Nach der Nullnummer gegen Iserlohn moderierte Daniel Dukic zum dritten und letzten Mal den Trainer-Talk im Wintergarten des Ballhauses im Holzwickeder Montanhydraulikstadion. Gerade einmal drei Heimspiele war Dukic Moderator des Talks mit beiden Trainern. Der Ressortleiter trat nur 73 Tage nach seiner Vorstellung am 13. Januar von allen Ämtern beim Holzwickeder SC zurück. Der Abgang des Chefs für Kommunikation, Marketing und Sponsoring und des Teammanagers wirft Fragen auf.
In gerade einmal sieben Monaten sind drei Ressortleiter beim HSC gegangen: Lars Rohwer und mittlerweile auch sein Nachfolger Dukic sowie Ex-Finanzchef Stefan Sablowski. Immer waren es Rücktritte, nie drang offiziell etwas zu den Ursachen durch. So auch bei Dukic, der von „persönlichen Gründen“ sprach. Und immer wenn die Beteiligten nicht näher auf Gründe eingehen, heizt das die Gerüchteküche nur noch weiter an und sorgt für Gesprächsstoff.

Private Gründe, das stellte Dukic am Montag klar, seien nicht für seinen Rücktritt am Sonntag ausschlaggebend gewesen. Dukic: „Wenn man sich nicht äußert und persönliche Gründe nennt, können das weit gefächerte Gründe sein.“ Hat ihm die Arbeit denn Spaß gemacht? „Ja“, antwortete er und schwieg dann einige Sekunden vielsagend, „bis zu einem gewissen Punkt.“
Später ergänzte er, gemerkt zu haben, dass ihn die Arbeit so „nicht glücklich“ mache. Offenbar hatte Dukic etwas so sehr gestört, das ihn zum Aufhören bewegte. Woran die Zusammenarbeit letztlich aus seiner Sicht scheiterte, sagte Dukic nicht. Neben dem Bereich für Kommunikation, Marketing und Sponsoren, den Dukic eigenverantwortlich organisierte, fielen seine Aufgaben im Scouting-Bereich in das Zuständigkeitsgebiet von Sport-Ressortchef Karl Lösbrock.
Einen konkreten Anlass oder ein Ereignis, das zu seiner Entscheidung beigetragen habe, habe es nicht gegeben. „Es war keine emotionale Entscheidung“, sagte Dukic. Die Vorstellungen über die Arbeit des 42-Jährigen, der bei seinen Stationen in Dortmund auch schon als Sportlicher Leiter und Trainer gearbeitet hat, scheinen jedenfalls auseinandergegangen zu sein.
Am Freitag informierte er zunächst Vorstandsmitglied Marc Hoffmann, der noch versuchte, Dukic umzustimmen, einen Tag später dann Vorstandssprecher Udo Speer. Chefcoach Benjamin Hartlieb sei am Sonntag vor dem Spiel informiert worden, die Mannschaft unmittelbar danach.
Speer überrascht Dukic-Rücktritt
„Ich war ziemlich überrascht, weil ich keine Anzeichen sehen konnte“, sagte Udo Speer am Montag. Was genau Dukic zum Abschied bewegt hat, wisse er nicht. „Ich kann nicht sagen, ob es am sportlichen Bereich oder dem Bereich Marketing/Presse lag. Ich habe jedenfalls keinen Punkt gehabt, über den ich mit ihm in Streit geraten bin“, sagte Speer. Der Vorstandssprecher machte keinen Hehl daraus, dass er sich ein Gespräch gewünscht hätte, um mögliche Probleme zu besprechen und aus der Welt zu räumen. Doch dazu kam es nicht. Ähnlich verliefen auch die Rücktritte von Sablowski und Rohwer.
Die Strukturreform aus dem Jahr 2022 verteidigte Speer. „Wie notwendig die war, sehen wir ja jetzt. In der alten Konstellation wäre der Posten bis zur nächsten Jahreshauptversammlung vakant gewesen“, sagte Speer, der integrative Schwierigkeiten für Kräfte sieht, die nicht aus einem der beiden Holzwickeder Fußballvereine stammen. Deswegen setze der HSC noch intensiver auf Verwurzelung.
Im Verein kam Dukic‘ plötzlicher Rücktritt jedenfalls nicht überall gut an, weil der Holzwickeder SC wieder einen Funktionär auf die Schnelle ersetzen muss. Warum hat Dukic nicht noch bis zum Sommer weitergemacht? „Was hätte ich bewirkt für die Entwicklung?“, entgegnete Dukic. Seiner Auffassung nach sei die Arbeit an Strukturen eine langfristige, eine Fortsetzung des Engagements bis zum Sommer wäre nicht sinnvoll gewesen. „Das wäre nur herausgeschoben gewesen. Ich zwinge mich nicht.“
Dass nach der kurzen Zeit in Bövinghausen nun eine weitere sehr kurze Station in seiner Vita hinzugekommen ist, sieht Dukic nicht als problematisch an. „Ich weiß, was ich möchte und was nicht. Fußball ist ein Hobby und ich verdiente mein Geld damit nicht.“ Dass Spieler ihre Zusagen nun zurückziehen könnten, glaubt Dukic ebenfalls nicht. Der Ex-Ressortleiter hat zum Beispiel ein enges Verhältnis zu Marlon Mönig, der vom BSV Schüren wechseln soll. „Die Spieler sind charakterlich so gefestigt, dass sie ihre Entscheidung nicht aufgrund einer Personalie ändern“, so Dukic, der im Februar im Interview noch davon sprach, mit Holzwickede in die Oberliga aufsteigen zu wollen.
Dukic lässt seine Zukunft offen
Vor allem die Außendarstellung hatte Dukic beim Holzwickeder SC merklich verbessert. „Ich war sechs Tage die Woche im Verein tätig. Viele Leute, Mannschaften und Ressorts haben sich mitgenommen gefühlt“, so Dukic. Mit über 100 Posts - mehr als einem pro Tag - hatte er die Aktivitäten auf dem Instagram-Kanal des Vereins merklich hochgefahren und für Aufmerksamkeit gesorgt. Die Pressekonferenz mit beiden Trainern nach dem Spiel verlagerte er bekanntlich ins gut zugängliche Ballhaus, was volksnäher wirkte als früher abgeschottet im Obergeschoss des Kabinentraktes.
Seine Zukunft ließ Dukic offen. Ob er wieder als Sportlicher Leiter oder Trainer oder lieber hinter den Kulissen arbeiten möchte, da legte er sich nicht fest. „Alles ist vorstellbar“, sagte er, „aber ich brauche Bezug zur Mannschaft und zur Kabine.“ Das Handy habe am Sonntagabend bei ihm nicht still gestanden. „Ich habe manchen aus Spaß geantwortet: Ich mache mit Tuchel jetzt Bayern München!“ Dukic sei „tiefenentspannt“ und könnte sich auch eine Pause vorstellen: „Ich werde mich nirgendwo anbieten. Ich muss nicht sofort wieder auf die Showbühne.“
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