„Noch viel Musik im Markt“: Einige Lüner Ausbildungsplätze noch unbesetzt

Ausbildungsmarkt

Zur Lüner Nacht der Ausbildung kamen diesmal nur etwa halb so viele Jugendliche wie 2019. Lässt sich die mangelnde Beteiligung daran auch auf das Interesse an Ausbildungsplätzen übertragen?

Lünen

, 28.06.2022, 09:05 Uhr / Lesedauer: 2 min

Nach zwei Jahren coronabedingter Pausen oder digitaler Alternativen ist in diesem Sommer vieles wieder in Präsenz möglich. Zum Beispiel auch die Lüner Nacht der Ausbildung. 29 Lüner Firmen und Betriebe hatten am 10. Juni mehr als 60 Ausbildungsberufe vorgestellt und durch interaktive Aktionen erfahrbar gemacht. „Das Engagement der Firmen und der Azubis war überragend“, zog Nicole Winterberg vom Übergangsmanagement Schule-Beruf (ÜBS) der Stadt Lünen Bilanz. Allerdings sagte sie auch: „Es wäre schön gewesen, wenn mehr Jugendliche diese Gelegenheit wahrgenommen hätten.“

Viel Engagement, aber wenig Beteiligung

Das bestätigt auch Stadtsprecher Daniel Claeßen noch einmal: Die Betriebe präsentierten die Ausbildungsberufe mit großer Kreativität. „Allerdings haben bei der Nacht der Ausbildung 2022 nur knapp halb so viele Schülerinnen und Schüler teilgenommen als bei der letzten Präsenzveranstaltung 2019.“ Über die möglichen Gründe werde sich ein spezieller Arbeitskreis mit den Unternehmen austauschen und für die nächste Ausgabe der Nacht der Ausbildung Rückschlüsse ziehen.

Jetzt lesen

„Die geringe Teilnehmerzahl ist übrigens kein spezifisches Problem in Lünen“, fügt Claeßen hinzu. „Auch die Veranstaltung in Dortmund hatte beispielsweise ein ähnliches Feedback.“ Das bestätigt auch Dirk Vohwinkel, Leiter der Ausbildungsberatung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund.

Lässt nun das zögerliche Interesse auf ein mangelndes Interesse an Ausbildungen im Allgemeinen schließen? Das lässt sich (noch) nicht eindeutig beantworten. „Aktuell liegt das Interesse, sprich die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge für das Jahr 2022, in Lünen etwas unter dem Niveau des Vorjahres“, weiß Vohwinkel. Das IHK-Ziel für Lünen liegt bei etwa 300 Verträgen; am 31. Mai waren 121 abgeschlossen - etwa 20 weniger als zum selben Zeitpunkt 2021. „Aber das Gros kommt erst noch“, so Vohwinkel. „Diese Zahlen sind noch nicht sehr aussagekräftig. Da ist noch sehr viel Musik im Markt.“ Aber man könne fast sagen: Wer in diesem Jahr einen Ausbildungsplatz möchte, der bekommt ihn auch.

Unterschiedliche Resonanz

Bei den großen Lüner Unternehmen fallen die Rückmeldungen bezüglich der Ausbildungsplätze 2022 unterschiedlich aus. Die Stadt Lünen beispielsweise, die in diesem Jahr 35 Ausbildungsplätze aus den Bereichen Bachelor of Laws, Verwaltungsinformatik, Soziale Arbeit, Notfallsanitäter, Erzieher oder Veranstaltungstechniker anbietet, hat bereits alle Stellen vergeben.

Auch Aurubis hat alle 17 Ausbildungsplätze besetzt. Ausgebildet werden in Lünen u.a. Industriekaufmänner, Chemielaboranten oder Verfahrenstechnologen. „Das Interesse der Schulabgänger ist in diesem Jahr gleichbleibend hoch“, bemerkt Unternehmenssprecher Meino Hauschildt. „Wir nehmen hier keine Veränderungen wahr.“ Die Zahl der Ausbildungsstellen orientiere sich am Bedarf des Aurubis-Standorts Lünen. „Sie hat sich im Vergleich zu 2019 kaum verändert“, so Hauschildt.

Bei Remondis wiederum sind einige Ausbildungsplätze noch unbesetzt: Zwölf der 29 für 2022 ausgeschriebenen Stellen sind noch offen. „In den letzten beiden Jahren haben wir deutlich weniger Bewerbungen erhalten, als im Jahr 2020“, sagt Remondis-Sprecherin Anna Ephan. „Damals blieben acht Stellen unbesetzt. Tendenziell ist es in diesem Jahr schon wieder mehr geworden, als im Jahr 2021, jedoch sind wir noch nicht wieder auf dem Niveau von 2019.“

Und auch bei Tarox, das zwar voraussichtlich alle elf Ausbildungsplätze besetzen kann, seien 2022 deutlich weniger Bewerbungen eingegangen, teilt Sprecherin Nadine Müller mit.

Jetzt lesen