
Dr. Dirk Koenen hat als Leitender Oberarzt die kommissarische Leitung der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am St. Marien Hospital Lünen übernommen. © St. Marien Hospital / Goldstein
Stühlerücken in der Lüner Radiologie: Chefposten schnell wieder besetzt
St. Marien Hospital
Wechsel an der Spitze der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Marien Hospital: Der Nachfolger des pensionierten Chefarztes blieb nicht lange. Es gibt eine neue Lösung.
Vor einem Jahr hat sich Privatdozent Dr. Matthias König als Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am St. Marien Hospital Lünen in den Ruhestand verabschiedet. Vor allem mit Schwerpunkt Neuroradiologie war er 14 Jahre dort tätig. Mit feinsten Instrumenten hat der Chefradiologe dank moderner Bildgebung Mini-Gefäßstützen von anderthalb Millimetern eingesetzt oder bei Schlaganfall-Patienten Blutgerinnsel aus verstopften Gefäßen entfernt.
Nach seinem Abschied in den Ruhestand mit 66 Jahren Ende Oktober 2021 übernahm Prof. Claas Philip Nähle. Er blieb bis Ende Mai. Aus persönlichen Gründen habe er die Klinik verlassen, teilt Pressesprecherin Paula Klein auf Nachfrage mit. Eine Anfrage der Redaktion ließ Nähle bis Mittwoch (5. Oktober) unbeantwortet.
Die Chefposition ist schnell wieder besetzt worden. Dr. Dirk Koenen (51), Leitender Oberarzt der Radiologie, hat zunächst die kommissarische Leitung übernommen und wird auch künftiger Chefarzt sein. Ausschlaggebend dafür, so Paula Klein, sei „seine exzellente fachliche Expertise, seine außerordentlich hohe Anerkennung bei Kolleginnen und Kollegen sowie seinen Mitarbeitenden und nicht zuletzt seine Verbundenheit zum St. Marien Hospital“.

Privatdozent Dr. Matthias König hat sich als Chefarzt der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des St.-Marien-Hospitals vor einem Jahr in den Ruhestand verabschiedet. Sein Nachfolger verließ die Klinik wieder. © Goldstein (A)
Viel Erfahrung gesammelt
Schon unter Chefarzt König sammelte er Erfahrung. Nach dem Medizinstudium in Bochum absolvierte Koenen seine Facharztausbildung in der Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus Bochum-Langendreer, dort war er als Facharzt und später als Oberarzt tätig. In dieser Zeit baute er sein Wissen in der interventionellen Radiologie und diagnostischen und interventionellen Neuroradiologie weiter aus. Bevor er 2009 nach Lünen kam, arbeitete Koenen zwei Jahre im St. Antonius Hospital in Gronau.
„Ich hatte bereits vor meiner Zeit im St. Marien Hospital Lünen umfassende Kenntnisse im Gesamtgebiet der Radiologie und Neuroradiologie sowohl diagnostisch als auch interventionell erworben. Diese Kenntnisse konnte ich in den Jahren als Leitender Oberarzt unter dem ehemaligen Chefarzt Dr. König noch weiter vertiefen“, berichtet er.
Ansprechpartner für alle Kliniken im Kreis Unna
Unter Koenens Leitung soll die Klinik für Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie weiter ausgebaut werden. „Grundsätzlich wollen wir beratender Ansprechpartner für alle Kliniken der Kath. St. Paulus Gesellschaft werden und möchten diesen Service auch für alle niedergelassenen Kollegen und Kolleginnen in Lünen und im Kreis Unna anbieten“, so Koenen.
Langfristiges Ziel sei es, „sämtliche allgemeinradiologischen und neuroradiologischen Interventionen für alle Krankenhauseinrichtungen der Kath. St. Paulus Gesellschaft anzubieten, sofern diese nicht im jeweiligen Haus selbst durchgeführt werden können“.
Kooperation mit dem Josefs-Hospital
Gute Kooperationen gebe es mit Kliniken im St.-Josefs-Hospital in Dortmund-Hörde, eine weitere mit dem St. Rochus Hospital in Castrop-Rauxel werde gerade aufgebaut. In Dortmund-Hörde arbeitet die Lüner Radiologie mit den Kliniken für Innere Medizin und Allgemein-Chirurgie zusammen. Für sie werden Spezialeingriffe bei Leberzirrhose durchgeführt, Stichwort Tumorembolisationen. Darunter versteht man ein radiologisch-onkologisches Verfahren, bei dem die arteriellen Gefäße, die den Tumor versorgen, verschlossen werden. Im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem St. Josefs Krankenhaus Dortmund-Hörde wird das Verfahren bei der Behandlung von Lebertumoren und Lebermetastasen angewandt.
Auch TIPSS-Eingriffe werden durchgeführt. TIPSS ist eine künstliche Verbindung (Shunt) innerhalb der Leber zwischen zwei Gefäßen, der Pfortader und der Lebervene. Durch ein Röhrchen (Stent) wird die Verbindung aufrechterhalten. Das Blut kann durch die Stent-Verbindung besser abfließen, der Druck in der Pfortader wird gesenkt.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
