
Defekte Schallplattenspieler, Handys, Staubsauger und Kaffeemaschinen landen meist schnell auf dem Müll. Im Repair-Café bekommen sie manchmal eine zweite Chance. © picture alliance / dpa
Elektrogeräte richtig kaufen - und das Klima schützen
Serie: Unser Klima
Strom und Elektronik: Nachhaltigkeit ist gut fürs Klima. Elektrogeräte sind dabei Problemkinder. Statt Reparieren heißt es oft: Wegwerfen. Was macht zum Beispiel einen „grünen Toaster“ aus?
Aus unserem Alltag sind sie kaum wegzudenken: Geräte wie Waschmaschine und Toaster, die uns das Leben leichter machen, aber auch Annehmlichkeiten wie Unterhaltungselektronik oder hübsche Lampen. Alle verbrauchen Strom – und der wird teurer. Allerdings kann dieser heute auch nachhaltiger produziert werden, zum Beispiel durch Windkraftanlagen.
Auch die Geräte selbst haben aber einen ökologischen Fußabdruck. In ihrem Lebenszyklus gibt es einige Punkte, an denen Konsumenten und Konsumentinnen auf mehr Nachhaltigkeit achten können, ganz nach dem Motto: „Repair, Reuse, Recycle“ (Reparieren, wiederverwenden, wiederverwerten).
Kaputtes wieder zum Laufen bringen
Der Toaster geht nicht mehr, die Lampe ist kaputt, die Mikrowelle schließt nicht richtig. Doch mit etwas Talent und Fingerfertigkeit kann das Gerät noch einmal zum Leben erweckt werden. Wer zwei linke Hände hat, der kann sich an ein sogenanntes Repair-Café wenden. Diese Einrichtungen bringen Menschen mit kaputten Gegenständen mit denen zusammen, die sie reparieren können. In Deutschland gibt es mittlerweile zahlreiche Einrichtungen, meist mit festen Terminen, zu denen repariert wird.
Ein solches Café organisiert Anne Lehwald in Castrop-Rauxel. Mit Blick auf die Kontaktbeschränkungen durch Corona sagt sie: „Wir waren im Verborgenen auch weiterhin da, aber wir wollen nun wieder richtig durchstarten“. Leider können man aber auch jetzt das Konzept nicht beibehalten, das besagt: Wir reparieren zusammen mit den Gästen. Wer ein Gerät hat, das er gern repariert hätte, sollte sich anmelden beim Infotelefon: 02305/9209589. Dort bespreche man die Details, wie die Reparatur abläuft.
Weitere Repair-Cafés arbeiten zum Beispiel in Unna, Wulfen, Dortmund, Recklinghausen, Datteln. Da solche Cafés immer wieder neu eröffnen, alte schließen und die bestehenden ihre Dienste nur zu bestimmten Terminen anbieten, hilft hier bei Bedarf nur die eigene aktuelle Suche im Internet unter den Stichwörtern, Repair- oder Reparatur-Café und dem Stadtnamen.
Was beim Neukauf zu beachten ist
Auch wenn man mit Fingerspitzengefühl (und der Hilfe der Repair-Profis) einiges reparieren kann – manchmal ist das Gerät nicht mehr zu retten. Dann muss ein neues her und es stellt sich die Frage: Woran erkenne ich, wie umweltfreundlich ein Gerät ist? Gerhild Loer, Energieexpertin von der Verbraucherzentrale NRW, sagt, gerade bei den Energielabels müssen Verbraucher und Verbraucherinnen genau hinsehen. Die Technik sei im Schnitt immer besser und effizienter geworden. „Das hat eine Neufassung der bekannten Label mit den Balken und der Bewertung zwischen A und G nötig gemacht“, sagt sie. „Irgendwann waren alle Geräte bei A+++, weil die Standards nicht mehr gepasst haben.“
Seit März 2021 gibt es nun also das neue EU-Label für Kühl- und Gefriergeräte, Spülmaschinen, Waschmaschinen und Wäschetrockner, Fernseher und elektronische Displays. „Es gab also neue Messungen und neue Bewertungsmaßstäbe. Deshalb sind dieselben Geräte heute mit einer schlechteren Wertung gelistet. Das bedeutet aber nicht, dass sie jetzt mehr verbrauchen“, sagt Leur. Kunden könnten heute nicht mehr pauschal erkennen, welcher Buchstabe „gut“ sei, man müsse immer innerhalb der Produktgruppen vergleichen. „Es ist leider komplizierter geworden, aber auch genauer.“ Einen Überblick gebe auch die jährliche Übersicht der besonders sparsamen Haushaltsgeräte, der vom Pro-Klima Fonds enercity herausgegeben wird.
Generell rät Loer, Geräte nur so groß zu kaufen, wie sie benötigt werden. Besonders bei großen Geräten, die ständig in Betrieb sind, könne das viel ausmachen. „Ein Haartrockner ist nur wenige Minuten im Einsatz, aber wenn der Kühlschrank, der immer läuft, ein ineffizientes Modell ist, dann leidet der Geldbeutel und die Umwelt“, sagt sie. Bei kleineren Geräten, die kein EU-Energieeffizienzlabel tragen, könne man auf Siegel wie den Blauen Umweltengel achten. „Und man sollte Geräte kaufen, die man im Zweifel aufschrauben kann. Mit einem geschlossenen Gehäuse ist die Reparatur unmöglich.“
Wiederverwenden oder teilen
Wer Geräte hat, die er nicht mehr braucht, die aber noch funktionieren, kann diese Geräte weiterverkaufen, gebrauchte Geräte kann man im Internet auf Plattformen wie Ebay Kleinanzeigen, Rebuy oder MySwoop verkaufen. Viele Sozialkaufhäuser nehmen auch Elektrogeräte an, hier ist es am einfachsten, sich vor Ort zu informieren.
Richtig entsorgen
Seit Juli 2021 ist das Entsorgen von Elektrogeräte noch einmal ein Stück einfacher geworden. Auch Supermärkte und Discounter, die zumindest teilweise Elektrogeräte in ihrem Sortiment führen, müssen Altgeräte nun kostenfrei zurücknehmen. Bisher fielen unter diese Regelung nur Elektromärkte. „Das ist wie bei Batterien. Die kann man ja auch beim Gang zum Supermarkt abgeben“, sagt Friederike Farsen. Sie ist bei der Verbraucherzentrale NRW zuständig für das Thema Entsorgung.
Auch Ladekabel und Steckerleisten fallen mittlerweile unter Elektroschrott, auch diese müssen also zurückgenommen werden. Die Regelung gilt zur Rückgabe im Supermarkt aber nur für Kleingeräte.
„Wenn es an große Geräte geht, gilt die Eins-zu-Eins-Regelung. Wenn ich also ein neues Gerät kaufe, muss der Händler auch mein altes Gerät annehmen“, sagt Farsen. Vor der Neuregelung musste das vor der Lieferung vereinbart werden, mittlerweile seien Händler aber auch verpflichtet, aktiv danach zu fragen. Zudem müssen auch Kommunen Sammelstellen wie Recycling- oder Wertstoffhöfe vorhalten. „Ob es dort einen Abholservice gibt oder wie viel die Entsorgung bei Mengen, die über das Haushaltsübliche hinaus gehen, kostet, muss man sich an die jeweilige Stelle wenden“, sagt Farsen.