Radfahrer fahren an einem kleinen Hafen vorbei.

Unterwegs auf der Römer-Lippe-Route: Der Radweg führt vorbei an der Marina Rünthe in Bergkamen. © Römer-Lippe-Route

Der Weg ist das Ziel - Die schönsten Radstrecken für Urlaub in NRW

rnSerie: Unser Klima

Freizeit und Natur: Touristisch bestens erschlossen und organisiert sind viele Radwander-Routen durch ganz Nordrhein-Westfalen. Wir haben hier einige der schönsten für Sie herausgesucht.

von Julia Marie Braun

26.10.2022, 04:00 Uhr / Lesedauer: 4 min

Urlaubsgefühle mit dem Fahrrad – geht. Und das auch bei uns zu Hause. Dafür haben wir einige Radtouren in NRW herausgesucht: durchs Ruhrtal, mit Blick auf die Lippe, am Rhein entlang, vorbei an der Niers und entlang schöner Bahntrassen.

Auf den Spuren römischer Vergangenheit – die Römer-Lippe-Route

Die Römer-Lippe-Route erkennen Radfahrer am Markierungszeichen mit einem weißen Römerhelm auf rotem Grund und zwei blauen Wellen. Dieser Fahrradweg verläuft von Xanten, der alten römischen Stadt Colonia Ulpia Traiana mit dem sehenswerten Archäologischen Park, über 400 Kilometer entlang der Lippe durch das Ruhrgebiet. Er endet in Detmold, wo sich ein Abstecher zum Hermanns-Denkmal lohnt. Dieses zählt zu den bekanntesten Denkmälern Europas. Bis zur Erbauung der Freiheitsstatue in New York im Jahr 1886 war es die höchste Statue der westlichen Welt und darum bis heute mit rund 500.000 Besuchern im Jahr ein echter Besuchermagnet.

Auf dem Weg dorthin haben Radbegeisterte ausreichend Zeit für viele Blicke auf und entlang der Lippe. Wer Wasser mal anders haben möchte, kann am Haltener See einen Stopp einlegen und am Stausee ausruhen. Wer die Ruhe hier länger genießen möchte, hat die Möglichkeit, eine Rast über Nacht auf dem Naturcampingplatz am Gelände einzuplanen.

Zwischen Sauerlang und Ruhrgebiet – auf dem Ruhrtal-Radweg

Eine weitere beliebte Strecke im Ruhrgebiet ist der Ruhrtal-Radweg. Er verläuft von Duisburg, wo die Ruhr in den Rhein mündet, bis nach Winterberg, der Quelle des Flusses. Die meisten Radfahrer beginnen ihre Strecke allerdings im Sauerland und fahren mit dem Zug dorthin, um sich viel Fluchen und Anstrengung zu sparen. Denn Winterberg liegt 668 Meter über dem Meeresspiegel, Duisburg hingegen nur 31. So ist es leichter: dann lassen sich die Höhenmeter herunterfahren: immer an der Ruhr entlang, dem Rhein entgegen.

Malerisch überspannt das Ruhrviadukt den Fluss bei Herdecke.

Malerisch überspannt das Ruhrviadukt den Fluss bei Herdecke. © RuhrtalRadweg

Wer das plant, steigt am besten in Dortmund in die Regionalbahn RE 1 und fährt direkt nach Winterberg. Von Düsseldorf startend schafft man so den Ausflug in weniger als drei Stunden und kann sich die Etappen auf dem Nachhauseweg aufteilen. Unternehmungslustige, die Tipps für nachhaltige Unterkünfte für unterwegs brauchen, finden Hilfe bei Viabono, einem Verein, der klimafreundlichere Hotels und Unterkünfte auszeichnet und der auf Initiative des Bundesumweltministeriums gegründet wurde.

Entlang des Rheins immer dem blauen Fahrradfahrer hinterher – Die Route Euro Velo 15

Wer das Meer mag und gerne Zeit am Wasser verbringt, für den ist ein Ausflug zum Rheinradweg vielleicht etwas. Auf der Tour durchradelt man Rheinpromenaden und überquert Deiche in Köln, Düsseldorf oder am Niederrhein – überall da, wo der Rhein entlang fließt. Allein der Blick auf den Fluss, blau-glitzerndes Wasser, das Rauschen zu hören, wenn Schiffe vorbeifahren und Wellen aufkommen, oder an Wildblumen und Kühen vorbeizufahren, sorgen für Entspannung pur.

Der Rheinradweg startet in den Schweizer Alpen an der Quelle des Flusses und erstreckt sich an vielen Rheinkilometern vorbei bis an die Nordsee in den Niederlanden. Er ist insgesamt 1230 Kilometer lang. Die Route Euro Velo 15, wie sie auf Fahrradkarten eingezeichnet ist, verläuft über insgesamt 226 Kilometer auch durch NRW. Die Gesamtstrecke lässt sich je nach Kondition, Wetter und Vorlieben auch in kurzen Etappen fahren – selbst nach Feierabend oder am Wochenende.

