Maskenpflicht, Abstand, Reisewarnung: Die aktuelle Situation in den Urlaubsländern
Coronavirus
Trotz Corona ist in vielen europäischen Staaten ein Urlaub wieder möglich. Bei manchen Ländern gilt jedoch noch die Reisewarnung. Die aktuelle Lage in den Urlaubsländern im Überblick.

In Spanien ist in vielen Orten nach den ausbleibenden Touristen eine „neue Normalität“ eingekehrt. © picture alliance/dpa
Ferienzeit, Urlaubszeit! Während in der Corona-Pandemie wegen Einreisebeschränkungen und Reisewarnungen viele außereuropäische Reiseziele wegfallen, ist Urlaub vor allem in Europa wieder möglich: Bis Ende August hatte das Auswärtige Amt Ende Juni seine weltweite Reisewarnung verlängert - für den Großteil der europäischen Länder die verhängten Reisewarnungen aber wieder aufgehoben.
Vor Reisen nach Schweden, Norwegen und Finnland etwa wird derzeit noch offiziell gewarnt, von Reisen nach beispielsweise Großbritannien abgeraten. In anderen Ländern Europas kann es in diesem Sommer weiterhin zu Einschränkungen kommen. Hier ein Überblick über die Reisebedingungen in ausgewählten Urlaubsländern.
Spanien
Spanien gehört zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern. Die Zahl der Neuinfektionen ist inzwischen jedoch stark gesunken, wie das Auswärtige Amt mitteilt. Regionale Schwerpunkte seien demnach nach wie vor Kastilien und Leon, Madrid und Katalonien, die aber alle weit unterhalb der Zahl von 50 Fällen pro 100.000 Einwohner liegen.
Die Einreise aus Deutschland nach Spanien ist seit dem 21. Juni wieder möglich. Bei der Einreise kann eine Gesundheitskontrolle durch Temperaturmessung, Auswertung des Einreiseformulars durch die Gesundheitsbehörde und eine visuelle Kontrolle des Reisenden erfolgen. Personen mit einer Körpertemperatur von über 37.5 Grad oder anderen Auffälligkeiten können einer eingehenderen Untersuchung unterzogen werden.
Seit 1. Juli 2020 müssen Flugreisende nach einer Resolution der spanischen Regierung grundsätzlich ein Formular im Spain Travel Health-Portal zur Gesundheitskontrolle ausfüllen, das einen QR-Code erzeugt, der bei Einreise vorgelegt werden muss.
Landesweit gilt eine Pflicht zum Tragen einer Mund- und Nasenbedeckung an allen öffentlichen Orten innerhalb und außerhalb geschlossener Räume, an denen ein Sicherheitsabstand von 1,5 m nicht eingehalten werden kann. In Katalonien und in öffentlichen Verkehrsmitteln gilt eine generelle Maskenpflicht.
Italien
Reisende aus der EU oder aus dem Schengenraum dürfen ohne Beschränkungen nach Italien einreisen. Sie müssen - anders als Besucher aus Nicht-EU-Ländern - auch nicht in Quarantäne. Innerhalb des Landes darf man sich ungehindert fortbewegen. Die Infektionszahlen waren zuletzt leicht angestiegen, was neue Unruhe ausgelöst hatte.
Allerdings beschränkt sich das auf lokale, kleinere Brandherde. In Geschäften, in Zügen oder in anderen geschlossenen Räumen gilt Maskenpflicht. Verstöße gegen die Tragepflicht können mit Geldstrafen geahndet werden. Es gelten Abstandsregeln von 1-2 Metern zwischen Personen. Auch an Stränden müssen Distanzregeln eingehalten werden - was teils aber nicht richtig gelingt. Es werden häufig Temperaturmessungen vor dem Betreten von Einrichtungen (z.B. Behörden, Museen, Geschäften, usw.) durchgeführt.
Griechenland
Reisende aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie den meisten EU-Staaten können frei in Griechenland einreisen. Alle müssen sich aber mindestens 48 Stunden vor der Ankunft elektronisch anmelden und angeben, wo sie vorher waren und wo sie sich in Griechenland aufhalten werden.
Ein Algorithmus errechnet dann, ob und welche Reisende nach ihrer Ankunft einen Corona-Test machen müssen. Wer positiv getestet wird, muss 14 Tage in eigens eingerichtete Isolier-Unterkünfte in Hotels gehen. Die Kosten übernimmt Griechenland.
Das Land hat - verglichen mit anderen Staaten Europas - weiterhin eine sehr niedrige Infektionsrate. Maskenpflicht gilt in allen öffentlichen Verkehrsmitteln und Krankenhäusern. Zudem wird überall geraten, einen Abstand von mindestens 1,5 Metern von anderen Menschen zu halten.
Türkei
Reisewarnung gilt noch. Für die Türkei als Nicht-EU-Staat gilt die Reisewarnung des AA bis zum 31. August. Das Land hofft, dass diese bald aufgehoben wird. Das drittbeliebteste Urlaubsland der Deutschen wird derzeit aber als Corona-Risikogebiet eingestuft, die Aufhebung der Reisewarnung ist damit unwahrscheinlich.
Menschen, die aus einem Risikogebiet in Deutschland einreisen, müssen mit einer 14-tägigen Quarantäne rechnen. Allerdings können Urlauber aus der Türkei von der Quarantäneregelung befreit werden, wenn sie bei der Einreise nach Deutschland einen negativen Corona-Test vorweisen können, der nicht älter als 48 Stunden ist.
Nach der Einreise aus Deutschland in die Türkei gibt es keine Quarantänepflicht mehr. Am Flughafen wird aber die Temperatur gemessen. Bei Symptomen kann ein Corona-Test durchgeführt werden - das türkische Gesundheitsministerium entscheidet dann über das weitere Vorgehen.
