Neue Ideen für den Lüner Weihnachtsmarkt 2017
Große Diskussionsrunde
Nach der vielen Kritik am Lüner Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr soll er 2017 besonders schön werden. Deshalb hat die Stadt bei einem Workshop am Mittwoch mit Markthändlern, Politikern, dem Lüner Einzelhandel und interessierten Bürgern viele kreative Ideen erarbeitet. Nur ein Problem bleibt: Die Kosten.
Nikolaus auf der Lippe, Fackelschwimmen und Riesen-Lebkuchenherz sollen als beliebte Alleinstellungsmerkmale des Lüner Weihnachtsmarktes bleiben. Darin waren sich die zahlreichen Teilnehmer einer Diskussion am Mittwochabend im Hansesaal einig. Auf Einladung der Stadt waren Weihnachtsmarkt- und Wochenmarkt-Beschicker, Politiker, Vertreter von Institutionen, des Lüner Einzelhandels und interessierte Bürger gekommen, um über die Zukunft des zuletzt viel gescholtenen Weihnachtsmarktes zu diskutieren.
Zum Anfang der Diskussionsrunde gab es Tipps vom Experten. Der Geschäftsführer des Unnaer Stadtmarketings, Horst Bresans berichtete aus seiner Erfahrung: "Ambiente und Dekoration auf dem Markt selbst sind wichtig. Alle wollen Stände mit Weihnachtsdeko für ihren Markt haben, aber im Endeffekt kauft die kaum jemand." Er appellierte an die Verantwortlichen, die Schausteller mitzunehmen, auf sie zu hören. Und er riet zu Mut (auch unangenehme Entscheidungen zu treffen), Zeit (nicht alles übers Knie brechen, lieber langfristig denken) und Geld (Sponsoren finden).
Der große Wunsch: Eine Eisbahn
Eins wurde an dem Abend schnell klar - viele wünschen sich als Attraktion eine Eisbahn. Doch dieser Traum wird wahrscheinlich an den hohen Kosten scheitern. Und möglicherweise auch an der Standortfrage. Mindestens 300 Quadratmeter muss so eine Eisbahn groß sein. Und da, das machte Kim Adrian vom Kulturbüro klar, kämen nur der Marktplatz und der Pfarrer-Bremer-Parkplatz in Frage.
Aber es gab auch Kritik an der Idee: „Ich glaube nicht, dass die Nutzer der Eisbahn auch anschließend über den Weihnachtsmarkt oder durch die Stadt bummeln,“ kritisierte Wochenmarkthändlerin Gabriele Otto. Auch Horst Bresan vom Stadtmarketing Unna erzählte, dass sie in der Kreisstadt diese Idee aus Kostengründen aufgegeben hätten.
Weitere neue Ideen
An den fünf Diskussionstischen kamen außer der Eisbahn viele weitere Ideen zusammen:
- Ein Märchenwald im Tobiaspark, vielleicht kombiniert mit Kinder-Stadtführungen von „Frau Holle“ oder einer gemütlichen Runde unter Faltschirm mit Feuerstelle.
- Eine Art Beschneiungs-Maschine, die den Park in einen Schneespielplatz verwandelt.
- Die Firma Szenewerk entwickelt ein Beleuchtungskonzept für die Stadt und die Sternengasse.
- Ein drehbarer Weihnachtsbaum, den Wilhelm Scharbaum und Annette Droege-Middel ins Gespräch brachten, nachdem sie ihn in Viersen entdeckt hatten.
- Einheitliche Musikbeschallung sei denkbar, so Kim Adrian, allerdings müsse man da mit Gema-Gebühren rechnen.
- Einheitliche Ladenschlusszeiten in der Innenstadt, als verlässliche Größe für die Weihnachtsmarkt- und Citybesucher.
- Neue Warenangebote, wie veganes Essen.
- Windgeschützte Verweil-Gelegenheiten.
- Eine Hüttenrotation, bei der sich die Vereine wochenweise in der Bespielung einer Hütte abwechseln.
- Ein Mittelalter- oder Kunsthandwerkermarkt.
- Eine Verlosung unter Einbeziehung der Händler und Marktbeschicker, um die Sternengasse weiter herauszuheben, schlug City-Ring-Vorsitzender Helmut von Bohlen vor.
- Eine Sternengassen-Party im Lükaz, um den Tag ausklingen zu lassen.
Das sind die Kosten des Weihnachtsmarktes
Eine Diskussionsgruppe hat sich mit der Finanzierung beschäftigt und kam nach einer detaillierten Auflistung der Kosten zu dem Schluss, dass Sponsoren gesucht werden müssen, sonst könne keine der Ideen verwirklicht werden. Bisher - ohne die neuen Ideen - sehen die Kosten so aus:
- Programm: 19.000 Euro
- Infrastruktur: 42.000 Euro
- Werbung: 4.000 Euro
Insgesamt fallen also Kosten von 55.000 Euro für den Weihnachtsmarkt an. An Einnahmen durch das Standgeld kommen 16.000 Euro wieder rein. Damit ist der Weihnachtsmarkt schon jetzt ein Zuschussgeschäft für die Stadt. Sponsoren sind also dringend nötig, wenn neue Ideen umgesetzt werden sollen, wobei Sponsoring auch aus Sachleistungen bestehen könnte.
Die Standortfrage
Einen zweiten Versuch nach 2010 den Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz zu etablieren, wird es wohl nicht geben. Diesem Standort erteilten die Teilnehmer eine klare Absage. „Der Weihnachtsmarkt soll vom Brauhaus bis zur Persiluhr stattfinden“, machte Optiker Thomas Göcke klar. Man könne sich auch vorstellen, „die Lippe zu bespielen, mit Flößen beispielsweise.“
Die Ergebnisse werden jetzt vom Kulturbüro ausgewertet und Ende März in der nächsten Sitzung des Ausschusses für Kultur und Europaangelegenheiten der Politik vorgestellt.