Nosferatu in NRW: Was macht die Spinne eigentlich im Winter?
Nosferatu-Spinne
Wenn es kälter wird, zieht es viele Insekten in Wohnungen und Häuser. Doch gilt das auch für die Nosferatu-Spinne, die sich in NRW ausbreitet? Das sollten Sie über die Spinne wissen.
Sinkende Temperaturen locken meist ungeliebte Gäste ins Haus. In den vergangenen Wochen konnte es häufiger vorkommen, dass sich zahlreiche Marienkäfer auf der Suche nach einer warmen Überwinterungsmöglichkeit in Häuser und Wohnungen verirrten.
Auch Spinnen zieht es vermehrt in unsere Häuser, wenn sich die kalte Jahreszeit ankündigt. Damit dürfte auch die Nosferatu-Spinne wieder häufiger in Wohnungen anzutreffen sein. Bereits im Spätsommer und zum Herbstbeginn wurde das Tier in NRW häufiger gesichtet.
Nicht nur Spinnen-Phobiker fragen sich, wie gefährlich die Spinne eigentlich ist, wo sie vorkommt und was man gegen sie tun kann. Das sollten Sie über die Nosferatu-Spinne wissen:
Wo kommt die Spinne vor?
Die Nosferatu-Spinne nistet sich meist in Wohnungen und Häusern ein, kann aber auch in Gartenhäusern und Garagen auftauchen. Aufgrund des warmen Wetters ist es zudem möglich, dass sie sich auch im Garten (Vogelnistkästen) oder auf dem Balkon aufhält. Fallen die Temperaturen, ist sie eher im Haus anzutreffen.
Warum entdeckt man die Spinne seit einigen Wochen verstärkt?
Zum einen wird die Spinne durch die mediale Aufmerksamkeit immer häufiger erkannt. Zum anderen hat es auch einen biologischen Grund, dass die Spinne aktuell häufiger entdeckt wird: Da sich die Spinne im Herbst paart, hat sie jetzt erst ihre eigentliche Größe von insgesamt fast acht Zentimetern erreicht. Sie sind also gegenüber den Minispinnen, die in den kalten Monaten schlüpfen, erst jetzt gut sichtbar.
Was macht die Spinne im Winter?
Wie Insekten auch mögen es Spinnen gerne warm. Kein Wunder also, dass es sie in den Wintermonaten verstärkt in Wohnungen und Häuser zieht. Denn dort ist es bekanntlich am wärmsten - auch in Zeiten des Energiesparens. „Die Tiere mögen es generell gerne warm. Wir bieten den Tieren in unseren Häusern eine gute Überwinterungsmöglichkeit und sie können dort ihre Kokons bauen“, erklärt Spinnenexperte Roland Mühlethaler der Rheinischen Post (RP).
Somit ist auch die Nosferatu-Spinne im Winter häufiger in Wohnungen und Häusern anzutreffen. Dort kann sie auch ihre Eier ablegen. Der Kokon der Spinne, der ungefähr so groß ist wie ein Daumennagel, kann bis zu 50 Eier enthalten. In wärmeren Regionen können die Eier auch draußen überwintern, bei uns in Deutschland ist es dafür aber in der Regel zu kalt.
Bei einem milden Winter haben die Eier jedoch auch hierzulande draußen eine Überlebenschance. Das heißt aber nicht, dass eiskalte Winter den Bestand der Nosferatu-Spinne in Deutschland bedrohlich dezimieren werden. „Dass die Art komplett verschwindet, dafür ist sie hier schon zu weit verbreitet“, so Mühlethaler gegenüber der RP.
Wie erkennt man die Nosferatu-Spinne?
Auch die in Deutschland weit verbreitete Hauswinkelspinne kann verhältnismäßig groß werden. Dennoch lässt sie sich von der Nosferatu-Spinne an deutlichen Merkmalen unterscheiden. So hat letztere einen robusten Körperbau mit kräftigen Beinen. Charakteristisch ist ein schwarzer Fleck auf dem Hinterleib.
Auf dem Vorderkörper lässt sich ein Gesicht erkennen, das an den Vampir Nosferatu aus dem Film „Eine Symphonie des Grauens“ erinnert - daher auch der Name. Der Körper der Spinne kann bis zu 2 Zentimeter groß werden, ähnlich wie bei der Hauswinkelspinne.
