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Mecke-Skandal: Ende für Fleischerei Scharbaum in Lünen kam früher als gedacht
Fleischerei Scharbaum
Dass die Lüner Fleischerei Scharbaum - Eigentümer ist die Firma Mecke - am Samstag, 14. August, um 13 Uhr endgültig schließen würde, war durchgesickert. Das Ende kam aber noch früher.
Samstag, 14. August, kurz vor 11 Uhr: Vor dem Eingang der Fleischerei Scharbaum am Roggenmarkt bildet sich eine kleine Menschentraube. Kunden wollen eigentlich dort einkaufen. Geht nicht. „Es tut uns furchtbar leid“, sagt eine Scharbaum-Mitarbeiterin zu denen, die ins Geschäft wollen. „Wir haben bereits geschlossen.“ „Aber ich habe doch gelesen, dass um 13 Uhr erst geschlossen wird“, sagt eine Lünerin. Achselzucken bei der Mitarbeiterin. Sie verweist auf die Entscheidung der Firmenleitung von Mecke in Werne.
„Das ist aber schade“
„Das ist aber schade“, sagt die Lünerin. „Woran liegt das denn wohl?“ „Das ist wegen des Skandals bei Mecke in Werne“, sagt ein Lüner und verweist auf den Skandal um eine Viehsammelstelle von Mecke in Werne, in der die Tierschutzorganisation Soko Tierschutz verdeckt Szenen gefilmt hat, in denen Mitarbeiter auf eine Kuh einprügeln.
Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt und Mecke in die Kritik gebracht. Mecke hatte vor gut dreieinhalb Jahren die Traditions-Fleischerei Scharbaum in Lünen übernommen. Jetzt also das endgültige Aus für den Betrieb am Roggenmarkt.
„Ich wünsche Ihnen alles Gute“, sagt eine Kundin in Richtung der Scharbaum-Mitarbeiterin. Kommentieren möchte die Mitarbeiterin diesen guten Wunsch und auch die Äußerungen über den Skandal um Mecke, der jetzt offensichtlich Auswirkungen auf das Lüner Geschäft hat, nicht. Aber der Blick in ihre Augen spricht Bände. Immer wieder betont sie, dass es ihr leid tue.

"Geschlossen", steht seit Samstagmorgen am Eingang zum Geschäft am Roggenmarkt. © Arndt Brede
Die Kunden, die um sie herum stehen, haben Verständnis. „Da können Sie ja nichts für“, sagt ein Lüner. Er gehe bei Scharbaum „seit ich denken kann“ einkaufen. „Wo soll ich denn jetzt mein Fleisch holen?“, fragt eine Frau.
Bei Scharbaum im Roggenmarkt jedenfalls nicht mehr. So viel ist sicher, seit sich die Tür um 11 Uhr geschlossen hat.
Guter Ruf bis in den Osten Deutschlands
Scharbaum, das ist ein Begriff in Lünen. Und nicht nur dort. „Ich war mal im Osten Deutschlands und da hat ein Mann mein Nummernschild mit UN gesehen und gesagt: ,Sie kommen aus Lünen, da ist ja Scharbaum‘“, erzählt eine Kundin. Dann geht sie. Kopfschüttelnd, wie die anderen Kunden auch, die vor dem geschlossenen Geschäft stehen.

Kunden gehen unverrichteter Dinge. Bei Scharbaum können sie nicht mehr einkaufen. © Arndt Brede
Nicht jeder ist derart betroffen über die Schließung. „Ich kaufe schon, seit Mecke das Geschäft übernommen hat, nicht mehr bei Scharbaum ein“, ruft eine Passantin dem Reporter zu. „Ich möchte nicht, dass Pferdefleisch gegessen wird. Und da weiß man ja nie, ob es sich um Schweinefleisch oder Pferdefleisch handelt.“
Die Diskussion darüber wird weiter gehen. Da braucht man kein Prophet zu sein. Wie es mit den Scharbaum-Mitarbeitern weitergeht, ist unsicher. „Wir haben jedenfalls jetzt keine Arbeit mehr“, sagt die Mitarbeiterin. Ob sie übernommen wird, falls, wie der frühere Besitzer Wilhelm Scharbaum unserer Redaktion gegenüber angedeutet hat, ein Interessent den Laden übernehmen sollte, wisse sie nicht. Und dann doch der feste Blick in die Augen des Reporters. „Wir sehen uns wieder“, sagt sie, macht die Tür zum Geschäft zu und schließt ab.