Es klingt nach einem harten Urteil, doch Almir Halilovic ist noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen. Acht Spiele Sperre brummte das Kreissportgericht Unna-Hamm dem Trainer des Spitzenreiters der Fußball-Kreisliga B2, SuS Oberaden II, jetzt auf, weil er einen Spielabbruch bei den Bergkamener Hallenfußball-Stadtmeisterschaften am 22. Januar verursacht hatte.
Im letzten Spiel der Vorrunde hatte der Schiedsrichter die Partie zwischen dem SuS Oberaden II und dem VfK Weddinghofen abgebrochen. Nach einem Kopftreffer durch einen Oberadener und einer darauffolgenden Roten Karte bedrängten Oberadener Spieler den Unparteiischen und berührten ihn. Trainer Almir Halilovic lief auf die Spielfläche, riss am Oberteil von Schiedsrichter Julian Siepmann herum, der daraufhin abbrach und Schutz hinter dem Pult der Turnierleitung in den Gerätegaragen suchte.
„Wir haben ein klares Fehlverhalten vom Trainer gesehen. Er hat nichts auf dem Spielfeld zu suchen und den Schiedsrichter nicht anzufassen. Da hat er einen Regelverstoß begangen“, sagte Sportrichter Dietmar De Sacco (PSV Bork). De Sacco: „Da gibt es keine zwei Meinungen.“
Für das Sportgericht sei bei der Urteilsfindung entscheidend gewesen, dass keine eindeutige Tätlichkeit vom Oberaden-Coach ausging. „Wir haben lediglich eine Bedrohung gesehen und bewegen uns mit acht Spielen Sperre im unteren Strafmaß“, so der Sportrichter weiter. Bei einer Tätlichkeit hätten Halilovic mindestens sechs Monate Sperre gedroht.
150 Euro Geldstrafe für Oberaden
Fausto Nuzzo, Geschäftsführer des SuS, erklärte auf Nachfrage, dass Oberaden das Urteil akzeptiere: „Almir darf jetzt acht Wochen nicht auf die Trainerbank oder die Mannschaft während der Spiele betreuen. Er darf nur als Zuschauer da sein und den Innenraum nicht betreten.“ In seinem Team gebe es aber mehrere Personen, die diese Rolle in den nächsten Wochen übernehmen werden. „Das kriegen wir auf jeden Fall gestemmt. Zur Not stelle ich mich an die Linie“, so Nuzzo.
Auch der Trainer nahm das Urteil an, wenngleich er etwas überrascht war von der Länge der Sperre: „Zähneknirschend habe ich das Urteil akzeptiert. Insgeheim hatte ich nur mit vier bis sechs Spielen gerechnet. Es ist nicht so, dass ich es nicht einsehe. Aber am Ende wurde die Aktion ein bisschen hochgekocht“, so Halilovic.
Wie der Verein mit den 150 Euro Ordnungsgeld umgehen will, ist Nuzzo nicht bekannt: „Das machen unser Kassierer und der Trainer unter sich aus. Da halte ich mich raus.“

Der Oberadener Geschäftsführer sagt, dass der SuS im Falle eines noch härteren Urteils auf ein mündliches Verfahren gepocht hätte. „Man sieht im Video klar, dass es keine Tätlichkeit war. Es ist nichts Großes passiert.“ Das erste Spiel ohne Almir Halilovic an der Seitenlinie hatte die SuS-Reserve beim BSV Heeren II mit 6:4 für sich entschieden. Offizieller Trainer war in dem Spiel der erfahrenste aber derzeit verletzte Spieler Andre Schmidt.
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