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Neuer Sportchef: Lotsen Sie Spieler vom SSV Mühlhausen zum Königsborner SV, René Johannes?
Fußball
René Johannes ist der neue Sportliche Leiter beim Königsborner SV. Um Vertragsverlängerungen braucht er sich derzeit nicht kümmern. Aber um Neuverpflichtungen. Plant er bei seinem Ex-Klub zuzuschlagen?
Die Gerüchte hielten sich eine ganze Weile. Es hat lange gedauert, ehe es der Fußball-Bezirksligist in der vergangenen Woche endlich offiziell machte: René Johannes ist ab sofort der neue Sportliche Leiter beim KSV, füllt damit den vakant gewordenen Posten von Benjamin Hartlieb, der inzwischen Sportdirektor beim Holzwickeder SC ist. Johannes, der bis Dezember noch als Trainer beim Ligarivalen SSV Mühlhausen aktiv war, spricht über seine neue Aufgabe, andere Angebote und die Kaderplanung für die Saison 2022/23.
Herr Johannes, intern stand es sicherlich schon länger fest. Doch warum hat es so lange gedauert, bis der KSV Sie auch offiziell als neuen Sportlichen Leiter vorgestellt hat?
Wir haben das in den vergangenen Wochen nicht mit Hochdruck vorangetrieben. Nach dem ersten Kontakt vonseiten des KSV habe ich gesagt - wie zu allen anderen Interessenten an meiner Person auch -, dass ich erst einmal Abstand gewinnen möchte. Später habe ich dann den Großteil der Anfragen abgelehnt. Zwei Vereine sind im Rennen geblieben.
Doch dann haben Sie sich für den KSV entschieden...
Ja, hier bin ich in der Rolle, die ich ausführen möchte. Wir haben dann immer mal wieder gesprochen, wie meine Arbeit im Detail aussehen könnte. Die Rolle des Sportlichen Leiters ist für mich ja komplett neu gewesen. Es hat auch ein Stück weit gedauert, bis wir uns über die Vertragslaufzeit geeinigt haben, weil auch ein paar andere Themen in den letzten Tagen wichtiger waren, die nichts mit Fußball zu tun haben.
Sie waren ja auch nach Ihrer Freistellung in Mühlhausen noch vertraglich an den SSV gebunden. Das musste ja auch erst einmal geklärt werden...
Ja, genau. Somit stand es auch nicht zur Disposition, schon früher etwas anderes anzufangen.
Was hat den Ausschlag gegeben, jetzt schon wieder anzufangen? Haben Sie auch über eine Pause nachgedacht?
Ich wollte im Dezember erstmal Abstand gewinnen. Letztendlich habe ich aber große Lust, die für mich spannende neue Funktion auszuführen. Das hat mich mehr gereizt, als noch einmal als Trainer zu fungieren. Das habe ich jetzt die letzten 10, 15 Jahre gemacht.
Wäre es auch denkbar gewesen, dass Sie zu einem Verein gehen, in dem Ihr Sohn Christopher Simon Johannes nicht spielt.
Ja, ich war schließlich auch nicht sein Trainer bei Borussia Dortmund, Rot-Weiss Essen oder beim TSC Eintracht Dortmund. Es wäre für mich also absolut denkbar gewesen.

René Johannes' Sohn Christopher Simon (r.) wechselte in der Winterpause vom SSV Mühlhausen zum Königsborner SV. Wenige Monate später wurde Johannes hier zum Sportlichen Leiter ernannt. © Schürmann
Sie sind in der angenehmen Situation, dass der Großteil der Spieler aus der ersten Mannschaft des KSV im vergangenen Jahr bereits für zwei Spielzeiten zugesagt hat. Haben Sie überhaupt etwas zu tun?
Natürlich. Klar, hat der Verein einen großen Teil der Hausaufgaben bereits gemacht, aber wir führen noch das ein oder andere Gespräch mit Neuzugängen. Das alles aber in Rücksprache mit dem Trainerteam um Andy Feiler und dem Sportvorstand um Lukas Bronner. Wir schauen zusammen, wo es Bedarf gibt.
Und die potenziellen Neuzugänge, mit denen Sie sprechen: Welche Perspektive zeigen Sie auf? Dass sie bald Landesliga spielen, oder bei einem Top-Bezirksligisten landen könnten?
Wenn man nicht an erster Stelle in der Tabelle steht und etliche Punkte Vorsprung hat, kann man das so nicht planen. Wir agieren als Bezirksligist und planen mit unseren Spielern auch für die Bezirksliga, haben aber natürlich den Anspruch, Spieler zu verpflichten, die für die Landesliga auch immer eine Option wären und die dort spielen können und wollen.

Bis kurz vor Weihnachten war René Johannes noch Cheftrainer beim SSV Mühlhausen. © Sebastian Reith
Wo wir von Neuzugängen sprechen: Können Sie ausschließen, dass Sie Spieler von Ihrem Ex-Verein SSV Mühlhausen in die Schumann-Arena lotsen?
Das kann man nie ausschließen. Was ich aber sagen kann: Stand heute sprechen wir mit keinem Spieler vom SSV Mühlhausen. Konstellationen, die in Zukunft entstehen, kann man erst dann bewerten.
Jahrgang 1992. Geboren und aufgewachsen in Unna. Kennt den Kreis Unna wie seine Westentasche, hat in seinem Leben aber noch nie eine Weste getragen. Wollte schon als Kind Sportreporter werden und schreibt seit 2019 für Lensing Media über lokale Themen - auch über die Kreisgrenzen hinaus.
