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Neue Quartiere für ukrainische Flüchtlinge in Lünen stehen bereit
Hilfe für Ukraine und Tafel
Es ist ein erstes Projekt, um Menschen aus der Ukraine und aus Lünen zu helfen. Das Netzwerk Frau und Pro Lünen sehen es als Startschuss für weitere Hilfe. Jetzt wurde die Spende übergeben.
Mit so viel Unterstützung und Spendenbereitschaft hatte Madeleine Zippro nicht gerechnet. Die Vorsitzende des Netzwerks Frau, das sich seit seiner Gründung für Projekte vor der Haustür, in Lünen, stark gemacht hat, überreichte am Mittwoch (23.3.) zusammen mit anderen Netzwerk-Frauen und Vertretern von Pro Lünen einen Scheck. Um Menschen aus der Ukraine, die bei uns Schutz suchen, und Bedürftigen aus Lünen zu helfen.
10.000 Euro in kurzer Zeit gesammelt
10.000 Euro haben beide Lüner Initiativen in kürzester Zeit zusammen bekommen - aus Spenden ihrer Mitglieder. Gemeinsam entschied man sich, drei Viertel des Geldes für Hilfen zur Verfügung zu stellen, die direkt ukrainischen Flüchtlingen in Lünen zugutekommen und 2500 Euro für die Unnaer Tafel, die auch in Gahmen eine Ausgabestelle hat. Angesichts der ständig steigenden Spritpreise wird es für die Tafel immer schwieriger, die Lebensmitteltransporte zu den Ausgabestellen zu finanzieren.
Am Mittwoch trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von Pro Lünen und Netzwerk Frau direkt in Alstedde, wo in einem Gebäude am Kornfeld in Kürze ukrainische Flüchtlinge einziehen werden. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) stellt die Räumlichkeiten, in denen früher eine Beatmungs-WG untergebracht war, der Stadt Lünen zur Verfügung. „Wir haben uns die Räume angesehen“, so Madeleine Zippro. Die ersten Schlüssel sollen schon in den nächsten Tagen übergeben werden.

Vertreter von Pro Lünen und Netzwerk Frau waren bei der Spendenübergabe dabei - am Haus Am Kornfeld 4 in Alstedde. © Günther Goldstein
Die Vorsitzende des Netzwerks Frau ist begeistert von den Räumlichkeiten, die den Familien, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflohen sind, auch ein Stück Privatsphäre bietet. Denn sie haben ihre eigenen Räume, und dort wird auch jeweils eine Mini-Küche mit zwei Herdplatten, Kühlschrank und einem kleinen Schrank eingebaut. Finanziert durch die Spende der beiden Initiativen. Die Küchen sollen in den nächsten Tagen geliefert werden.
Freundliche Räume
„Es sind alles helle und freundliche Räume, dazu gibt es einen großen, lichtdurchfluteten Gemeinschaftsraum. Die ersten Betten stehen in den Räumen und es gibt auch eine Terrasse“, so Madeleine Zippro. Den symbolischen Spendenscheck überreichte sie dem DRK-Vorstand Daniel Wilms und Beate Lötschert, zuständige Abteilungsleiterin der Stadt Lünen.
Als sie von dem Hilfsprojekt erfuhr, meldete sich Marianne Strauch bei Madeleine Zippro, die seit vielen Jahrzehnten ehrenamtlich bei der Caritas Spätaussiedler berät. Mit einer Gruppe von Ehrenamtlichen sammelte sie am Wochenende auf dem Frühlingsbasar im Hansesaal für ukrainische Flüchtlinge. 255 Euro kamen zusammen und wurden von der Gruppe auf 500 Euro aufgestockt. „Marianne Strauch war begeistert, dass direkt in Lünen den Menschen geholfen wird. So eine Aktion hatte sie gesucht.“
„Wollen uns weiter einbringen“
Dass mit der Scheckübergabe die gemeinsame Hilfe durch das Netzwerk Frau und Pro Lünen nicht beendet ist, war schon länger klar. „Wir hoffen, dass wir uns noch weiter einbringen können. Wir bleiben auf jeden Fall, weil uns wichtig ist, dass die Hilfe direkt bei den Menschen hier ankommt und es auch für die Spender transparent ist, wo ihr Geld hinkommt“, so Madeleine Zippro.
Man wolle weiter die Werbetrommel rühren. Nötig ist es allemal. Bisher seien etwa 300 Menschen aus der Ukraine nach Lünen gekommen. Genaue Zahlen zu ermitteln, ist schwierig, denn einige kommen auch privat zu Freunden und Verwandten oder werden über Hilfsangebote von Lünerinnen und Lüner auf Quartiere in der Lippestadt aufmerksam. Madeleine Zippro: „Man rechnet damit, dass wahrscheinlich 2500 Geflüchtete kommen werden. Da kommen viele Aufgaben auf die Stadt und auch auf Organisationen zu.“ Pro Lünen und Netzwerk Frau wollen weiter helfen.
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
