Luftfilter-Streit: C02-Ampeln sollen an Lüner Schulen das Lüften regeln

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Luftfilter-Streit: C02-Ampeln sollen an Lüner Schulen das Lüften regeln

rnAusschuss für Bildung

Für dicke Luft hatte der Luftfilterstreit über die Situation an Lüner Schulen gesorgt. Jetzt ist frischer Wind in die Debatte gekommen: Der Schulausschuss einigte sich auf einen Weg.

Lünen

, 01.11.2021, 11:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Unterricht sollen ab Dienstag (2.11.) die Masken am Sitzplatz fallen. Die Temperaturen sinken und die Inzidenzzahlen steigen. Die Aufhebung der Maskenpflicht hält die Stadtschulpflegschaft Lünen (SSPL) für schwierig. Nicole Kleine, erste SSPL-Vorsitzende, formulierte im Ausschuss für Bildung und Sport am Donnerstag (28.10.) nochmals ihre Forderung nach mobilen Filteranlagen für Schulen. Sie sollen Corona-Viren aus den Klassenräumen verbannen. Nicole Kleine hatte sich kundig gemacht: Für 3000 Euro seien die zu haben, preiswerter als von der Verwaltung dargestellt. Die Wählergemeinschaft Gemeinsam für Lünen (GFL) plädierte für den Einbau von Low-Cost-Abluftanlagen. Sie seinen finanziell günstig und laut Gutachten wirkungsvoll. Mit ihrem Vorstoß konnte sich die GFL im Ausschuss aber nicht durchsetzen.

In der Sitzung rankte sich die Diskussion um Gutachter, Strömungslehre, Bauphysik und Elektroschrott. Über allem stand ein Problem: Hohe Anschaffungskosten für die Kommune standen im Raum. Die Kassen der Stadt sind leer. Geräte könnten ohnehin frühestens im März ausgeschrieben werden, wenn der neue Haushalt genehmigt sei. Finanzielle Mittel vom Land seien nicht leicht zu bekommen. Gefördert werden Luftfilteranlagen nur dort, wo Räume eingeschränkt belüftet werden können.

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Aus Sicht der Verwaltung seien die Klassen zu belüften. Um ein entsprechendes externes Gutachten hatte es viel Wirbel gegeben. Darin waren, neben Mensen und Sporthallen, allerdings nur drei Schulen untersucht worden, die schon Klima- oder Belüftungsanlagen hatten.

Ampel alle fünf Minuten auf Rot

Stadtschulpflegschaft, SPD und CDU hatten das Thema CO2-Ampeln ins Spiel gebracht, die flächendeckend aufgestellt werden sollen. Reinhold Bauhus, Leiter der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule, hat damit keine guten Erfahrungen gemacht. Es gebe Räume, in denen die Ampel alle fünf Minuten auf Rot springe und wo 30 Leute auf 48 Quadratmetern Schulter an Schulter säßen. Im letzten Winter sogar mit Schal und Handschuhen, weil es nicht möglich gewesen sei, mit Stoßlüften auch die Klasse zu beheizen. „Wir können nicht permanent bei weit geöffnetem Fenster unterrichten“.

Aus Sicht von Rainer Hohl, Leiter des Gymnasiums Altlünen, sei das in jeder Schule wohl anders. Das hinge auch von den Räumen ab und davon, wo die Ampeln angebracht seien. Er berichtet, dass sich mit der Ampel die Räume nicht wesentlich abgekühlt hätten. Allerdings seien zu Zeiten der tiefen Temperaturen im letzten Jahr Ferien gewesen. Er findet ein Thermometer sinnvoll, um zu „wissen, worüber wir sprechen. Bisher ist das ja subjektives Empfinden“.

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Iris Lüken, Leiterin der Osterfeldschule und Sprecherin der Lüner Grundschulen, berichtet ebenfalls von unterschiedlichen Erfahrungen mit der Ampel. Es gebe aber den großen Bedarf, die Lüftungsintervalle verlängern zu können. Dafür müsse eine Lösung gefunden werden.

Nach langer Diskussion einstimmiger Beschluss

Nach langer Diskussion entschied sich der Ausschuss einstimmig dafür, flächendeckend CO2-Ampeln und Thermometer anzuschaffen. Die sollen sach- und fachgerecht in den Räumen angebracht werden, in denen es keine Lüftungsanlagen gibt. Nach der Anschaffung sollen in der ersten Sitzung des Bildungsauschusses Erfahrungen bewertet werden. Das Thema Luftreinigungsgeräte bleibt aber aktuell: Für besonders belastete Bereiche, beispielsweise durch Straßen- oder Baulärm, soll ein Antrag auf Förderung von mobilen Luftreinigungsgeräten gestellt werden.

Robert Goelzner, Sprecher der Stadtschulpflegschaft, zeigte sich mit dem Beschluss erstmal zufrieden. „Damit können wir leben“, sagt er. Man warte jetzt die Erfahrungen ab und die Anträge auf Förderfähigkeit für mobile Luftreinigungsgeräte.

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