Gesamtweltcup adé für deutsche Langläufer
Den Gesamtweltcup verspielt, aber die Podestplätze fester denn je im Visier: Der Ausflug der deutschen Skilangläufer ins verregnete Otepää war nicht ganz so trübe, wie er zunächst aussah.
Über 15 Kilometer im klassischen Stil kam der Gesamtweltcup-Zweite René Sommerfeldt (Oberwiesenthal) nur auf Platz 17, machte aber dennoch ein paar wichtige Punkte im Kampf gegen den Norweger Tor Arne Hetland gut. Vorne aber fiel praktisch die Entscheidung: Ein wieder einmal überirdisch laufender Lukas Bauer aus Tschechien gewann nach einer Demonstration der Stärke souverän und sollte vor den acht noch ausstehenden Rennen bei knapp 300 Punkten Vorsprung nicht mehr zu bezwingen sein.
Am zweiten Tag gelang dann Weltmeister Axel Teichmann im Klassik- Sprint ein kaum erwarteter 36-Punkte-Coup. Der Bad Lobensteiner überstand als einziger Deutscher das Viertelfinale und wurde als Sieger des B-Finals Siebter. Damit rückte er weiter an Hetland, den er im Viertelfinale bezwungen hatte, heran und kann auf den dritten Platz im Gesamtklassement spekulieren. Den Sprint-Erfolg holte sich der Norweger Eldar Rönning.
Bei den Frauen war Claudia Nystad die Überraschung des Wochenendes. Die Oberwiesenthalerin holte sich in der ungeliebten klassischen Technik über 10 Kilometer Platz vier und verpasste beim Sieg der Weltcup-Führenden Virpi Kuitunen (Finnland) das Siegerpodest nur um 1,4 Sekunden. Im Sprint stand sie wie alle anderen vier DSV- Starterinnen im Viertelfinale, musste dort im klassischen Stil bei weichem, tiefen Schnee erwartungsgemäß die Segel streichen.
«Ich kann jetzt nur nach vorn schauen und mich auf die weiteren Rennen konzentrieren», sagte Sommerfeldt nach seinem 17. Platz im Einzelrennen und reiste sofort aus Otepää ab. Die Demütigung durch seinen ehemaligen Trainingskollegen Bauer, der den Oberwiesenthaler auf der Strecke überholt hatte, saß tief. «Das war sehr unangenehm. Ich wollte noch an ihm dranbleiben und sein Tempo mitgehen, aber das war unmöglich. Er ist wieder unglaublich gelaufen», zollte der Sachse dem Tschechen Respekt.
Im Sprint wurde Teichmann im Halbfinale vom Kanadier Devon Kershaw behindert, kam aus dem Rhythmus und nicht mehr an die Spitzenleute heran. «Ich war stocksauer, denn ich hatte Chancen auf den Endlauf. Deshalb wollte ich es im kleinen Finale zeigen und bin froh, das gewonnen zu haben», meinte der Thüringer.
Claudia Nystad war nach ihrem vierten Rang, den sie mit einem Uralt-Ski erlaufen hatte, glücklich und zu Scherzen aufgelegt. «Die Strecke liegt mir. Heute war aber schlechtes Wetter und ich wollte schnell wieder ins Quartier, deshalb bin ich wohl so schnell gelaufen», meinte die Oberwiesenthalerin, die 2004 an gleicher Stelle ihren ersten Weltcup-Sieg gefeiert hatte.