Mia, Elias und Co. - So heißen Castrop-Rauxels Babys
Spitzenreiter in der Statistik 2017
Monatelang dauert es oft, bis werdende Eltern sich auf den Namen für ihren Nachwuchs einigen. Erstaunlich oft kamen dabei bundesweit im Jahr 2017 zwei Namen heraus: Marie und Paul. In Castrop-Rauxel mögen es die Eltern zwar klassisch, dennoch hat sich zum ersten Mal seit Jahren ein anderer Vorname durchgesetzt als zuletzt.

Christian, Henri, Karl, Lennart, Jonah, Katalea und Levin wurden im vergangenen Sommer im Rochus-Krankenhaus an der Wittener Straße geboren. Auch ihre Namen gingen in die Statistik ein. © Foto: Papierok
Erstaunlich oft kamen bundesweit im Jahr 2017 zwei Namen bei der Suche der werdenden Eltern heraus: Marie und Paul. Diese beiden sind nach Angaben der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) wohl die beliebtesten Vornamen des Jahres 2017. In einer Stichprobe werteten die Sprachforscher für ihre Prognose über ganz Deutschland verteilt die Daten von elf Standesämtern aus. Erst- und Folgenamen wurden dabei gleichwertig erfasst.
Überraschender Wechsel an der Spitze
In Castrop-Rauxel war Marie auch sehr lange sehr beliebt – doch 2017 hat es einen überraschenden Wechsel an der Spitze der Vornamen gegeben, zumindest bei den Mädchen. Seit 2004 schafften es immer Marie oder Sophie auf Platz eins, in diesem Jahr ist es mit zehn Nennungen Mia. Beliebtester Vorname bei den Jungen ist zum zweiten Mal in Folge Elias. So nannten gleich zehn Elternpaare im vergangenen Jahr ihren Neugeborenen. Insgesamt 840 Geburten hat das Castrop-Rauxeler Standesamt 2017 beurkundet, 2016 waren es mit 876 ein bisschen mehr.
Mit Vornamen sei es wie mit Mode und Musik, sagt die Sprachwissenschaftlerin Frauke Rüdebusch – alle zehn Jahre schlägt sich der Zeitgeist auch in der Wahl des Vornamens wieder. Seit 1977 gibt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) jährlich eine Liste der beliebtesten Vornamen heraus. Damals ganz oben: Stefanie und Christian. Es gibt auch Namen, die jeder Mode trotzen: Seit Jahren konstant beliebt ist etwa der Vorname Maria bei Mädchen und Alexander bei Jungen – das lässt sich auch für Castrop-Rauxel sagen.
Archiv: So war die Statistik im Jahr 2014 und im Jahr 2015.
Bei der Namenswahl – so beobachten es die Sprachforscher aus Wiesbaden – achten Eltern vermehrt auf ästhetische Gesichtspunkte: Klingt der Name schön, lässt er sich gut aussprechen, passt er auch zum Nachnamen? „Die Bedeutung eines Namens spielt bei der Wahl nur noch eine untergeordnete Rolle“, sagt Rüdebusch, die auch GfdS-Vornamenberaterin ist. Als wohlklingend empfinden Eltern heutzutage offenbar Namen, die mit dem Buchstaben „E“ beginnen: So seien beispielsweise bei den Mädchen Vornamen wie Emma, Ella und Elisabeth im Kommen – in Castrop-Rauxel haben sie es nicht in die Hitliste der Vornamen geschafft.

Es gibt aber auch regionale Vorlieben: „Während in Norddeutschland nordische Namen beliebt sind, ist Süddeutschland durch die katholischen Klassiker geprägt“, sagt Frauke Rüdebusch.
Namensänderung nur mit „wichtigem Grund“
Und was sagen die, die mit der Namenswahl der Eltern leben müssen? Die Gesellschaft für deutsche Sprache fand heraus, dass drei von vier Befragten mit ihrem Vornamen sehr zufrieden sind. Und wenn nicht? Eine spätere Änderung des Vornamens ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich: Der Gesetzgeber sieht vor, dass dafür ein „wichtiger Grund“ vorliegen muss. Dazu zählen beispielsweise permanente Hänseleien in der Schule, im Beruf oder im Privatleben, die psychisch belastend sind. Das muss dann aber durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werden.
In Castrop-Rauxel mögen es die Eltern klassisch. „Wir mussten seit Jahren keinen Vornamenswunsch ablehnen“, sagt Stadtsprecherin Maresa Hilleringmann auf Anfrage. Ideen wie „Borussia“ sind also eher in Nachbarstädten zu finden. Nach den Worten von Frauke Rüdebusch wollen manche Eltern auch den Nachnamen von Vater oder Mutter als Vornamen eintragen lassen, wenn der unterschiedlich ist. Für alle Kinder einer Familie gilt allerdings vor allem per Gesetz, dass sie entweder den Nachnamen der Mutter oder des Vaters tragen müssen – den Familiennamen. „Vielleicht wollen diese Familien nach innen und nach außen Gemeinsamkeit demonstrieren“, vermutet Rüdebusch. So sollte ein Kind 2017 mit Zweitnamen „Rabowski“ heißen – für die Sprachexperten geht das jedoch gar nicht.
Bei der Auswertung für 2016 hatten es Marie und Elias ganz nach vorn geschafft – gefolgt von Sophie und Alexander und Maximilian. 2016 – mit rund 700.000 Geburten – seien über eine Million Erst- und Folgenamen in die Statistik eingeflossen, sagt Rüdebusch. Darunter seien 60.000 verschiedene Namen gewesen – rund 40.000 davon wurden jeweils nur einmal vergeben.
Beliebte Dauerbrenner sind immer dabei
In Castrop-Rauxel gibt es beliebte Dauerbrenner unter den Vornamen, die es Jahr für Jahr in die Hitliste der Vornamen schaffen. Ein Blick in unser Archiv zeigt, dass Eltern bei der Wahl des Namens für ein Mädchen gerne auf Altbewährtes zurückgreifen, sich bei den Jungen die Hitliste aber stetig ändert – man könnte auch sagen, dass die Eltern bei Jungen kreativer sind.
So schafften es Sophie und Marie seit 2004 abwechselnd stets auf den ersten Platz bei den beliebtesten Vornamen. Marie lag viermal auf Platz eins, schaffte es sonst aber zumindest in die Top 5, Sophie war ganze neunmal Spitzenreiterin bei Mamis und Papis für den weiblichen Nachwuchs. Marie und Sophie waren lange ungeschlagen, 2017 nun zog Mia an ihnen vorbei.
Bei den Jungen stehen wechselnde Namen an der Spitze. Doch auch da gibt es natürlich Klassiker, die immer beliebt sind. Alexander zählt zum Beispiel dazu und kommt zumeist unter die Top 3 der Namensliste. Aber auch Ben und Maximilian sind häufig dabei. 2015 gab es eine echte Überraschung: Noah schoss wie aus dem Nichts auf Platz 1. Der Vorname war im Jahr zuvor nicht mal unter die Top 5 gekommen.