Bob-Anschieber Jannis Bäcker (r.) nahm 2014 gemeinsam mit seinem Piloten Francesco Friedrich (l.) an den Olympischen Spielen in Sotschi teil.

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Bob-Weltmeister Jannis Bäcker über Olympionikin Laura Nolte: „Sie ist ein absolutes Supertalent“

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Der ehemalige Bob-Weltmeister Jannis Bäcker kommt wie Laura Nolte aus Unna. Laut ihm wird es spannend, wie die aktuelle Olympia-Teilnehmerin insbesondere eine bestimmte Herausforderung meistert.

Unna

, 11.02.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

In wenigen Tagen darf Laura Nolte zum ersten Mal in ihrer Karriere bei den Olympischen Spielen den Eiskanal hinunterjagen. Eine Erfahrung, die der ebenfalls aus Unna stammende Jannis Bäcker bereits vor acht Jahren in Sotschi gemacht hat. Der 37-Jährige kennt die Bobfahrerin und sieht bei ihr Parallelen zu einem der größten Bob-Sportler aller Zeiten.

Mit acht Weltcup-Siegen und der Goldmedaille im Zweierbob bei den Europameisterschaften in Winterberg 2021 hat Laura Nolte schon einiges an Erfahrung. Und trotzdem: Alleine, was die Bedeutung der Olympischen Spiele betrifft, unterscheidet sich der bevorstehende Wettbewerb von allem, was die 23-Jährige sportlich bislang erlebt hat.

„Du arbeitest da vier Jahre drauf hin und je nachdem, was du dir vorgenommen hast, kann alles mit einem einzigen Fehler für die Tonne sein“, sagt Jannis Bäcker.

Laura Nolte startet bei den Olympischen Spielen in Peking zunächst im Monobob.

Laura Nolte startet bei den Olympischen Spielen in Peking zunächst im Monobob. © Privat

Vergleich mit Rekordweltmeister Francesco Friedrich

Bei der Bob-Weltmeisterschaft in St. Moritz 2013 machte Anschieber Jannis Bäcker seinen Piloten Francesco Friedrich zum jüngsten Zweierbob-Weltmeister aller Zeiten. Gemeinsam nahmen sie auch an den Olympischen-Winterspielen 2014 in Sotschi teil.

Mittlerweile ist Francesco Friedrich mit elf Titeln Rekordweltmeister und im Zweier- und Viererbob seit 2018 in Pyeongchang auch Doppel-Olympiasieger. Jannis Bäcker zieht einen Vergleich zu Laura Nolte: „Sie ist ein absolutes Supertalent, das muss man einfach so sagen. Aber sie ist auch ein Kopfmensch und ihr fehlt manchmal noch die nötige Erfahrung, um mit bestimmten Drucksituationen umzugehen. Das war bei Francesco genauso. Nicht nur da sehe ich Parallelen zu ihr.“

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Beide seien äußerst ehrgeizige Athleten und bei ihren ersten Erfolgen sehr jung gewesen. Zudem wechseln beide früh zwischen den Schlittengrößen hin und her, was unterschiedliche Fahrweisen erfordert. Gerade jüngere Piloten stellt das vor große Herausforderungen, meint Bäcker: „Das war bei Francesco so vom Zweier auf den Vierer eine ganze Zeit lang und kann bei Laura nun ebenso bei der Umstellung vom Mono auf den Zweier sein. Wir werden sehen, wie gut sie dies meistert.“

Betreuer bei Olympia wegen Corona-Einschränkungen in der Pflicht

Wie Nolte kommt auch Jannis Bäcker ursprünglich aus Unna und beide haben den gleichen Heimatverein, den BSC Winterberg. Bei den Unnaer Sportvereinen TV und Rot-Weiß Unna war Jannis Bäcker sogar mal Übungsleiter von Laura Nolte.

Laura Nolte (vorne) mit Anschieberin Leonie Fiebig beim Weltcup in Innsbruck: Doch wie gut gelingt ihr die Umstellung vom Monobon dauerhaft?

Laura Nolte (vorne) mit Anschieberin Leonie Fiebig beim Weltcup in Innsbruck: Doch wie gut gelingt ihr die Umstellung vom Monobon dauerhaft? © dpa

„Ich habe Jugendgruppen in der Leichtathletik trainiert, daher kannte ich Laura. Wir haben jetzt keine riesige Sportfreundschaft, aber ich verfolge ihre Wettkämpfe und freue mich, wenn sie gute Ergebnisse erreicht. Oder leide mit ihr - wie bei der WM, wo sie gestürzt ist“, sagt Bäcker.

Bei ihrer WM-Premiere vor zwei Jahren stürzte Nolte in der sehr schwierigen Bahn in Altenberg. Damit solche negativen Erinnerungen vor ihrem ersten Rennen am Sonntag (13. Februar) im Monobob nicht plötzlich in den Vordergrund rücken, sieht Jannis Bäcker vor allem die Trainer der Unnaerin in der Pflicht.

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„Gerade wegen der ganzen aktuellen Corona-Einschränkungen haben die Sportler kaum die Möglichkeit, sich abzulenken. Da spielen die Betreuer dann die größte Rolle. Die müssen es schaffen, die Athleten mental zu unterstützen. Aber meistens klappt das ganz gut“, sagt Bäcker.

Wenn das Olympia-Abenteuer in ein paar Wochen vorbei ist, kann Laura Nolte ihm übrigens persönlich davon berichten, wie gut das ganze funktioniert hat: Jannis Bäcker wird demnächst vom Ausbilder bei der Sportschule der Bundeswehr zum stellvertretenden Leiter der Sportfördergruppe versetzt, in der unter anderem auch die 23-Jährige trainiert.

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