Das sind die beliebtesten Vornamen des Jahres 2017
Marie, Paul und Co.
Für werdende Eltern ist es eine der wichtigsten und gleichzeitig auch schwierigsten Fragen vor der Geburt ihres Babys: Wie soll der Nachwuchs eigentlich heißen? In jedem Jahr kristallisieren sich bei der Gretchenfrage klare Favoriten und Trends heraus. Welche die beliebtesten Namen in Deutschland und in der Region sind, lesen Sie hier.

Werdenden Eltern stellt sich eine besonders knifflige Frage: Wie soll der Nachwuchs heißen? © picture alliance / dpa
Monatelang dauert es oft, bis werdende Eltern sich auf den Namen für ihren Nachwuchs einigen. Sie blättern in Ratgebern, streiten sich beim Frühstück und wecken sich nachts abwechselnd gegenseitig auf, um die ultimative Idee nicht am nächsten Morgen vergessen zu haben. Erstaunlich oft kamen dabei im Jahr 2017 offenbar zwei Namen heraus: Marie und Paul.
Diese beiden sind nach Angaben der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) wohl die beliebtesten Vornamen des Jahres 2017. In einer Stichprobe werteten die Sprachforscher für ihre Prognose über ganz Deutschland verteilt die Daten von elf Standesämtern aus. Erst- und Folgenamen wurden dabei gleichwertig erfasst.
Modenamen und Dauerbrenner
Mit Vornamen sei es wie mit Mode und Musik, sagt die Sprachwissenschaftlerin Frauke Rüdebusch – alle zehn Jahre färbt der Zeitgeist auch auf die Wahl des Vornamens ab. Seit 1977 gibt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) jährlich eine Liste der beliebtesten Vornamen heraus. Damals ganz oben: Stefanie und Christian. Es gibt auch Namen, die jeder Mode trotzen: Seit Jahren konstant beliebt ist etwa der Vorname Maria bei Mädchen und Alexander bei Jungen.

Maria und Alexander sind echte Dauerbrenner bei der Vornamenwahl © picture alliance / dpa
Bei der Namenswahl – so beobachten es die Sprachforscher aus Wiesbaden – achten Eltern vermehrt auf ästhetische Gesichtspunkte: Klingt der Name schön, lässt er sich gut aussprechen, passt er zum Nachnamen? „Die Bedeutung eines Namens spielt bei der Wahl nur noch eine untergeordnete Rolle“, sagt Rüdebusch, die auch GfdS-Vornamenberaterin ist.
Namen mit „E“ liegen im Trend
Als wohlklingend empfinden Eltern heutzutage offenbar Namen, die mit dem Buchstaben „E“ beginnen: So seien beispielsweise bei den Mädchen Vornamen wie Emma, Ella und Elisabeth im Kommen. Erstmals unter die Top Ten könnte es im Jahr 2017 Charlotte schaffen.
Auch in der Region sind Vornnamen, die mit „E“ beginnen, besonders beliebt. Eine Übersicht über die beliebtesten Vornamen in der Region finden Sie hier:
Bei den Jungen zeichnet sich ein Retro-Trend ab: So werden ältere Namen wie Jakob, Emil und Felix wieder beliebter. Heiß begehrt waren 2017 auch Karl, Anton und Oskar. Auch regionale Vorlieben gibt es: „Während in Norddeutschland nordische Namen sehr beliebt sind, ist Süddeutschland durch die katholischen Klassiker geprägt“, sagt Frauke Rüdebusch.
Namensänderung nicht ohne „wichtigen Grund“
Und was sagen die Betroffenen selbst, diejenigen die mit der Namenswahl der Eltern leben müssen? Auch dazu hat die Gesellschaft für deutsche Sprache eine Umfrage gemacht. Drei von vier Befragten gaben an, dass sie mit ihrem Vornamen sehr zufrieden sind.
Und wenn nicht? Eine spätere Änderung des Vornamens ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich: Der Gesetzgeber sieht vor, dass dafür ein „wichtiger Grund“ vorliegen muss. Dazu zählen beispielsweise permanente Hänseleien in der Schule, im Beruf oder im Privatleben, die psychisch belastend sind. Das muss dann aber durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden.
Batman und Motte gehen nicht
Nicht jeder Name, den sich Eltern ausgesucht haben, wird am Ende von den Standesämtern akzeptiert. Bei exotischen Namenswünschen der Eltern können die Standesämter ein Gutachten der GfdS-Sprachforscher anfordern. Grünes Licht gaben die Experten 2017 unter anderem für Mecky, Lovely, Eleyson, Libelle und Zabel. Abgelehnt haben sie etwa Lucifer, Ohlove, vom Meer, Batman oder Motte.
„Für Mecky als Vornamen gibt es Belege in Büchern und Datenbanken“, sagt Rüdebusch. Zabel sei eine Ableitung von Sabel, einem althergebrachten Namen. Gründe der Ablehnung können sein, dass der Name sehr ungewöhnlich ist oder dass er sowohl für einen Jungen als auch für ein Mädchen vergeben werden könnte.
Nach den Worten von Rüdebusch wollen manche Eltern den Nachnamen von Vater oder Mutter als Vornamen eintragen lassen – wenn dieser unterschiedlich ist. Für alle Kinder einer Familie gilt per Gesetz, dass sie entweder den Nachnamen der Mutter oder des Vaters tragen müssen – den sogenannten Familiennamen. „Vielleicht wollen diese Familien nach innen und nach außen Gemeinsamkeit demonstrieren“, vermutet Rüdebusch. So sollte ein Kind 2017 mit Zweitnamen „Rabowski“ heißen – für die Sprachexperten geht das jedoch gar nicht.
2017 setzt wohl Trend von 2016 fort
Die endgültigen Listen über die beliebtesten Vornamen im Jahr 2017 – dafür werden die Daten von rund 800 Standesämtern abgefragt – stellt die GfdS im Frühjahr 2018 vor. Bei der kompletten Auswertung für 2016 hatten es Marie und Elias ganz nach vorn geschafft – gefolgt von Sophie und Sophia sowie Alexander und Maximilian.
Im Jahr 2016 – mit rund 700.000 Geburten – seien über eine Million Erst- und Folgenamen in die Statistik eingeflossen, sagt Rüdebusch. Darunter seien etwa 60.000 verschiedene Namen gewesen – rund 40.000 davon wurden jeweils nur einmal vergeben.
Hobbynamensforscher sammelt die beliebtesten Vornamen seit 1890
Die Liste der Wiesbadener Sprachforscher ist nicht die einzige Rangliste: Auch der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld gibt auf seiner Internetseite www.beliebte-vornamen.de regelmäßig Namenslisten heraus. Nach seinen Angaben erfasst er dazu die Namen von rund einem Viertel der geborenen Babys.
Auch ein Blick in die Liste Bielefelds könnte so manchen Namensstreit am Frühstückstisch verhindern: Wer sich einen kompletten Überblick verschaffen will, kann hier nämlich die beliebtesten Vornamen von 1890 bis heute studieren. Da bleibt für Streit beim Frühstück kaum noch Zeit.
Mit Material von dpa