
© Marie Rademacher
Scharbaum in Lünen: Die drei Wochen bis zum Aus nach dem Mecke-Skandal
Traditionsbetrieb
Seit Samstag ist die Traditionsfleischerei Scharbaum auf dem Lüner Roggenmarkt geschlossen. Betreiber Marco Mecke war kaum etwas anderes übriggeblieben, wie inzwischen bekanntgeworden ist.
Vom Bekanntwerden der Tierquälerei auf der Viehsammelstelle des Werner Schlachtbetriebs Mecke bis zur Schließung seiner Lüner Filiale auf dem Roggenmarkt sind gut drei Wochen vergangen. Zuletzt hatten sich die Ereignisse überschlagen. Ein Rück- und Ausblick.
Am Freitag hatte Wilhelm Scharbaum, der sich 2018 aus seinem Fleischereibetrieb zurückgezogen hatte, die Schließung des an Mecke verpachteten Betriebs angekündigt. Samstagmittag sollten die Lichter am Roggenmarkt ausgehen, wie ihm sein öffentlich heftig unter Beschuss geratener Geschäftspartner mitgeteilt hatte. Tatsächlich war schon am Freitagabend Schluss - und das nicht ganz freiwillig:
Der Kreis Unna hatte eine Schließung von Meckes Schlachtbetrieb an der Lippestraße verfügt - bereits am späten Freitagnachmittag. Davon ist zwar nicht die Metzgerei betroffen - weder der Laden direkt daneben in Werne, noch der am Lüner Roggenmarkt -, dennoch hängen beide Betriebsteile eng zusammen. Hier wird verkauft, was dort geschlachtet wird. Mecke beschloss dicht zu machen. Und beendete damit das vorerst letzte Kapitel in der 100-jährigen Geschichte der Fleischerei Scharbaum.
Wilhelm Scharbaum, der sich bereits kurz nach Bekanntwerden der Tierquäler-Videos deutlich distanziert hatte, hofft, dass es nicht dabei bleiben wird. Er ist bereits in Gesprächen mit einem Interessenten, der die Nachfolge in dem Traditionsbetrieb antreten will.
Leiterin des Medienhauses Lünen Wer die Welt begreifen will, muss vor der Haustür anfangen. Darum liebe ich Lokaljournalismus. Ich freue mich jeden Tag über neue Geschichten, neue Begegnungen, neue Debatten – und neue Aha-Effekte für Sie und für mich. Und ich freue mich über Themenvorschläge für Lünen, Selm, Olfen und Nordkirchen.
