Birgit Leimbach ist die neue Schulseelsorgerin an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. © Frank Oppitz

Geschwister-Scholl-Gesamtschule

Neue Lüner Schulseelsorgerin: „Im Lockdown habe ich viel zu tun“

Verabschiedung? Fehlanzeige. Große Begrüßung? Nicht möglich. Trotzdem hat sich die neue Schulseelsorgerin der Geschwister-Scholl-Gesamtschule gut eingelebt. Und jede Menge zu tun.

Lünen

, 03.02.2021 / Lesedauer: 4 min

Der Berufsweg war für Birgit Leimbach alles andere als gerade. Obwohl der Berufswunsch Pfarrerin schon früh da war, dauerte es lange, bis sie ihn realisieren konnte. Aber „alles sollte wohl so kommen“, sagt die 52-Jährige. Seit August ist die Mutter zweier Söhne (14 und 16) Schulseelsorgerin an der Lüner Geschwister-Scholl-Gesamtschule (GSG) und damit Nachfolgerin von Pfarrer Thomas Grebe, der jetzt in Düsseldorf arbeitet.

Neben 16 Stunden Religionsunterricht pro Woche kümmert sich Birgit Leimbach vor allem um Sorgen, Nöte und Probleme von Schülern, aber auch von Lehrern der GSG. „Ich habe mehr zu tun als vor dem Lockdown“, erzählt die gebürtige Recklinghausenerin. Den Jugendlichen in der Pubertät fehlen wegen Corona viele Sozialkontakte: „Das sehe ich auch problematischer als die Folgen schulischer Probleme, da sind wir hier trotz Distanzunterricht gut aufgestellt.“

Birgit Leimbach als Pfarrerin im Talar am Altar. Die Begeisterung für ihren Traumberuf sieht man ihr an. © Leimbach

An festen Tagen ist die evangelische Pfarrerin in der Schule präsent. Ansonsten können ratsuchende Schüler oder Lehrer sie auch über Teams erreichen. „Wenn jemand Sorgen hat, bin ich für ihn da, vieles läuft eben digital, auch mit Videokonferenzen mit den Schülern, die Hilfe brauchen.“

„Fünftklässlern fehlt das Kennenlernen“

Corona hat vieles verändert. So konnten die Fünftklässler im Sommer nicht gemeinsam einen Begrüßungs-Gottesdienst feiern, sondern nur klassenweise. „Wir sind sehr dankbar, dass die Verantwortlichen der Herz-Jesu-Kirche das möglich gemacht haben, dass wir vier Gottesdienste feiern konnte.“ Zusammen mit ihrem islamischen Kollegen gestaltete die Pfarrerin die Zeremonie.

„Den Fünftklässlern fehlt das persönliche Kennenlernen, die gemeinsame Klassenfahrt.“ Auch für die Elftklässler ist alles anders als für ihre Vorgänger. Vor Corona gab es für sie Kennenlerntage in der Stadt-Insel - auch die fielen der Pandemie zum Opfer. „Ich bin froh, dass wir im Advent jeden Freitagmorgen in der Aula eine Frühschicht anbieten konnten - für Fünft- und Sechstklässler, natürlich mit Abstand.“

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Wegen der Pandemie fielen auch ihre Verabschiedung in der Gemeinde in Bochum-Werne und die offizielle Begrüßung in Lünen aus. „Ich bin trotzdem gut angekommen und in Bochum gab es mehrere Verabschiedungen im kleinen Rahmen.“ Es sei schon erstaunlich, dass trotz der aktuellen Situation („mich kennt man an der Schule ja bisher nur mit Maske“), viele Schüler und Lehrer das Angebot zum Gespräch gerne annehmen. „Sie bringen mir viel Vertrauen entgegen“, freut sich Birgit Leimbach.

Abschiedsgeschenke ihrer Bochumer Gemeinde - für Birgit Leimbach gab es eine Schultüte für den Start in Lünen. © Leimbach

Die Schule mache ihr den Neuanfang leicht: „Es ist ein tolles Kollegium und das ganze Schulleitungsteam strahlt Ruhe aus und handelt trotzdem konsequent.“ In ihrem kleinen Seelsorge-Büro hat sie bewusst ein Bild aufgehängt, das den Blick aus einem Fenster aufs Meer zeigt. Das strahlt Ruhe und Zuversicht aus und auch viele Ratsuchende schätzen es.

„Seit ich 14 bin, wollte ich Pfarrerin werden“

Seit 2016 hatte Birgit Leimbach eine halbe Pfarrstelle in Bochum-Werne. Mit der anderen halben Stelle unterstützte sie andere Gemeinden, organisierte viele Projekte für den Superintendenten und übernahm kreiskirchliche Aufgaben.

„Seit ich 14 bin, wollte ich Pfarrerin werden. Dieser Wunsch wurde sehr geprägt durch meine Religionslehrerin am Gymnasium und einen wirklich begeisternden und begeisterten Pfarrer, bei dem ich Konfirmandenunterricht hatte. Seit meiner Konfirmation habe ich bis zum Studium in meiner Heimatgemeinde mitgearbeitet. Ich habe im Kindergottesdienst und in der Konfirmanden- und Jugendarbeit mitgewirkt“, erzählt Birgit Leimbach.

Birgit Leimbach beim Einwerfen ihrer Bewerbung für die Stelle der Schulseelsorgerin an der Geschwister-Scholl-Gesamtschule. © Leimbach

Nach dem Abitur studierte sie Theologie in Bochum und Wuppertal. Auf ihr 1. Theologisches Examen im Herbst 1996 folgte damals noch eine dreijährige Wartezeit auf das Vikariat. In der Zwischenzeit hatte sie sich jedoch bei der Firma Siemens eine Festanstellung im kaufmännischen Bereich erarbeitet. „Das war ein sicherer Arbeitsplatz, der mir viel Freude gemacht hat. Gleichzeitig hatte ich meinen Mann dort kennengelernt und die gemeinsame Arbeit hat richtig viel Spaß gemacht.“ Als sich jedoch 2009 ihr Arbeitsplatz in einen reinen Controlling-Job verändert hat, fehlte ihr der Umgang mit den Menschen.

Mit Leidenschaft unterrichtet

Seit 1994 bereits hatte sie in Altenbochum-Laer in verschiedenen Bereichen mitgearbeitet und ab 2006 hatte sie neben ihrem Beruf eine Laienpredigerausbildung absolviert. Weil Birgit Leimbach ihre Begeisterung für Religion und Theologie auch beruflich weitergeben wollte, bewarb sie sich am Stadtgymnasium in Dortmund als Lehrerin für evangelische Religion, wo sie dann fast vier Jahre „mit Leidenschaft“ unterrichtete.

Nach mehreren Gesprächen mit dem Landeskirchenamt und in der Familie, entschied sie sich dann doch, ihren Lebenstraum umzusetzen. Sie absolvierte in der Kirchengemeinde Langendreer in Bochum ihr Vikariat und schloss es 2016 mit dem 2. Theologischen Examen ab. „In der Zwischenzeit habe ich eine zweijährige Zusatzausbildung als Trauerbegleiterin gemacht.“

Auch wenn ihr persönlicher Plan ursprünglich anders war - es passte immer alles „perfekt in meine jeweilige Lebenssituation und alles, was ich gemacht habe, habe ich mit Leib und Seele und aus tiefstem Herzen gerne getan.“

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