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Lünen bereitet sich auf Flüchtlinge aus Ukraine vor: Viele wollen helfen
Stadt bereitet sich vor
Bis zu vier Millionen Menschen - so die Schätzung der Vereinten Nationen - werden aus der Ukraine flüchten. Lünen ist grundsätzlich bereit, Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet aufzunehmen.
Die Ukraine hat 44 Millionen Einwohner. Die Vereinten Nationen rechnen damit, dass etwa jeder Elfte aufgrund der russischen Angriffe das Land verlassen wird. In Polen suchen zurzeit die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine Schutz, denn das EU-Land liegt in direkter Nachbarschaft zur Ukraine. Genauso übrigens wie die EU-Staaten Ungarn, die Slowakei und Rumänien direkte Nachbarn der Ukraine sind.
Bei bis zu vier Millionen Flüchtlingen wird auch die Bundesrepublik ein Kontingent der verzweifelten Menschen aufnehmen. Der Deutsche Städtetag zeigte sich schon am Donnerstag (24.2.) kooperations- und hilfsbereit.
Lünen verfügt über genügend Kapazitäten
Auch Lünen ist, so Pressesprecher Daniel Claeßen auf Anfrage, grundsätzlich bereit, Flüchtlinge aufzunehmen. „Wir bereiten uns aktuell auf diesen Fall vor“, betont Jürgen Kleine-Frauns. Zurzeit, so der Pressesprecher, verfüge die Lippestadt über genügend Kapazitäten in ihren Unterkünften.

Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns: Die Stadtverwaltung bereitet sich auf die Aufnahme von ukrainischen Flüchtlingen vor. © Stadt Lünen
„Außerdem – und darüber freuen wir uns sehr – gab es am Donnerstag viele positive Reaktionen auf die Botschaft, dass Lünen Flüchtlinge aufnehmen möchte. Ein Wohlfahrtsverband und selbst Privatpersonen haben ihre Bereitschaft erklärt, Raum zur Verfügung zu stellen und helfen zu wollen,“ erklärte Claeßen.
Aktuell laufen die Vorbereitungen für eine Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen. Die Stadt verschafft sich zum Beispiel einen Überblick, welche Ausstattung vorhanden ist und was noch besorgt werden muss. Fragen zu den genauen Unterbringungs-Möglichkeiten oder zur Betreuung der vermutlich traumatisierten Menschen konnten derzeit noch nicht beantwortet werden, so Claeßen.
Andere Entscheidungen
Wie das Ganze am Ende konkret aussieht, hängt jedoch von anderen Entscheidungen ab. Normalerweise entscheiden Bund, Länder oder Bezirksregierung, welche Anzahl von Flüchtlingen den einzelnen Kommunen zugewiesen werden.
Auch in dem aktuellen Kriegsfall durch die russischen Angriffe und dem Wunsch vieler Menschen, schnell zu helfen, müssen Vorschriften beachtet werden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, diese offiziell auszusetzen. Claeßen: „So müsste die Europäische Union einen „Massenzustrom von Vertriebenen“ erklären, um eine unbürokratische Aufnahme ohne Asylverfahren zu ermöglichen.“
Außerdem seien Beschlüsse von Bund und Ländern erforderlich, ob Flüchtlinge beispielsweise zunächst in Erstaufnahme-Einrichtungen untergebracht und anschließend auf die Kommunen verteilt werden.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