Was sollte man tun, wenn die Spinne im Haus ist?
Theoretisch kann man die Spinne ignorieren, sollte allerdings etwas Abstand halten, damit sie sich nicht bedroht fühlt. Beides wird den meisten Menschen in der Praxis jedoch schwer fallen, man möchte schließlich ungern mit der Spinne leben. Experten und Naturschützer raten dazu, die Nosferatu-Spinne einzufangen, anstatt sie zu töten. Dafür eignet sich ein großes Glas und Stück Papier oder dünne Pappe. Ist die Spinne gefangen, kann man sie vom Haus entfernt wieder freilassen - am besten rund 50 Meter entfernt, da sie sonst den Weg zurück ins Haus findet.
Muss ich die Nosferatu-Spinne melden?
Sichtungen, aber auch Vorfälle wie Bisse sollten dem Naturschutzbund Deutschland gemeldet werden. Darüber hinaus können Informationen auch zu Forschungszwecken dem Atlas der Spinnentiere Europas mitgeteilt werden.
Wie gefährlich ist die Spinne für den Menschen?
Im Prinzip sind alle Spinnen giftig, da sie das Gift bei der Jagd einsetzen. Allerdings können nur die wenigsten Spinnen durch die menschliche Haut beißen - laut dem Naturschutzbund NRW (NABU) sind das in Deutschland etwa die Kreuzspinnen, die Wasserspinne und der Ammendornfinger. Und seit neuestem auch die Nosferatu-Spinne.
Das Gift der Nosferatu-Spinne ist für Menschen allerdings ungefährlich. Wird man von ihr gebissen, ist es in etwa so schmerzhaft wie ein Bienen- oder Wespenstich. Allergiker könnten heftiger auf einen Biss reagieren - wissenschaftlich belegt ist das bisher allerdings noch nicht.
Wie schnell beißt die Spinne zu?
Die Nosferatu-Spinne beißt nur zu, wenn sie gereizt ist oder sich bedroht fühlt. Deshalb sollte man davon absehen, die Spinne mit der Hand einzufangen.
Was passiert nach einem Biss?
Nach einem Biss kann es zu Rötungen und Schwellungen der Haut kommen. Die Stelle sollte daher gekühlt werden. Meist verschwinden die Symptome nach wenigen Stunden wieder – sofern man den Biss nicht aufkratzt und er sich dadurch infiziere. Erfolgt nach wenigen Tagen keine Linderung, ist ein Arztbesuch nötig. Dieser kann entsprechende Arzneien verschreiben.
Was kann man tun, um Spinnen aus dem Haus zu halten?
Um Spinnen fernzuhalten, empfiehlt es sich generell, alle Zugänge in das Haus oder die Wohnung zu versiegeln. Das klappt am einfachsten mit Fliegengittern an den Fenstern. Dunkle Ecken sowie enge Spalten und Ritzen lassen sich zudem mit Klebeband oder Silikon abdichten. Auch Lavendel ist ein beliebtes Hausmittel, um Spinnen gar nicht erst in die Wohnung zu lassen.
Um Spinnen zu vertreiben, die es sich bereits im Haus gemütlich gemacht haben, soll sich Lavendel aber ebenfalls eignen. Darüber hinaus gibt es einige Mittel, die Spinnen in die Flucht schlagen können: Essig oder die Düfte von Minze, Zitrusfrüchten oder Eukalyptus etwa gelten als effektive Mittel, um die ungebetenen Gäste zu vertreiben. Aber auch der Geruch von Kastanien oder Tabak soll die Achtbeiner fernhalten.
Eine letzte Möglichkeit ist ein Anti-Spinnen-Spray. Im Internet oder im örtlichen Baumarkt sind zahlreiche Biozidprodukte erhältlich. Die Gerüche solcher Sprays sollen Spinnen zuverlässig vertreiben. Besprüht werden alle Zugänge und Orte, an denen sich die Spinnen gern aufhalten. Allerdings sollte vor dem Kauf auf eventuelle Gefahrenhinweise des Herstellers geachtet werden.