Avi Avitals poetische Reise auf acht Saiten in vier Jahreszeiten

Konzerthaus Dortmund

Alle Musiker beneiden die Geiger um die „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi. Entsprechend viele Bearbeitungen gibt es von diesem Gipfelwerk des Barock.

Dortmund

, 18.03.2018, 17:13 Uhr / Lesedauer: 1 min
Mit dem Venice Barock Orchestra spielte Avi Avital die „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi. Foto: Spinn

Mit dem Venice Barock Orchestra spielte Avi Avital die „Vier Jahreszeiten“ von Vivaldi. Foto: Spinn

Eine der interessantesten ist die von Avi Avital für die Mandoline. Sie erklang am Sonntag im Konzerthaus Dortmund in der „Zeitinsel“ für den israelischen Virtuosen, in der sich der 39-Jährige in vier Konzerten mit Weltmusik, Jazz, Barock und als Liedbegleiter sehr vielseitig präsentierte.

Weltpremiere

Die „Jahreszeiten“ präsentierten Avital und das Venice Baroque Orchestra als Weltpremiere in Dortmund zusammen mit dem georgischen Handschatten-Theater Budrugana-Gagra.

Zwischen den vier Solokonzerten zeigten die acht Spieler auf einer Schattenwand entzückende Jahreszeiten-Geschichten von einem Bären und einer frechen Ente. Frühlingsgefühle regten sich bei beiden Tieren, im Sommer brachte die Ente dem Bären schwimmen bei und im Herbst trotzte der putzige Vierbeiner Stürmen.

Stille Kunst

Zu Avitals Interpretation passte diese stille Kunst wunderbar, denn auch sie ist sanft und leise. Die langsamen Sätze, besonders im Herbst und Winter, waren ein Traum, und es war große Kunst, Vivaldis Melodien so zart über dem Klangteppich der zwölf Musiker auszubreiten.

Klar ging bei den rasanten Läufen über die vier Saitenpaare in den schnellen Sätzen mal ein Ton daneben, aber Bravour so temperamentvoll und mit so viel Atmosphäre zu präsentieren, war atemberaubend und klang beeindruckend farbig. So winterstarr trocken gezupft hört man das letzte Konzert auf einer Geige nicht, und die Melancholie im schwülwarmen Sommer auch nicht.

Mandoline viele neue Fans beschert

Avi Avital hat die Mandoline vom Zupforchester-, Schlager und Doktor-Schiwago-Image befreit. Diese „Zeitinsel“ hat der Mandoline und ihrem Meister viele neue Fans beschert.