Experten im Video: „Ist die Kirche noch zu retten? Katholiken in der Krise“

Katholische Kirche

Die aktuell heftigen Diskussionen um den Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche und den Umgang damit beschäftigen die Gesellschaft. Sehen Sie hier, was Experten dazu sagen.

NRW

, 14.02.2022, 17:43 Uhr / Lesedauer: 2 min

Kaum etwas bewegt viele Menschen aktuell so stark wie der Missbrauchs-Skandal in der Katholischen Kirche und wie die Verantwortlichen damit umgehen. Die Kritik am Verdrängen, Vertuschen und Bagatellisieren der Taten, das immer wieder neue Taten ermöglichte, hat eine bisher nie gekannte Schärfe angenommen. Das ist der Hintergrund für unseren Live-Talk.

Der entstandene Eindruck, dass eher die Täter geschützt als die Opfer beschützt werden, ebenso wie die fehlende Selbstkritik vieler Würdenträger haben einen bleibenden Schaden hinterlassen. In Scharen verlassen die Menschen die Kirche und treten aus.

Und selbst bisher loyale, kirchentreue Männer und Frauen fragen sich: Kann ich wirklich guten Gewissens noch Teil dieser Kirche sein? Oder sollte ich mir doch besser eine andere religiöse Heimat suchen? Um diese und viele andere Fragen geht es in unserem Live-Talk in der Reihe „Wir müssen reden“. Er steht unter der Überschrift: „Ist die Kirche noch zu retten? Katholiken in der Krise“.

Diese Expertinnen und Experten diskutieren über Ihre Fragen und Thesen:

Dr. Ida Raming. Die Theologin kämpft seit mehr als 55 Jahren für die Priesterweihe der Frauen und hat zahlreiche Bücher zum Thema veröffentlicht. Katholische Bischöfe weiten sie 2002 zur Priesterin und 2006 zur Bischöfin. Der Vatikan erklärte diese Weihen für ungültig. Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., exkommunizierte sie als Präfekt der Glaubenskongregation daraufhin. Aus der Katholischen Kirche vertreiben konnte Ratzinger sie aber nicht. Die 89-Jährige sagt über sich: „Ich bin eine exkommunizierte, Kirchensteuer zahlende Katholikin!“

Michaela Labudda war bis 2021 neun Jahre lang Vorsitzende des Bundesverbandes der Gemeindereferentinnen und -referenten in Deutschland. Sie arbeitet mit je einer halben Stelle als Gemeindereferentin in Unna und als Dozentin an der Katholischen Hochschule in Paderborn. Sie ist Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken und auch Mitglied der Synodalversammlung.

Christoph Potowski ist Pfarrer in Kirchhellen. Er ist Mitte 30 und zählt damit zu den jüngsten leitenden Pfarrern im Bistum Münster. Potowski stammt aus Lünen, studierte in Münster und Salzburg. Danach war er Diakon in Olfen sowie Kaplan in Stadtlohn und Xanten. Er erlebt derzeit hautnah an der Basis den Gegenwind, der der Kirche entgegenbläst.

Andrea Voß-Frick, gehört zu den Mitbegründerinnen der Bewegung „Maria 2.0“. Ausgangspunkt der Initiative war ein Lesekreis in der Pfarrei Heilig Kreuz in Münster. In einer Online-Petition forderte die Initiative Zugang für Frauen zu allen kirchlichen Ämtern, die Aufhebung des Pflichtzölibats und eine umfassende Aufklärung von Missbrauchsfällen in der Kirche. Auch der Umgang mit den Opfern der Missbrauchsfälle wurde kritisiert. Die Bewegung breitete sich seit 2019 über die ganze Bundesrepublik aus. Andrea Voß-Frick trat vor einem Jahr aus der Katholischen Kirche aus.

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