Das Museum Küppersmühle zeigt ein dunkles „Kunst und Kohle“-Finale. Auf den massiven Stahlblechen haben die Steine Spuren hinterlassen: Immer tiefer hängen sie an Drahtseilen entlang einer Kratzspurenkurve. Ein Stahlträger darunter erinnert an einen Zeitstrahl – an dessen Ende hängt eine Öllampe.
Das Werk steht beispielhaft für die Kunst des Griechen Jannis Kounellis, der die „Arte povera“, also Kunst aus einfachen Materialien, aus Italien mitbegründet hat. Das Museum Küppersmühle in Duisburg widmet ihm bis 28. Oktober die „Kunst und Kohle“-Ausstellung „Hommage an Jannis Kounellis“, denn Kohle zählte zu seinen häufigen Grundstoffen.
Nach Kounellis‘ Tod: Konzept geändert
Damit ist die Ausstellungsreihe der 17 Ruhr-Kunst-Museen komplett. Eigentlich sollte Kounellis die Schau gestalten. Doch er starb 2017. „Die Ausstellung stand bis zum vergangenen Jahr auf der Kippe“, erklärt Ferdinand Ullrich, der „Kunst und Kohle“ koordiniert und die Duisburger Hommage kuratiert hat.
Es entstand die Idee, Künstler wie Anselm Kiefer oder Bernar Venet, die Kounellis inhaltlich und persönlich nahestanden, einzubeziehen. Das funktioniert bei diesen beiden, jedoch sind noch vier weitere Künstler Teil der Schau.
Künstler bekommen Räume um das Werk von Kounellis
Im Zentrum stehen große, dunkle Werke von Kounellis aus Kohle, Stahl oder Jute. In den kleineren Räumen sind die Installationen der Anderen: Venets Performance-Werkstatt „Unbestimmte Oberfläche“ hat einen ähnlichen Materialansatz; er arbeitet ohnehin mit Stahl. An den Wänden lehnen schwarz gewachste Platten.
Kiefers eindrucksvolle Installation „Klingsors Garten“ passt ebenfalls: Stählerne Blumen sprießen hoch aus einem von Kohlebrocken bedeckten Grund.
FOTOSTRECKE
Bildergalerie
So sieht die "Kunst und Kohle"-Hommage an Jannis Kounellis im Museum Küppersmühle aus
Bei Sun Xuns Videoanimation oder der fotografischen Selbstinszenierung von Timm Ulrichs sucht man vergeblich nach Bezügen zur Kunst Kounellis‘. Auch die Arbeiten von Ayse Erkmen mit Heizstrahlern und Kohle-Schriftblöcken oder Michael Sailstorfer, der in einer Maschine Kohletränen presst, variieren stark, wenngleich sie die Schau attraktiv machen.