Eine Kundin steht vor mehreren großen Kühlschränken.

Größer ist nicht immer besser - schon gar nicht fürs Klima. Viele Elektro-Haushaltsgeräte wie hier der Kühlschrank laufen rund um die Uhr. Wer hier kleinere Geräte bevorzugt, spart auch rund um die Uhr viel Geld. © picture alliance / dpa

Sieben nachhaltige Tipps für Kühlschrank & Co.

rnSerie: Unser Klima

Strom und Elektronik: Neben digitaler Unterhaltungselektronik verbrauchen auch größere Elektro-Haushaltsgeräte viel Energie. Auch hier lässt sich Strom sparen – dem Geldbeutel und der Umwelt zuliebe.

von Lilli Stegner

26.09.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Wenn es ums Stromsparen geht, dann sind es meist die Haushalts-Elektrogeräte, die beim Verbrauch besonders ins Gewicht fallen. Nutzungsdauer und Alter sind wichtige Faktoren. Und ein paar ganz praktische Tipps können helfen, den Stromverbrauch zu senken und nachhaltiger zu leben.

Die Größe

Es mag zunächst banal klingen, doch auf die Größe kommt es an. Das sagt auch Gerhild Loer, Energieexpertin bei der Verbraucherzentrale NRW: „Ein kleiner voller Kühlschrank verbraucht weniger Energie als ein großer, in dem viel Platz bleibt. Bei jedem Öffnen strömt warme Luft von außen hinein und muss runtergekühlt werden. Ist der Kühlschrank voller, halten die Lebensmittel die Kälte besser.

Das Alter

Auch hier kann man nicht für alle Geräte sprechen, es gibt keine allgemeingültige Faustregel für jedes Gerät, wann der Zeitpunkt zum Austauschen gekommen ist. Ein alter Haartrockner oder ein altes Bügeleisen können noch gute Dienste leisten, ohne zum Stromfresser zu werden. Generell sind es meist nicht die Geräte, die nur kurz und für wenige Minuten in Betrieb sind, die zur Stromfalle werden. „Aber bei Kühlschränken kann man zum Beispiel sagen, nach circa 15 Jahren lohnt sich ein Neukauf fast immer“, so Loer. Dann rechnet sich die aufgewendete Energie für die Neuproduktion mit dem eingesparten Strom. Denn die Dämmung des Gerätes wird mit der Zeit porös, der Kühlschrank kann die Kälte nicht mehr halten.

Die Anzahl

Auch dieser Punkt mag banal klingen, kann jedoch in der Summe viel ausmachen. „Wir besitzen heute sehr viel mehr Elektrogeräte als früher, vom Handy, über das i-Pad bis hin zur Spielekonsole“, sagt Gerhild Loer. Alle diese Geräte brauchen Strom. „Zwar werden viele Geräte immer stromsparender, aber weil wir mehr davon besitzen, sinkt der Verbrauch deshalb nicht unbedingt“, so die Expertin. Wer mithilfe von speziellen Bildschirm-Zeit-Apps testet, viel Zeit er tatsächlich am Handy verbringt, ist vielleicht verwundert und denkt darüber nach, die Nutzung ein wenig einzuschränken.

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Der Standby-Modus

Lange herrschte der Glaube vor, der Standby-Modus wäre der größte Stromfresser. „Natürlich verbrauchen Geräte mehr, wenn sie nicht wirklich ausgeschaltet sind. Die gute alte Steckerleiste kann da helfen“, so Loer. Für neuere Geräte gibt es aber eine Obergrenze: Die Stand-by-Leistung von neueren Geräten darf nach einer EU-Vorgabe nur noch bis zu 0,5 Watt betragen. Das gilt aber nicht für Geräte, die mit einem Netzwerk verbunden seien. Dazu zählen zum Beispiel Smart-TVs, Drucker und Spielekonsolen. Dort lohnt sich also ein komplettes Ausschalten besonders.

Ein Mann belädt eine Waschmaschine mit Wäsche.

Auf eine Waschmaschine möchte natürlich niemand im Haushalt verzichten. Aber wer sich den Trockner spart, hilft seinem Geldbeutel und der Umwelt. © picture alliance/dpa/dpa-tmn

Die Einsatzdauer

Was länger läuft, verbraucht länger Strom. So weit, so simpel. Doch moderne Geräte haben oft einen sogenannten Eco-Modus. Spül- und Waschmaschine reinigen dann zum Beispiel mit niedrigerer Temperatur, brauchen dafür aber länger. „Hier kann man wirklich sparen“, sagt auch Loer, „die Wäsche oder das Geschirr wird meist bei niedrigeren Temperaturen genauso sauber, sie brauchen nur ein bisschen mehr Zeit.“ Sie nennt hier die vier grundsätzlichen Reinigungsfaktoren (auch bekannt als der Sinnersche Kreis): Mechanik, Zeit, Temperatur und Chemie, also Reinigungsmittel. Wird einer davon reduziert, kann das durch eine Erhöhung eines anderen ausgeglichen werden. „Das Aufheizen benötigt besonders viel Strom, deshalb macht es Sinn, dort zu reduzieren“, so Loer.

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Die Alternativen

Klar, gerade bei Unterhaltungselektronik gibt es wenig andere Mittel, um sie gleichwertig zu ersetzen. Doch Loer sagt auch, fast jeder könne seinen Stromverbrauch schon dadurch senken, dass Geräte bewusster genutzt werden. „Ein Wäschetrockner kann sehr komfortabel sein, doch Wäsche trocknet auch auf dem Ständer oder im Freien. Wer sich außerdem sorgt, dass die Wäsche bei niedrigeren Temperaturen nicht so sauber wird, kann sie in die Sonne hängen. Das UV-Licht ist ein natürliches Desinfektionsmittel.“ Ein Wasserkocher ist kürzer in Betrieb als ein Herd, auf dem Wasser im Topf erhitzt wird. Ein Toaster backt ein einzelnes Brötchen schneller auf als ein Backofen. Bei mehreren kann das schon umgekehrt sein. Man kann also schon durch bewussteren Gebrauch einiges einsparen.

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Die Siegel

Für viele Elektrogeräte gibt es die bekannten Energieeffizienzklassen. Seit diese im März 2021 angepasst wurden, sind die Klassifizierungen nicht unbedingt einfacher geworden. Gerade für kleine Geräte gibt es aber keine solche Einstufung. Jedes Elektrogerät muss eine CE-Zertifizierung tragen, die nachweist, dass das Gerät den EU-Vorschriften entspricht. Über die Umweltfreundlichkeit oder Energieeffizienz sagt das aber nichts aus. „Hier kann man auf Siegel wie den Blauen Engel achten, die geben ein wenig Orientierung“, so Loer. Das ist ein freiwilliges Siegel vom Bundesumweltministerium. Es existiert bereits seit 40 Jahren. Die Hersteller müssen die Auszeichnung für ihr Produkt (vom Monitor bis hin zur Kaffeemaschine) selbst beantragen. Die Kriterien zur Vergabe erarbeitet das Bundesumweltamt, dabei spielen unter anderem auch Langlebigkeit und Reparierbarkeit des Produkts eine Rolle.

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