Die Fidena trotzt Frauenhass und Rassismus
Figurentheater-Festival
Das Figurentheater holt zum 60. Geburtstag internationale Künstler ins Ruhrgebiet. Thematisch dreht es sich um Ungerechtigkeiten wie Frauenhass, Benachteiligung und Rassismus. Auch die Besucher sollen aktiv werden.

Marta Cuscunàs Puppen in „Sorry, boys“. Foto: Veranstalter
„Hinweis: Die Vorstellung beinhaltet explizite sexuelle Referenzen“ steht im Fidena-Programmheft unter dem Stück „Sorry, boys“. Ein Hinweis, der zeigt, dass das Figurentheater-Festival zu seinem 60. Geburtstag sehr politisch ist und kein Blatt vor dem Mund nimmt.
Vom 9. bis 18. Mai heißt darum das Motto in Bochum, Essen, Hattingen und Herne „resist“ (widerstehen). In 55 Veranstaltungen und 33 Produktionen aus 13 Ländern an 12 Spielorten sollen wir Frauenhass, Rassismus und anderen Ungerechtigkeiten widerstehen. Die Höhepunkte:
In „Sorry, boys“ geht es um 17 amerikanische Mädchen, die 2008 gleichzeitig schwanger wurden. Ihr Ziel war, dass sie ihre Kinder gemeinsam in einer weiblichen Gemeinschaft, ohne Männer, groß ziehen. In ihrer Stadt Gloucester gab es viele Fälle von häuslicher, männlicher Gewalt. Die Regisseurin Marta Cuscunà hat das Stück geschrieben und spielt alle Rollen mit Puppen allein (italienisch mit deutschen Untertiteln, 17./18. 5., 20 Uhr, Prinzregenttheater, Bochum).
„Ein Geheimnis der Straße“ ist ein Papiertheaterstück mit Fotografien von Abbas Kowsari. Es ist eine deutsche Erstaufführung und handelt von zwei iranischen Mädchen, deren Neugierde ihnen zum Verhängnis werden könnte. (10. 5., 11/17 Uhr, Flottmann-Hallen, Herne).
Die argentinische Gruppe Marea zeigt „Loderndes Leuchten in den Wäldern der Nacht“. Mit Puppenspiel, Schauspiel und Film geht Autor und Regisseur Mariano Pensotti den Folgen der Russischen Revolution auf den Grund. Drei Frauen erzählen ihre Geschichte und stellen die Frage, warum wir in einer kapitalistischen Welt leben (spanisch mit deutschen Untertiteln, 13.5., 19.30 Uhr, Grillo-Theater, Essen).
Während des gesamten Festivals können Besucher einen Pussyhat häkeln. Ein Pussyhat, eine pinke Mütze, ist zum Symbol gegen Frauenhass und Diskriminierung geworden, seitdem sich US-Präsident Donald Trump 2016 verachtend über Frauen äußerte und öffentlich „grab them by the pussy“ („Greif ihnen zwischen die Beine“) sagte. Daraufhin hatte sich eine amerikanische Protestbewegung, meist aus Frauen, gegründet, die mit pinken Wollmützen demonstrierte.