2022 ist der Stromtarif der Stadtwerke dreimal gestiegen: Im Januar, April und ab 1. Juni erneut. Ab 1. Juli fällt die EEG-Umlage weg. Günstiger wird der Strom dadurch allerdings nur nominell.

2022 ist der Stromtarif der Stadtwerke dreimal gestiegen: Im Januar, April und ab 1. Juni erneut. Ab 1. Juli fällt die EEG-Umlage weg. Günstiger wird der Strom dadurch allerdings nur nominell. © Nadja Reinthal

Wegfall der EEG-Umlage gleicht Strompreiserhöhungen in Lünen kaum aus

rnStromkosten

Ab 1. Juli zahlen Endverbraucher nominell weniger für Strom. Die EEG-Umlage fällt weg. Wirklich günstiger wird der Strom in Lünen nicht. Die Stadtwerke empfehlen, so viel zu sparen wie möglich.

Lünen

, 29.05.2022, 06:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Strompreise steigen und steigen. Zwei Mal, zum April und zum Juni, haben die Stadtwerke Lünen den Strompreis bereits erhöht. Dreimal, rechnet man mit ein, dass die Stadtwerke Preise für Strom und Gas bereits zum 1. Januar 2022 erhöht hatten.

Zugegeben: Bei den jeweiligen Ankündigungen im November 2021 und am 11. Februar 2022 war vom Krieg in der Ukraine noch keine Rede. Turbulenzen am Energiemarkt hatten die Stadtwerke beide Male angeführt. Die letzte Erhöhung (gültig ab 1. Juni) war hingegen stark beeinflusst vom Ukraine-Konflikt, wie Geschäftsführer Dr. Joachim Grunenberg gegenüber der Redaktion erklärte.

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Ab 1. Juli sollen die Stromkosten jetzt sinken. Denn die EEG-Umlage für Verbraucher fällt weg. Ein halbes Jahr früher als im Koalitionsvertrag der Bundesregierung geplant, sollen Endkunden so entlastet werden.

Keine eigene schriftliche Info

„Mit dem Gesetz senken die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) die EEG-Umlage zum 1. Juli 2022 von bislang 3,72 Cent pro Kilowattstunde auf null ct/kWh“, heißt es dazu auf der Homepage der Bundesregierung. Der Beschluss ist Teil des Entlastungpakets, mit dem man Haushalte von den stark gestiegenen Energiepreisen entlasten wollte - schon vor Beginn des Kriegs in der Ukraine Ende Februar.

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Die Senkung werde auch, wie vom Gesetzgeber gefordert, von den Stadtwerken Lünen an ihre Kunden weitergegeben, erklärt Stadtwerkesprecherin Jasmin Teuteberg am Mittwoch (25.5.) auf Anfrage. „Hierzu werden die Verbräuche der Kunden abgegrenzt und der jeweils genutzte Tarif ab dem 1. Juli 2022 um die gesenkte EEG-Umlage reduziert.“ Zu sehen bekommen Kunden das aber erst auf der Jahresabrechnung. „Eine gesonderte schriftliche Nachricht an die Kunden zum 1. Juli 2022 erfolgt nicht.“

Strom wird trotz allem teurer

Auf das Jahr gerechnet, wird der Strom im Grundversorgungstarif trotzdem teurer. Zum 1. April stieg der Strompreis um 1,43 Cent/kWh, ab 1. Juni kommen weitere 2,74 Cent/kWh brutto hinzu. Rechnet man die Erhöhung seit 1. Januar (+ 1,07 Cent/kWh) mit hinzu, kommen 5,24 Cent/kWh auf den alten Strompreis von 2021 drauf. Abzüglich des Wegfalls der EEG-Umlage (Netto: 3,72 Cent/kWh; Brutto rd. 4,4 Cent/kWh) bleibt eine Preissteigerung von 0,84 Cent/kWh.

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Bei einem Beispielhaushalt mit einem Verbrauch von 2.500 kWh/Jahr bedeutet das monatliche eine Kostensteigerung von 1,75 Euro brutto oder 21 Euro im Jahr. Vorausgesetzt, die Strompreise werden nicht noch weiter steigen. Eine Beispielrechnung, die laut einer Erhebung des Verbraucherportals Verivox nicht nur für die Stadtwerke Lünen zutrifft.

Die Grundversorger haben demnach im ersten Halbjahr 2022 bereits 740 Preiserhöhungen von durchschnittlich 20 Prozent umgesetzt oder angekündigt, wie aus der Erhebung hervorgeht. Allein zum Juni dieses Jahres gibt es demnach 103 Preiserhöhungen von durchschnittlich 19,6 Prozent.

Weiter Preissteigerung nicht absehbar

Durch den Wegfall des Entgeltes sinkt der aktuelle Preis der örtlichen Grundversorgung aber nur um rund zwölf Prozent. In Lünen sinkt der Strompreis für Bestandskunden im Basistarif der Stadtwerke (ab 1. Juni 34,49 Cent/kWh brutto ab einem Verbrauch von 281 kWh/Jahr) um 12,75 Prozent. Die Kilowattstunde kostet dann 4,4 Cent weniger, also 34,09 Cent brutto.

Ob es dabei bleibt, lasse sich „derzeit nicht valide beantworten“, teilt Teuteberg weiter mit. „Es ist nicht absehbar, ob und wann ein Gaslieferstop, ein Gasembargo, eine kontinuierliche Reduktion der Gaslieferungen aus Russland oder andere äußere Ereignisse die Energielieferungen mit ggf. erheblichen Auswirkungen auf das Preisniveau beeinflussen werden.“

Die Stadtwerke empfehlen ihren Kunden, auch kurzfristig alles zu unternehmen um schnellstmöglich den eigenen Energieverbrauch zu senken. Dazu gehöre unter anderem Heizungswartung, Überprüfung der Vorlauftemperatursteuerung, Anpassung von Raumtemperaturen, ein hydraulischer Abgleich, schnell umsetzbare Dämmungen z.B. von nicht gedämmten Heizrohren, Identifikation und Austausch von Stromfressern oder Einsatz von energiesparender Beleuchtung.

Mini-PV-Anlagen für Mieter sinnvoll

Dabei helfe unter anderem die Energieberatung der Stadtwerke, auch bei mittelfristigen Projekten, wie Gebäudemaßnahmen, Photovoltaikanlagen oder dem Austausch der Heizung. Für viele Haushalte könne auch die Installation einer sogenannten Mini-PV-Anlage sinnvoll sein.

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Die relativ kleinen Solarpanele, die am eigenen Balkon oder auf dem Dach des Gartenhauses installiert werden können, produzieren nicht nur Strom, sondern können von Mietern auch beim Umzug mitgenommen werden.

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Die Installation kann üblicherweise selbst vorgenommen werden, die Investitionskosten (ab etwa 500 Euro) seine überschaubar, heißt es dazu auf der Homepage der Stadtwerke (www.SWL24.de/mini-pv).