Blick auf den Klinik-Komplex

Das St. Marien Hospital muss mit monatlich steigenden Preisen zurechtkommen. Den größten Batzen machen die Energiekosten aus. © Klinikum Lünen (A)

SOS aus Lüner Marien Hospital: Energiekosten bald bei 6 Millionen Euro

rnAlarmstufe Rot

Preisschock im Krankenhaus: Auch für das St. Marien Hospital Lünen werden Lebensmittel oder Medizinprodukte immer teurer. Die Energiekosten explodieren im kommenden Jahr auf 6Millionen Euro.

Lünen

, 09.10.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es ist die Sorge vor dem Winter, die in allen Krankenhäusern die Runde macht. Auch im St. Marien Hospital Lünen. Denn die Preisschraube kennt zurzeit nur die Entwicklung nach oben. „Die Kosten steigen zusehends monatlich“, berichtet Pressesprecherin Paula Klein. Und das trifft nahezu alle Bereiche. Von Lebensmitteln, Wäschereien, Medizinprodukten bis hin zu höheren Personalkosten, die sich aus dem neuen gesetzlichen Mindestlohn bei externen Dienstleistern ergeben.

Energiekosten verdoppeln sich nahezu

Besonders teuer wird für das St. Marien Hospital die Energie. Denn das Krankenhaus mit 592 Betten und 16 Fachabteilungen, eines der größten im östlichen Ruhrgebiet, braucht jede Menge Strom und Wärme. Am Jahresende wird der Verbrauch bei 5,5 Millionen Kilowattstunden (kWH) Strom und 7,3 Millionen kWH Fernwärme liegen.

Jetzt lesen

Während das Hospital dafür im vergangenen Jahr noch 1,7 Millionen Euro zahlen musste, sind es in diesem Jahr bereits 3,5 Millionen Euro. Für das kommende Jahr liegen die Prognosen bei 6 Millionen Euro - fast das Doppelte.

Wie andere Kliniken auch kann das St. Marien Hospital die Preissteigerungen nicht einfach an die Patientinnen und Patienten weitergeben. Die vom Gesetzgeber festgelegten Vergütungen durch die Krankenkassen, die den Betrieb der Krankenhäuser finanzieren, fangen die Mehrkosten nicht auf.

Jetzt lesen

„Die Krankenhäuser stehen vor einer enormen wirtschaftlichen Herausforderung – einer Herausforderung, wie wir sie in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt haben“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Dr. Gerald Gaß. Die DKG und die Landeskrankenhausgesellschaften haben im September die Kampagne „Alarmstufe Rot“ gezündet. Damit wollen die Krankenhäuser auf die finanzielle Not aufmerksam machen. Sie fordern die Bundesregierung auf, einen Inflationsausgleich zu schaffen.

60 Prozent der Kliniken in den roten Zahlen

Bundesweit schreiben in diesem Jahr 60 Prozent der Krankenhäuser rote Zahlen, ein Fünftel rechnet sogar damit, keine Kredite mehr zu erhalten. Im kommenden Jahr droht die Lage noch weiter zu eskalieren mit dann bis zu 80 Prozent Kliniken in der Verlustzone. Das hat jüngst eine RWI-Studie zur wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser ergeben. Die Lage ist überall sehr angespannt.

Ob auch das St. Marien Hospital rote Zahlen schreibt, dazu gibt es seitens der Geschäftsführung keine Auskunft. Auf Anfrage der Redaktion hieß es dazu, nach letzter Aussage des Gesundheitsministers Lauterbach sollen die Krankenhäuser finanziell unterstützt werden. Darauf setzt man in Lünen.

Jetzt lesen

Als größte Herausforderung nennt Pressesprecherin Paula Klein, die Preissteigerungen zu kompensieren. „Zudem bestehen weiterhin strenge Auflagen im Umgang mit Covid-Infektionen im Krankenhaus, die die Arbeit zusätzlich erschweren“, so Klein. Die FFP2-Maskenpflicht, dazu die Testnachweisplicht für Besucherinnen und Besucher müssten weiterhin kontrolliert werden.

Fassadensanierung am A-Bau.

Um Energie zu sparen, wurde die Fassade des B-Baus zur Straßenseite und die Fassade der Rückseite des A-Baus gedämmt. © Quiring-Lategahn (A)

Investitionen in Dämmung und neue Fenster

Um Energiekosten zu sparen, hat das Krankenhaus in Dämmung und Sanierung investiert: Der B-Bau wurde Ende 2021 für 1,5 Millionen Euro warm eingepackt, die Rückseite des A-Baus bekommt für 3,7 Millionen Euro neue Fenster und Balkone. Auch die Fassade wird mit einer Schicht Steinwolle versehen.

Schon seit mehr als fünf Jahren seien alte Lampen gegen energiesparende LED-Leuchten ausgetauscht worden, berichtet Paula Klein. In neuen Bauabschnitten oder bei Umbaumaßnahmen seien Bewegungsmelder installiert worden, um den durchgängigen Betrieb der Lampen zu vermeiden. Das spare eine Menge Strom. Auch seien Heizungspumpen modernisiert worden.

Aktuell prüfe die technische Abteilung zusätzliches Einsparpotenzial. „Beispielsweise werden wir durch einen genauer angepassten, bedarfsabhängigen Betrieb der Lüftungsanlagen zusätzlich Betriebskosten einsparen.“

Jetzt lesen

Schlagworte: