Stadt Lünen bereitet sich auf weitere Flüchtlinge vor

Sondersitzung des Verwaltungsvorstands

Von den 2500 Flüchtlingen, die am Wochenende in Dortmund angekommen sind, wurde zwar keiner in Lünen untergebracht. Wie sich das Thema weiterentwickelt, ist jedoch schwer abzusehen. Deshalb hat der Verwaltungsvorstand für Dienstag eine Sondersitzung einberufen. Auch die Kirchen werden aktiv.

LÜNEN

, 08.09.2015, 06:01 Uhr / Lesedauer: 2 min
Ein Blick in die Notunterkunft in Wethmar.

Ein Blick in die Notunterkunft in Wethmar.

Zur Erinnerung: Ende August lebten 835 Flüchtlinge in Lünen. Weitere 153 waren zu diesem Zeitpunkt in der früheren Hauptschule in Wethmar untergebracht. Wie berichtet, handelt es sich bei der Notunterkunft in Wethmar um eine Nebenstelle der Erstaufnahme-Einrichtung in Unna – zur Vermeidung von Obdachlosigkeit.

Unterdessen will die Lüner SPD nach Angaben ihres Fraktionschefs Michael Haustein "möglichst gemeinsam mit interessierten politischen Kräften anderer demokratischer Parteien einen runden Tisch ins Leben rufen". Dieser solle "unter anderem dazu dienen, das Ehrenamt zu stärken und auch zu entlasten und durch eine gezielte Vernetzung und verbesserte Informationskultur für weitere motivierte Bürger zu öffnen".

Entscheider-Gremium zum Wohle der Flüchtlinge

Mit Vertretern der Kirchen, Verbände, Vereine, Politik und des Flüchtlingsbeirates könne ein Gremium geschaffen werden zum Wohle der Flüchtlinge, sagt Michael Haustein. Weiter regt die SPD-Fraktion "zusätzlich ein Entscheidergremium an, das zwischen den Ausschüssen schnell und flexibel reagieren kann und mit dem Runden Tisch in ständigem Kontakt steht. Eine Art Projektmanagement mit Personen aller Fraktionen, deren Zusagen auch verbindlich sind".

Auch Kirchengemeinden in Lünen engagieren sich für Flüchtlinge. So hat die evangelische Kirchengemeinde eine kleine Wohnung zur Verfügung gestellt, in die eine junge Frau aus Eritrea eingezogen ist. "Als die Wohnung im vergangenen Jahr frei geworden ist, hatten wir das Angebot gemacht, sie für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen", sagt Pfarrer Udo Kytzia.

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Über die Jahre habe man vor allem durch das Ehepaar Bastian, das im Arbeitskreis Flüchtlinge engagiert ist, kontinuierlich Veranstaltungen und Gottesdienste zum Thema organisiert.

Als die Flüchtlinge in die Hauptschule Wethmar kamen, stellte die Kirchengemeinde kurzfristig Räume im Johanneshaus für Kleiderspenden zur Verfügung. Kytzia: "Wir unterstützen die Flüchtlingsarbeit auch mit Diakoniemitteln."

Helfen als wichtiges Unterfangen

Im Sommer haben Flüchtlingskinder an zwei Vor-Ort-Freizeiten der evangelischen Jugend teilgenommen. Dieses Angebot gibt es auch wieder in den Herbstferien. Beim Fest zum Weltkindertag in der Stadt-Insel, dem Haus der evangelischen Jugend, werden 20 Flüchtlingskinder Spielekarten geschenkt bekommen.

Helfen, das ist auch für die katholische Großgemeinde St. Marien ein wichtiges Unterfangen. "Es wurden schon mehrfach erfolgreich Wohnungen durch Gemeindemitglieder an Flüchtlinge vermietet", sagt Pfarrer Clemens Kreiss. Gemeinderäume seien aber in absehbarer Zeit nicht frei, um weitere Menschen aufnehmen zu können. Daher will Kreiss abermals einen Aufruf starten. "Vielleicht ist es in einigen der großen Häuser noch möglich, weitere Flüchtlinge unterzubringen".

In der Gemeinde sei man stark engagiert. Überaus zufrieden zeigt sich der Geistliche dabei über die Spendenbereitschaft der Gemeinde. Papst Franziskus hatte am Wochenende an alle Pfarreien appelliert, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen.