Neue Chance für Skulpturenpark am Haus Opherdicke

Nach geplatzer Millionenspende

Vor sechs Wochen ist das Vorhaben, mit dem Geld eines Berliner Ehepaars eine Stiftung zu gründen und damit einen Skulpturenpark am Haus Opherdicke aufzubauen, gescheitert. Nachdem der Kreistag seine Zustimmung zu der Stiftung immer wieder hinausgeschoben hatte, hat das Ehepaar sein Angebot, der Stiftung gut eine Millionen Euro zu hinterlassen, zurückgezogen. Nun soll der Skulpturenpark in Holzwickede doch noch realisiert werden - ohne das Millionenerbe.

HOLZWICKEDE

, 28.02.2017, 17:47 Uhr / Lesedauer: 2 min
In den Garten des Hauses Opherdicke würde ein Skulpturenpark wunderbar hinein passen.

In den Garten des Hauses Opherdicke würde ein Skulpturenpark wunderbar hinein passen.

Eine sogenannte "Burgenkommission" begleitet die Verwaltung regelmäßig bei der Weiterentwicklung des Anfang der 1980er-Jahre erworbenen Gutes Haus Opherdicke. Jetzt wurde das Gremium vom Kreistag erneut aktiviert. Er soll prüfen, wie der Skulpturenpark in das Gesamtkonzept des Hauses Opherdicke eingebunden werden kann.

Den Grundstock für einen solchen Park könnten 13 Skulpturen von Raimondo Puccinelli bilden. Sie wurden dem Kreis von der Erbin des Künstlers bereits vor drei Jahren unter der Maßgabe geschenkt, dass sie im öffentlichen Raum gezeigt werden. Zurzeit sind sie in der Stiftskirche von Schloss Cappenberg ausgestellt.

Weiterentwicklung des Hauses

Kommission und Verwaltung des Kreises Unna sind sich einig darin, dass der Skulpturenpark in die Planungen zur Weiterentwicklung des Kultur- und Begegnungszentrums eingepasst werden soll. "Ein Landschaftsplaner soll bis zum Sommer ein Gutachten dazu erstellen", berichtet Kreis-Sprecherin Constanze Rauert.

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Der Experte soll Standorte für die Präsentation vorschlagen und damit eine Basis für die weitere Diskussion zur Weiterentwicklung der Marke Haus Opherdicke liefern. Gründe, die Stiftungsgründung mehrfach zu verschieben, waren Anfang Januar laut Willi Jasperneite, Fraktionschef der CDU, und SPD-Fraktionschefin Brigitte Cziehso, unter anderem, Bedenken, die Skulpturen können gestohlen oder beschädigt werden.

Diskussionsbedarf und viele Fragen

"Ich habe immer noch Bauchschmerzen, wenn so etwas einfach so aufgestellt wird. Aber letzte Sicherheit bekommen wir wohl nie", sagte CDU-Fraktionschef Wilhelm Jasperneite am Dienstag auf Anfrage. Klar, es sei "schade, dass das Stiftungsgeld weg ist", aber "wir hatten noch Diskussionsbedarf und viele Fragen", rechtfertigt das der Politiker.

Dass sich die Stifter vorzeitig zurückziehen würden, sei für die Politik nicht absehbar gewesen. "Aber wenn sie noch mit uns sprechen wollen, sind wir bereit", sagt Jasperneite.

Beliebtes Ausflugsziel und Museum

In ihrer ersten Sitzung hat die "Burgenkommission" über weitere Pläne beraten. Dazu gehören der Ausbau des gastronomischen Angebotes, die Optimierung des Hauses als Tagungsort und die Weiternutzung als Ausstellungshaus.

Als Museum hat sich das Haus Opherdicke einen Namen gemacht: 20.000 bis 25.000 Besucher sehen in jedem Jahr die hochkarätigen Kunstausstellungen. Und das Haus Opherdicke gehört zu den beliebten Ausflugszielen in der Region.

Motto des Kreises: "Neues wagen"

Unter dem Stichwort "Neues wagen" will der Kreis auch über die Ausweitung des museumspädagogischen Angebotes und die Nutzung der Anlage für Kindergeburtstage oder Themenmärkte nachdenken. Und weil ein schöner Ort auch gut erreichbar sein muss, ist auch die Optimierung der Anbindung des öffentlichen Nahverkehrs und eine stärkere Einbeziehung in die radtouristischen Aktivitäten Teil der Überlegungen.

Im Lauf des Jahres würde ein Gesamtkonzept stehen, das dann ab 2018 Stück für Stück realisiert werden können, so Jasperneite.