A40 in Bochum: Tödliche Geisterfahrt war Absicht – 54-Jährige hatte auf Autobahn gewendet

Verkehr

Eine Geisterfahrerin hat am Freitag (21.10.) einen schweren Autounfall verursacht. Dabei ist der Vater von zwei Kindern gestorben. Laut Polizei spricht nun vieles dafür, dass es Absicht war.

Bochum

23.10.2022, 12:36 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die 54-jährige Frau, die am Freitag in Bochum als „Geisterfahrerin“ einen Unfall mit zwei Toten verursacht hat, hat zuvor auf der Autobahn gewendet. Sie sei also nicht - möglicherweise versehentlich - in der falschen Richtung aufgefahren, sondern habe laut den Ermittlungen bewusst die Fahrtrichtung gewechselt, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. „Damit deutet alles auf Absicht.“

Bei dem schweren Unfall war die 54-Jährige am frühen Freitagmorgen mit ihrem Geländewagen in falscher Fahrtrichtung auf der A40 gefahren. Zwischen Bochum-Wattenscheid-West und Gelsenkirchen-Süd kam es zum Zusammenstoß mit zwei anderen Autos.

Das Bild zeigt das Fahrzeug der Falschfahrerin.

Das Bild zeigt das Fahrzeug der Falschfahrerin. © KDF-TV /dpa

Die Polizei hat am Freitag schon gegen 5 Uhr am Morgen einen Hinweis auf die Falschfahrerin erhalten. Wenig später sei dann die Meldung eingegangen, dass es zu einem schweren Verkehrsunfall gekommen war. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei sei die Falschfahrerin mit ihrem Land Rover mit einem entgegenkommenden Seat und einem VW kollidiert.

Die Geisterfahrerin soll laut Polizei nach der Kollision mit ihrem Wagen abgehoben und auf der Gegenfahrbahn gelandet sein. Die Falschfahrerin und ein 35 Jahre alter Mann aus einem der erfassten Autos seien gestorben, der 36-jährige andere Fahrer sei schwer verletzt worden, hieß es von der Polizei.

Leiche der Frau wird auf Alkohol untersucht

Die Polizei hat eine Mordkommission gebildet. Die Ermittlungen und Zeugenbefragungen liefen auf Hochtouren, sagte der Polizeisprecher am Sonntag. Dabei würden auch Hinweise untersucht, nach denen die Frau sich in einem „psychischen Ausnahmezustand“ befunden haben könnte.

Die Leiche der Frau werde voraussichtlich Mitte der kommenden Woche obduziert und auf Alkohol oder andere Substanzen untersucht. Außerdem werde der Geländewagen der Frau kriminaltechnisch untersucht.

Die NRW-Polizeistiftung „David und Goliath“ stiftete für die Familie des 35-jährigen Opfers 2000 Euro und rief zu weiteren Spenden auf. Der Mann sei Familienvater mit Ehefrau und zwei kleinen Kindern im Alter von zwei und fünf Jahren gewesen. Der Stiftungsvorsitzende Thomas Weise sagte am Sonntag, er sei „zutiefst schockiert über das fürchterliche Ereignis“. „Dass der Unfall möglicherweise vorsätzlich verursacht wurde, verstört unbeschreiblich.“

Die Polizeistiftung David & Goliath sammelt Spenden für die Angehörigen des Verstorbenen nach dem Unfall auf der A40. Spenden mit dem Betreff „A40“ werden unter der IBAN: DE57 3625 0000 0300 1420 01 entgegengenommen und an die Familie weitergeleitet.

Laut Feuerwehr war in den drei Unfallautos jeweils eine Person. Für die beiden tödlich Verletzten sei jede Hilfe zu spät gekommen, sie seien noch in ihren Autos gestorben, sagte ein Sprecher. Für die Einsatzkräfte sei es mit Sicherheit ein dramatischer Anblick gewesen, diese „wirklich starke Verwüstung“ an der Unfallstelle zu sehen, sagte er.

Nach Unfall: Stau in beide Richtungen

Laut WDR-Stauradar bildete sich in Fahrtrichtung Essen bis 8.20 Uhr ein etwa sechs Kilometer langer Stau. In Richtung Bochum staute sich der Verkehr um 8.20 Uhr auf sieben Kilometern. Nach Angaben des Landesbetriebs Straßen.NRW. mussten Berufspendler am Morgen mindestens 30 Minuten mehr Zeit einplanen.

Bei der Entschärfung eines Blindgängers aus dem zweiten Weltkrieg ist es am Mittwoch (19.10.) zu einer vollen Sperrung der A40-Ausfahrt in Bochum gekommen. Tausende Menschen mussten für die Entschärfung evakuiert werden.

dpa/seh/rej


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