Beisetzung im engsten Kreis auf Schloss Windsor
Nach dem Staatsakt in der Westminster Abbey wird Queen Elizabeth II. am Montagabend in Windsor im Kreis ihrer Familie beigesetzt. In einem Aussegnungsgottesdienst im kleinsten Kreis ab 19.30 Uhr Ortszeit (20.30 Uhr MESZ) soll die Königin in der St.-Georges-Kapelle an der Seite ihres im vergangenen Jahr gestorbenen Ehemanns Prinz Philip ihre letzte Ruhestätte finden.
Reihenfolge der Königsfamilie für die Prozessionen
Hinter dem Sarg gehen bei allen drei Prozessionen jeweils zu Fuß die vier Kinder der toten Königin: Der neue König Charles III. (73), Prinzessin Anne (72), Prinz Andrew (62) und Prinz Edward (58). Auf sie folgen Thronfolger Prinz William (40), sein Bruder Prinz Harry (38) und der Sohn von Prinzessin Anne, Peter Phillips (44). Per Auto fahren Königsgemahlin Camilla (75), Kate (40), die nun den Titel Prinzessin von Wales trägt, Herzogin Meghan (41) und Gräfin Sophie (57), die Frau Prinz Edwards.
Als große Ehre gilt etwa, dass Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako aus Japan anreisen werden - Vertreter der ältesten Erbmonarchie der Welt nehmen traditionell eigentlich nicht an Bestattungen teil, weder in Japan noch im Ausland. Angekündigt sind auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, US-Präsident Joe Biden, der französische Präsident Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.
Deutsche Adelige zu Staatsbegräbnis erwartet
Auch aus Deutschland reisen adelige Gäste nach London: Aus dem Haus Baden sind Valerie Markgräfin von Baden und das Erbprinzenpaar Bernhard Prinz von Baden und Stephanie Prinzessin von Baden eingeladen, verkündete das Haus. „Es bedeutet meiner Familie und mir sehr viel, unserer Tante und Großtante die letzte Ehre zu erweisen“, teilte Prinz Bernhard mit. Er ist der Großneffe von Prinz Philip, dem Ehemann der Queen, und war auch bei dessen Begräbnis im April 2021 dabei.
Auch Fürst Philipp zu Hohenlohe Langenburg und seine Frau Fürstin Saskia werden zur Beerdigung der Queen kommen, wie die Geschäftsleitung des Schlosses Langenburg mitteilte. König Charles ist der Großonkel von Fürst Philipp.
Trauerbeflaggung in NRW angeordnet
Zum dritten Mal ist in Nordrhein-Westfalen in diesem Monat Trauerbeflaggung angeordnet worden: Zum Staatsbegräbnis am kommenden Montag sollen alle Fahnen auf halbmast gesetzt werden. Das habe NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) angeordnet, teilte sein Haus am Freitag mit.
Zuvor war bereits am vergangenen Freitag zum Tod der Königin Trauerbeflaggung angeordnet worden. Und davor waren die Fahnen am Monatsbeginn zum Tod des ehemaligen sowjetischen Präsidenten und Friedensnobelpreisträgers Michail Gorbatschow auf halbmast gesetzt worden.
Die Anordnung gilt immer für alle Dienstgebäude des Landes, der Gemeinden und Gemeindeverbände sowie der übrigen Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, die der Aufsicht des Landes unterliegen.
Das Programm für den Besuch von König Charles III. ist dicht gepackt. Am Donnerstag stand neben der Rede vor dem Bundestag auch ein Abstecher ins Brandenburgische auf dem Plan.
Das Programm für den Besuch von König Charles III. ist dicht gepackt. Am Donnerstag stand neben der Rede vor dem Bundestag auch ein Abstecher ins Brandenburgische auf dem Plan.