„Kanake“-Beleidigung und Blackout: VfK-Rotsünder zeigt Reue, ein anderer fühlt sich unfair behandelt

© Michael Neumann

„Kanake“-Beleidigung und Blackout: VfK-Rotsünder zeigt Reue, ein anderer fühlt sich unfair behandelt

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Vor gut einer Woche waren die beiden Weddinghofener Spieler Yasin Yilmaz und Deniz Kahraman direkt am Spielabbruch in Uentrop beteiligt. Jetzt äußern sie sich erstmals zu den Vorkommnissen.

Weddinghofen

, 17.03.2022, 16:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Es ging heiß her in den Schlussminuten der Kreisliga-Partie zwischen dem TuS Uentrop II und dem VfK Weddinghofen am 6. März. Im A-Liga-Kellerduell verlor ein Weddinghofen-Spieler wegen einer Roten Karte kurz vor Schluss komplett die Nerven und ging in der Folge auf seinen Gegenspieler los, soll diesen geschlagen und getreten haben. Auch ein weiterer VfK-Akteur sah im Zuge dieser Auseinandersetzung Rot. Der TuS Uentrop II wollte daraufhin nicht länger weiterspielen. In der siebten Minute der Nachspielzeit erfolgte der Spielabbruch. Jetzt - etwa eine Woche später - haben sich die beiden VfK-Spieler zu den Geschehnissen am 6. März geäußert.

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Yasin Yilmaz versuchte gar nicht erst, irgendetwas schönzureden. „Ich hatte einen totalen Blackout. Es stimmt alles so, wie es bisher geschrieben wurde. Das war gar nicht gut von mir und ich entschuldige mich. Das gehört sich einfach nicht“, zeigte sich der 26-jährige Winterneuzugang komplett einsichtig.

Nach Weddinghofener Führung steigen die Aggressionen

Er sei normalerweise kein Mensch, der einen Streit anfängt. 90 Minuten sei das Spiel laut Yilmaz korrekt verlaufen. Mit dem Weddinghofener Führungstreffer sei bei den Gastgebern aber die Stimmung ein wenig gekippt. „Da wurde Uentrop aggressiver. Die Zuschauer wurden frech. Ich habe das Wort Kanake gehört und dass ich meinen Bart rasieren soll. Ein Gegenspieler hat mich zudem als türkischen Hund beleidigt“, schildert Yilmaz. Daraufhin sei er seinem Gegenspieler hinterhergelaufen, um diesen zur Rede zu stellen.

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Als dann weitere Uentroper Spieler zu der Szene eilten, sei es eskaliert. „Da gab es dann massive, rassistische Beleidigungen - auch gegen meine Eltern.“ Der Schiedsrichter habe daraufhin aber nur Yilmaz die Rote Karte gezeigt. Der verlor daraufhin die Kontrolle. „Ich bin lange ruhig geblieben, aber das ging unter die Gürtellinie“, so Yilmaz. Seine Mitspieler hätten ihn nach seiner Tätlichkeit von der Szene entfernt. Yilmaz habe sich anschließend auch schnell wieder beruhigt. Der TuS Uentrop allerdings wollte nicht mehr weiterspielen.

Yasin Yilmaz will alle Strafen akzeptieren, nimmt aber Mitspieler Deniz Kahraman in Schutz

Yilmaz drohen nun acht bis zwölf Spiele Sperre, sein Trainer Stefan Feldmann kündigte indes an, dass sein Mittelfeld-Außenbahnspieler für den Rest der Saison suspendiert werde. „Dass es eine interne Strafe gibt, ist für mich absolut verständlich. Das muss ich jetzt akzeptieren. Ich kann auch schlecht sagen, dass es zu hart ist“, so Yilmaz.

Ob er in der kommenden Saison noch das VfK-Trikot tragen werde - das sei zurzeit noch nicht sicher. Yilmaz war erst im Winter neu zum A-Ligisten gestoßen. Nach drei Jahren Pause - er spielte bis 2019 beim SuS Oberaden - wollte er noch einmal neu angreifen. Das Kapitel VfK ist jedoch schnell wieder beendet. Zumindest vorerst.

Stefan Feldmann (l.) suspendierte Yasin Yilmaz und Deniz Kahraman. Er sagte vergangene Woche: „Die beiden Spieler werden in dieser Saison nicht mehr für uns auflaufen.“

Stefan Feldmann (l.) suspendierte Yasin Yilmaz und Deniz Kahraman. Er sagte vergangene Woche: „Die beiden Spieler werden in dieser Saison nicht mehr für uns auflaufen.“ © Heese

Was man Yilmaz allerdings zugutehalten muss: Seinen Mitspieler Deniz Kahraman nimmt er komplett aus der Schusslinie: „Er hat wirklich gar nichts gemacht und hatte mit der Sache nichts zu tun.“

Acht bis zwölf Spiele Sperre? „Das wäre zu heftig“

Das beteuert auch Kahraman selbst, der seinerseits ebenfalls eine interne Suspendierung auferlegt bekommen hat. „Das wäre wirklich sehr hart. Ich habe niemanden geschlagen oder getreten, sondern wurde selber auf den Boden geschubst, als ich zu der Szene hingerannt bin, in der es eskaliert ist.“ Der 28-Jährige erklärt, er habe die Spieler nur auseinanderhalten wollen.

Dass der Schiedsrichter in seinem Sonderbericht vermerkt hat, dass auch er Gewalt auf seine Gegenspieler ausgeübt haben soll, kann Kahraman nicht verstehen. „Wenn ich vier Spiele Sperre bekomme (Kahraman sah bereits im Hinspiel gegen Uentrop II die Rote Karte wegen eines groben Foulspiels, Anm. d. Red.) wäre es für mich noch zu verkraften. Ich habe richtig Bock, weiter für den VfK zu spielen. Sollte es aber acht bis zwölf Wochen Sperre für mich geben, wäre ich schon sehr traurig. Das wäre zu heftig.“

Coach Stefan Feldmann will das Urteil abwarten

Wie hoch die Strafen für die beiden Weddinghofen-Spieler, die die Spruchkammer des Fußballkreises Unna-Hamm verhängen muss, letztlich ausfallen, stand am Montagnachmittag noch nicht fest. Auch wie die Partie gewertet wird, ist noch nicht klar. Weddinghofen führte zum Zeitpunkt des Abbruchs mit 3:2. Deniz Kahraman macht sich im Gegensatz zu Yasin Yilmaz jedoch ernste Hoffnungen, in dieser Saison doch noch einmal das Trikot des VfK tragen zu können.

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Coach Stefan Feldmann erklärte am Sonntag in einem Statement: „Erstmal bleibe ich dabei, dass die Spieler suspendiert sind. Trotzdem werde ich das Urteil abwarten und mich dann mit dem Mannschaftsrat besprechen.“ Das letzte Wort ist also noch nicht gesprochen.