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Bobpilotin Laura Nolte in China: „Wir mussten jede einzelne Schraube zählen“
Bobsport
Am Wochenende steht für Laura Nolte bei den Olympischen Spielen in Peking der Wettbewerb im Monobob an. Über Vorfreude und lokale Hürden spricht die 23-Jährige jetzt im Exklusiv-Interview.
Der Countdown läuft. Für Bobpilotin Laura Nolte aus Unna beginnen am frühen Sonntagmorgen die Olympischen Winterspiele in Peking. Im Yanqing Sliding Center stehen dann die ersten beiden von insgesamt vier Läufen im Monobob an.
Im aktuellen Interview mit unserer Redaktion gibt die 23-Jährige bei ihrer olympischen Premiere einen aktuellen Einblick in die Situation vor Ort und spricht im ersten Teil über die kleinen und großen Hürden, die es schon bei der Anreise zu überwinden galt.
Laura Nolte, seit mehr als einer Woche sind sie nun schon in Peking. Wie ist das aktuelle Olympia-Feeling?
Natürlich sind die Olympischen Spiele schon etwas ganz Besonderes. Wir Bobsportler wohnen allerdings nicht im großen Olympischen Dorf, sondern etwa 80 Kilometer davon entfernt. Aktuell sind wir sogar noch in einem Hotel, was etwa 40 Minuten davon weg ist. Erst am Mittwoch ziehen wir in das kleine olympische Dorf direkt an der Bahn.
Die ihr momentan aber auch nicht wirklich nutzen könnt?
Nein, das geht aktuell nicht. Dort finden zurzeit die Rodel-Wettbewerbe statt. Danach aber können wir mit dem Eis-Training beginnen und nach den Skeleton-Wettbewerben geht es endlich los.
Wie hält man sich denn alternativ fit?
Wir machen Trockentraining im Fitnessraum und bereiten uns hier zielgerichtet auf die Wettkämpfe vor. Und dann geht es am Donnerstag wieder in den Bob.
Apropos Bob. Die Sportgeräte nach China zu bekommen, war schon eine Herausforderung, oder?
In der Tat. Die Chinesen waren hier echt sehr genau. Wir mussten alles haargenau zählen. Jede einzelne Schraube, jedes einzelne Teil. Für uns war das was komplett Neues. Und sehr zeitaufwendig.
Aber zum Glück ist ja nun alles da. Und auch komplett?
Ja zum Glück! Alles ist in bester Ordnung. In zwei freien Trainings waren wir auch schon mit dem Bob in der Bahn.
Die Bahn ist ja ein gigantisches Monstrum. 500 Millionen Euro sollen hier investiert worden sein. Was ist es für eine Bahn?
Die Bahn ist in der Tat gigantisch. Sie ist komplett überdacht und technisch wirklich extrem anspruchsvoll. Da darf man sich keinerlei Fehler leisten.
Und das, obwohl es bei den olympischen Entscheidungen vier Läufe gibt. Im Weltcup sind es ja nur zwei.
Ja, selbst bei vier Läufen muss alles passen, weil die Konkurrenz einfach riesengroß ist. Man hat es schon im Weltcup gesehen. In einer Olympiasaison schiebt sich alles einfach noch enger zusammen. Wenn man einen der vier Läufe verhaut, dann ist die Medaillenchance eigentlich schon dahin.
Davon haben Sie bei Olympia gleich zwei?
Ja ich starte zunächst im Monobob und dann im Zweierbob.
Und wo sehen Sie persönlich die größeren Chancen?
Im Monobob habe ich in der aktuellen Weltcup-Saison drei Podestplätze eingefahren, im Zweierbob waren wir am Ende auf Platz zwei im Gesamtweltcup. Wenn alles gut läuft, ist in beiden Konkurrenzen etwas möglich. Aber im Vorfeld auf eine Medaille zu spekulieren wäre vermessen. Ich freue mich riesig über die Teilnahme an den Olympischen Spielen. Der Rest wird sich zeigen.