Jetzt lesen

Kleiner Tipp: Damit Radfahrer auf dem Rheinradweg auf dem richtigen Weg bleiben, sollten man Ausschau nach den Markierungszeichen mit dem blauen Radler halten. Die farbigen Markierungen hängen entlang des Wegesrandes jeweils an Knotenpunkten, die anzeigen, wie weit die nächsten Städte entfernt sind.

Ausflug entlang der Niers – von Mönchengladbach über Viersen bis in die Niederlande

Den Niers-Radwanderweg erkennen Radfahrer an einem grünen „N“ auf weißem Untergrund und einem geschlängelten blauen Bach über dem Buchstaben. Diese Strecke, die etwa 100 Kilometer lang ist, liegt mitten in der Natur und verläuft entlang der Niers – von der Quelle bis zur Mündung. Radfahrer können dabei von Kuckum in Erkelenz über Mönchengladbach-Wanlo, vorbei an Schloss Wickrath, Odenkirchen und Schloss Rheydt fahren.

Jetzt lesen

Besonders lohnend: Die Route führt vorbei an zwei von insgesamt fünf Schlössern in Mönchengladbach. Hier lohnt sich also ein Zwischenstopp, um sein Historienwissen aufzufrischen und ein bisschen Flair zu tanken. Zurück auf der Radoute lohnt sich ein nächster Stopp in der Nähe von Schloss Neersen und dem Autobahnkreuz Neersen, an dem sich die Autobahn 44 und Autobahn 52 kreuzen. Hier fordert die „Euroga-Erlebnisbrücke“ nach der strapazierten Beinmuskulatur die Arme heraus. Um auf die andere Seite zu gelangen, müssen Urlauber nämlich selbst kurbeln.

Ab Viersen-Süchteln gibt es für Unermüdliche an insgesamt 16 Bootsverleihen entlang der Niers kurzzeitig die Möglichkeit das Fortbewegungsmittel zu wechseln, um einen Abstecher auf der Niers zu machen. Wer es vorher entsprechend bucht, kann sein Rad zum nächsten Anlegepunkt transportieren lassen und dort einfach wieder umsteigen.

Jetzt lesen

Wer lieber auf dem Drahtesel weiterfahren möchte, gelangt über Grefrath, direkt nach Wachtendonk und Straelen, Kevelaer und Weeze. Knapp dahinter liegt auch schon die niederländische Grenze. Hier darf man sich getrost als Stärkung ein niederländisches „Softijs“ – Softeis – oder eine Portion Pommes Spezial – mit Ketchup, Mayonnaise und Zwiebeln – gönnen.

Über alte Bahnstrecken fahren

Auch abseits vom Wasser gibt es in NRW schöne Radstrecken: beispielsweise entlang stillgelegter Bahntrassen, die heute als Fahrradwege benutzt werden. Eine Option findet man auf der Balkantrasse über 28 Kilometer von Leverkusen-Opladen bis nach Remscheid durch das Bergische Land. Alternativ findet man im Kreis Viersen den Bahnradweg, der Radfahrer insgesamt 125 Kilometer an alten Bahngleisen vorbeiführt. Die Hoag-Trasse führt auf zwölf Kilometern von Duisburg-Walsum nach Oberhausen-Sterkrade. Ein Highlight stellt auch der Vennbahnweg in der Eifel dar. Von Aachen aus erreicht man über Belgien kommend nach rund 125 Kilometern das nördliche Luxemburg.

Zwei Radler fahren an einer Eisenbahnstrecke entlang.

Entlang alter Schienenstränge geht es auf der Vennbahntrasse von Aachen über Belgien nach Luxemburg. © Vennbahn

Vorteil aller ehemaligen Bahntrassen: Sie sind gut ausgebaut, bieten meist nur sehr geringe Steigungen und verbinden häufig zentrale Punkte von Städten und Ortschaften. Nachteil: Wer ins Gelände und auch einmal einen Schotterweg durch Wald fahren will, muss die Bahntrasse hinter sich lassen. Diese sind vor allem an Wochenenden und Feiertagen stark frequentiert.

Noch mehr Inspiration für Radwege in NRW

Wer Lust bekommen hat, mit dem Fahrrad seine Heimat zu erkunden, findet auch auf der Smartphone-App Komoot einige Strecken, die andere Nutzer in Ihrer Nähe erstellt haben. Bei der Suche nach Routen können Interessierte darin sogar nach Schwierigkeit oder Länge filtern und sagen, wo sie losfahren wollen. Und in unser Ausflugsziel-Karte gibt es sicher auch das ein oder andere lohnenswerte Ziel, das Ausflügler mit dem Rad besuchen können.

Jetzt lesen

Unser Klima

Schlagworte: