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Weihnachtsmarkt in Lünen: Absage oder Eigenverantwortung?
Coronavirus
Weihnachtsmärkte und andere größere Veranstaltungen sollten abgesagt werden, rät das Robert-Koch-Institut. Sollte das auch für den Weihnachtsmarkt in Lünen gelten?
Lebkuchenherz-Anstich, die Anreise des Nikolaus mit dem Schiff oder das Fackelschwimmen in Lünen werden auch in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Die aufgebauten Verkaufsstände in der Fußgängerzone deuten aber bereits auf den Weihnachtsmarkt hin, der dort am 18. November starten soll. Das Robert Koch-Institut rät nun zu einer Absage von größeren Veranstaltungen. Darunter fallen auch Weihnachtsmärkte. Die Lünerinnen und Lüner sind zwiegespalten.
„Die großen Weihnachtsmärkte sollten abgesagt werden“, sagt eine Passantin auf dem Weg in die Fußgängerzone, wo die Schausteller bereits an ihren Hütten schrauben. Die Infektionsgefahr sei einfach zu groß.
„Eigenverantwortung reicht nicht aus“
Man könne nicht allein auf Eigenverantwortung setzen, ist sie überzeugt. Vor allem dann nicht, wenn sich die Menschen irgendwann in einem „Glühweinrausch“ befänden. Bei „den paar Ständen“ auf dem Lüner Weihnachtsmarkt habe sie dagegen weniger Bedenken, dass dort eine große Ansteckungsgefahr bestehe.
Angesprochen auf den Lüner Weihnachtsmarkt sagt ein Mann kurz hinter der Lippebrücke der Münsterstraße: „Der interessiert mich nicht. Hier ist sowieso tote Hose.“ Wenn er überhaupt nicht stattfinden würde, fände er es allerdings auch schade. Zu den größeren Weihnachtsmärkten in der Region meint er: „Es sind zu viele Leute auf einem Haufen.“
Eine andere Passantin sieht das etwas anders. „Man lässt sich viel von den Zahlen treiben und verfällt in blinden Aktionismus“, ist sie überzeugt, dass viele Maßnahmen übertrieben sind. Man nehme den jungen Menschen die Freude, obwohl diese ein deutlich geringeres Risiko einer schweren Erkrankung hätten. Gerade bei Jüngeren seien fast zwei Jahre Pandemie mit einhergehenden Einschränkungen eine lange Zeit.
Ein Stück Kultur
„Ich würde befürworten, dass alle Weihnachtsmärkte stattfinden“, sagt ihr Mann. „Das ist ja auch ein Stück Kultur.“ Die Menschen sollten eigenverantwortlich entscheiden können, ob sie das Risiko eines Weihnachtsmarktbesuches eingehen wollten.
„Die anderen sollten einfach zu Hause bleiben“, ergänzt seine Frau. Sie fände es aber auch richtig, wenn auf den Weihnachtsmärkten die 2G-Regel gelte (geimpft, genesen). Davon abgesehen sei die Inzidenz im Kreis Unna aber auch nur halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt.
Unter welchen Bedingungen der Weihnachtsmarkt am 18. November starten kann, entscheidet der Stab Außergewöhnliche Ereignisse (SAE) der Stadt Lünen in seiner Sitzung am 16. November. Dann haben auch die 30 Schaustellerinnen und Schausteller Klarheit, was sie erwartet.
1989 im Ruhrgebiet geboren, dort aufgewachsen und immer wieder dahin zurückgekehrt. Studierte TV- und Radiojournalismus und ist seit 2019 in den Redaktionen von Lensing Media unterwegs.