An den Stränden gilt ein Sicherheitsabstand, am Pool gibt es nur abgepackte Handtücher, in Flughäfen und Hotels werden Wärmebildkameras eingesetzt. Die Regierung hat ein Zertifikationsprogramm für Gastronomen und Hotels entwickelt. Auch deutsche Firmen stellen Inspektoren.
Niederlande
Die Niederlande sind nur noch mäßig von dem Coronavirus betroffen Regionale Schwerpunkte waren bisher Noord-Brabant, Zuid-Holland und Noord-Holland. Zwischen der Niederlande und Deutschland finden keine Grenzkontrollen statt. Die Einreise für Reisende aus Deutschland ist uneingeschränkt möglich.
Museen sind geöffnet, die Besucherzahl wird aber über vorherige Online-Buchungspflicht reguliert. Strände sind geöffnet, es besteht jedoch die Möglichkeit von regulierenden Sperrungen von Parkplätzen und Zufahrten. Mögliche Einschränkungen bei Unterkünften sollten direkt dort erfragt werden.
Die Abstandsregel von 1,5 m ist überall einzuhalten. Es besteht Maskenpflicht ab einem Alter von 13 Jahren im Öffentlichen Personennahverkehr sowie auf Fähren. Die auch in Deutschland üblichen Hygieneregeln gelten.
Kroatien
Das Infektionsaufkommen war in Kroatien über mehrere Wochen niedrig, nimmt zuletzt allerdings stark zu. Regionale Schwerpunkte sind bisher die Hauptstadt und das Umland von Zagreb, Slawonien sowie die Gespanschaft Split-Dalmatien.
Die Einreise nach Kroatien ist für alle Staatsangehörigen der EU-Mitgliedstaaten ohne Einschränkungen gestattet. Bei der Einreise werden die Kontaktdaten der Reisenden für die Dauer ihres Aufenthalts in Kroatien registriert.
Außerhalb der Unterkunft sollten Reisende einen Mund-Nasen-Schutz tragen, mindestens 1,5 Meter Abstand zu Dritten halten und sich regelmäßig die Hände waschen; soziale Kontakte sind auf ein Mindestmaß zu reduzieren. In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt seit 25. Juni die Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes.
Frankreich
Reisende aus Deutschland können ohne Probleme nach Frankreich einreisen. Eine Quarantäne oder spezielle Unterlagen sind nicht notwendig. Die Situation im ganzen Land ist zur Zeit recht entspannt - die Zahl der Neuinfektionen konstant.
In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt Maskenpflicht. Läden und andere Einrichtungen entscheiden selbst, ob eine Maske getragen werden muss. In Paris haben Museen und Sehenswürdigkeiten wieder geöffnet - Tickets müssen in der Regel vorher online gebucht werden.
Die Strände im Land sind wieder geöffnet. Viele Restaurants etwa in Paris haben ihre Terrassen vergrößert, damit die Menschen genug Abstand halten können.
Österreich
Wer aus dem Kreis Gütersloh stammt, muss mit Kontrollen im Grenzraum rechnen und sollte einen negativen Coronatest vorweisen können. Ansonsten haben Deutsche freie Fahrt nach und durch Österreich. Intensive Grenzkontrollen haben die Behörden für alle Reisenden angekündigt, die aus Ungarn oder Slowenien kommen. Das ist die Folge der Reisewarnungen Österreichs für die sechs Westbalkan-Staaten sowie für Rumänien und Bulgarien.
In den meisten Urlaubsregionen Österreichs gibt es kaum mehr coronabedingte Beschränkungen. Auf Mindestabstand nicht zuletzt beim Baden und Wandern muss aber geachtet werden. In einigen Orten Kärntens gilt von Freitag an abends eine Maskenpflicht. Einziges Bundesland mit genereller Maskenpflicht im öffentlichen Raum ist Oberösterreich. Insgesamt ist die Corona-Lage unter Kontrolle, die Gesamtzahl der akuten Infektionsfälle liegt bei rund 1100.
Schweiz
Die Einreise in die Schweiz ist aus allen Schengenstaaten mit Ausnahme Schwedens problemlos möglich. Doch Vielreiser aufgepasst: In Quarantäne müssen Einreisende, die in den zwei Wochen zuvor in Schweden oder einem anderen von aktuell 29 als riskant eingestuften Ländern waren - darunter etwa Serbien, die USA, Russland, Israel oder Südafrika.
Ein Mund-Nasen-Schutz ist in öffentlichen Verkehrsmitteln und Seilbahnen vorgeschrieben, seitdem die Neuinfektionen seit Ende Juni tageweise auf mehr als 100 neue Fälle gestiegen waren. In Hotels, Restaurants oder Museen gelten weiterhin Abstands- und Hygieneregeln. Besonderheit für Partygänger: Anders als in den meisten anderen europäischen Ländern darf auch in Clubs derzeit wieder getanzt werden.
Belgien
Das Königreich steht Touristen aus Deutschland offen. Quarantäneregeln gelten für deutsche Urlauber nicht - im Alltag gibt es aber grundlegende Hygienebestimmungen wie das Abstandsgebot. Im öffentlichen Nahverkehr muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Restaurants, Cafés, Hotels und auch Museen sind mittlerweile wieder geöffnet.
An den Nordseeküsten gelten zum Teil zusätzliche Regeln: Für Strandbesuche an bestimmten Abschnitten wie in dem beliebten Oostende müssen Urlauber und Einheimische sich anmelden. Die Infektionszahlen in dem Elf-Millionen-Einwohner-Land sind schon seit Wochen niedrig.
rej mit dpa