Energiegeld, Gaspreise, Strom: Wie ich spare und Hilfe bekomme
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Die explodierenden Energiepreise treiben Verbraucher zur Verzweiflung. Was Sie bei Gasmangel tun können und wie Sie die extremen Kosten mildern.
Tagtäglich erreichen Verbraucher immer neue Hiobsbotschaften: Von Gaspreisen, die sich vervielfachen, so dass viele Menschen um ihre Existenz fürchten. Auch die Strompreise steigen weiter. Der Winter steht vor der Tür, und trotz der angekündigten Entlastungspakete der Bundesregierung ist die Angst spürbar, im Winter zu frieren und seine Energiekosten nicht decken zu können. Dazu kommen die gestiegenen Preise für Lebensmittel, und an den Tankstellen klettern die Spritpreise ebenfalls in den Himmel.
In Dortmund gibt es Befürchtungen, dass bald jeder Dritte seine Gas- und Stromrechnungen nicht mehr bezahlen kann. Wie der Dortmunder Versorger DEW21 vorrechnet, müsste ein Zwei-Personen-Haushalt mit mittlerem Verbrauch 2023 mit Energiekosten von 5200 Euro rechnen.
Zum Vergleich: Anfang August 2022 war der Gaspreis bereits auf 2000 Euro gestiegen – der für Strom auf 1160 Euro. Da lag der Zwei-Personen-Haushalt bereits bei einer Jahresrechnung von 3150 Euro. Ein drastisches Beispiel aus Dortmund zeigt den Abschlag eines Rentnerpaares, das pro Jahr 4500 Euro mehr zahlen muss und sich zu Recht fragt, wie es das bezahlen soll.
Wann bekomme ich das Energiegeld und was bleibt übrig?
Doch es gibt Möglichkeiten, die Belastungen abzumildern. Zum einen zahlt die Bundesregierung Ende September das Energiegeld. Um die steigenden Kosten durch Energiepreise abzufedern, erhalten Berufstätige eine einmalige Zahlung von 300 Euro. Die Energiepreispauschale – so der offizielle Name – ist allerdings steuerpflichtig.
Außerdem will Olaf Scholz Unternehmen dazu anregen, ihren Arbeitnehmern eine steuerfreie Pauschale von bis zu 3000 Euro auszuzahlen. Doch nicht jeder Arbeitnehmer kommt unter Umständen in den Genuss dieser Zahlung.
Vor allem Geringverdienern, Alleinerziehenden oder Teilzeitkräften, deren Gehalt gerade so reicht, um über die Runden zu kommen, die bislang aber kein Hartz IV beziehen, schnüren hohe Gas-Nachzahlungen finanziell die Luft ab.
Doch für manche gibt es einen Ausweg: Auch Berufstätige können Anspruch auf einen Zuschuss vom Jobcenter haben. Der Mieterverein Dortmund zeigt, wie.
Gaspreis: Was Mieter tun können - und wann der Vermieter handeln muss
Erst einmal bleibt den meisten Menschen aber wenig anderes übrig, als ihre hohen Energierechnungen zu zahlen.
Wer in einer Mietwohnung wohnt, hat oft nicht die Freiheit, den Gasanbieter nach dem günstigsten Preis auszusuchen. Vermieter seien zwar aufgrund des Wirtschaftlichkeitsgebots eigentlich dazu verpflichtet, den günstigsten Anbieter auszuwählen, heißt es von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Der Wechsel zu einem bestimmten anderen Gasanbieter kann ihnen aber nicht vorgeschrieben werden, schränkt Julia Wagner, Leiterin Zivilrecht beim Eigentümerverband Haus & Grund, ein. Oft müssten zudem weitere Faktoren neben dem Preis berücksichtigt werden.
Mieter haben aber ein paar Möglichkeiten, auf den Verbrauch Einfluss zu nehmen - wir stellen die Hebel vor.
Strom- und Gaspreise: Wie finanzieren Sie die Nachzahlung am Jahresende?
Wir haben einmal auf der Straße gefragt, wie die Menschen ihre Nebenkosten-Abrechnung zum Jahresende hin stemmen wollen und erhielten ganz unterschiedliche Antworten:
Gasmangel ist eine Horrorvorstellung
Auch für diejenigen, die die steigenden Energiepreise noch stemmen können, ist ein möglicher Gasmangel eine Horrorvorstellung. Denn der hängt nicht nur vom eigenen Verbrauch ab, sondern auch davon, wie gut die Speicher gefüllt sind und wieviel Gas insgesamt verbraucht wird. Auch wenn der private Endverbraucher gut geschützt ist vor einem Gasausfall: Wir haben zusammengestellt, wie man außer mit Gas die Wohnung noch warm bekommt.
Praktische Tipps zum Stromsparen der Verbraucherzentrale NRW im Video:
Gasknappheit - was kann ich vor dem Winter jetzt noch tun?
Auch Hausbesitzern macht die drohende Gasknappheit Angst. Es gibt aber Möglichkeiten, noch ein paar Dinge in Angriff zu nehmen - angefangen bei einer professionellen Reinigung der Heizung über den hydraulischen Abgleich, bis hin zur perspektivischen Überlegung, auf alternative Heizmethoden umzuschwenken.
Nicht zu heizen ist auch keine Lösung - Gesundheitsgefahr
Wer jetzt denkt, es sei eine gute Idee, einfach nicht zu heizen, um Energiekosten zu sparen, sollte an seine Gesundheit denken. Unterhalb von 19 Grad wird es kritisch, denn die Anfälligkeit für Infekte wie Erkältungen erhöht sich. „Das gilt gerade bei älteren Menschen, bei Menschen mit niedrigem Blutdruck und solchen, die sich wenig bewegen“, erklärt Heinz-Jörn Moriske, Direktor und Professor im Umweltbundesamt, Innenraumexperte und langjähriger Geschäftsführer der Innenraum-Lufthygiene-Kommission. Auch Schimmelbefall kann die Folge sein, wenn man zu wenig heizt.
Allerdings könne man die verschiedenen Räume durchaus unterschiedlich beheizen. Im Wohnzimmer die erwähnten 20 Grad. Im Schlafzimmer reichen hingegen 18 Grad. In der Küche 17 bis 18 Grad, im Badezimmer 20 Grad.
Das Thermostat ein bisschen runterzudrehen, kann aber durchaus positive Effekte auf die Gesundheit haben. Wer aber 25 Grad im Wohnzimmer gewöhnt war, sollte allerdings nicht sofort auf 15 umsteigen, sondern die Heizung schrittweise um jeweils ein Grad runterregulieren, empfehlen Experten.
Alle Ausgaben clever kalkulieren
Was dabei helfen kann, sich insgesamt gut auf die steigenden Preise vorzubereiten, ist ein allgemeiner Kassensturz. Finanzexperten empfehlen, alle Ausgaben einmal gründlich auf den Prüfstand zu heben und möglichst clever zu kalkulieren. Was muss wirklich sein, und an welcher Stelle gibt es noch Sparpotenzial? Verbraucher-Expertinnen und -Experten von Finanztip und Verivox geben Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung - vom Spritverbrauch über Stromsparen, Versicherung, Kontoführung bis hin zu Internet- und Mobilfunkosten.
Spülmaschine zu benutzen ist energiesparender als von Hand spülen
Wussten Sie, dass es energiesparender ist, die Spülmaschine anzuwerfen, statt von Hand zu spülen? Diese und weitere Spar-Tipps gibt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz in einem Kurz-Video.