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Ukrainerin bei Friedensdemo in Lünen: „Bin sehr stolz auf unser Volk“
Ukraine-Krieg
Mit einer Kerze in der Hand hofft Oksana Vogel auf Frieden in ihrem Land, der Ukraine. Trotz der Drohgebärden aus dem Kreml. Mut macht ihr die Solidarität auch in Lünen.
Oksana Vogel lebt seit elf Jahren knapp 2000 Kilometer entfernt von ihrer Heimat Ukraine. Familie und Freunde erleben dort den Krieg hautnah. Die 47-jährige Wahl-Lünerin verfolgt die Geschehnisse auch über das ukrainische Fernsehen.
Am Sonntag (27.2.) war sie natürlich auf dem Marktplatz bei der Mahnwache für die Menschen in ihrer Heimat mit dabei, hielt eine Kerze in der Hand. Auch am Montagabend (28.2.) um 19 Uhr wird sie wieder auf dem Platz am Rathaus sein, wo Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns die Lünerinnen und Lüner zu einer Friedens-Demo gegen den russischen Krieg in der Ukraine eingeladen hat. „Ich komme direkt von meiner Arbeit dorthin, es ist mir sehr wichtig“, sagt Oksana Vogel. Die ukrainische Nationalhymne wird erklingen als Zeichen der Solidarität mit den Menschen vor Ort. Die für die Freiheit ihres Landes kämpfen, die Schutz in Kellern und Metrostationen suchen.
Im ukrainischen Fernsehen wird die Nummer eines Spendenkontos veröffentlicht. „Das Geld kommt unseren Soldaten zugute.“ Auch Oksana Vogel, ihre Mutter und ihr Bruder haben dorthin schon Geld gespendet. „Jeder, so viel er gerade kann.“ Aber sie möchte noch mehr tun, will warme Kleidung in ihre Heimat schicken - für die Menschen, die dort für die Freiheit ihres Landes kämpfen.

Oksana Vogel (M.) bei der Mahnwache am Sonntag vor dem Rathaus. © Daniel Magalski
„Ich bin sehr stolz auf unser Volk und unsere Soldaten. Wir wünschen uns nur, frei zu sein, als Teil Europas“, sagt sie. Damit, dass sich die Ukrainerinnen und Ukrainer wehren, habe Putin wohl nicht gerechnet. Und sie sagt auch: „Ich möchte meine russischen Freunde und das russische Volk nicht verletzen, es ist nicht ihr Krieg, der da geführt wird. Es ist ganz klar Putins Krieg.“ Der mittlerweile schon viele Opfer gefordert hat. Auf beiden Seiten.
Oksana Vogel arbeitet im Lüner St.-Marien-Hospital: „Einige Ärzte haben mir schon zugesichert, mich zu unterstützen, wenn ich Hilfsaktionen starte.“ Dafür ist sie ebenso dankbar wie für die Zeichen der Solidarität mit ihrem Land in vielen anderen Staaten der Welt. Auch in Russland selbst gibt es immer wieder Demonstrationen gegen den Krieg in der Ukraine.
Auch am Tag, nachdem der russische Machthaber mit dem möglichen Einsatz von Nuklearwaffen gedroht hat. „Die ganze Welt ist erschüttert und nun droht Putin auch noch allen. Wir sind alle Menschen dieser Welt, wie kann man nur der ganzen Erde mit solchen Bomben drohen“, fragt sich Oksana Vogel.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
