Eltern sauer über Luftfilter-Gutachten: „Mit Vorsatz an Bildung gespart?“

Luftfilter-Debatte

Ein externes Gutachten hat die Stadt Lünen in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob Luftfilter an den Schulen nötig sind. Doch das ist gar nicht geeignet, das zu beurteilen. Die Schulpflegschaft ist wütend.

Lünen

, 13.10.2021, 15:15 Uhr / Lesedauer: 2 min
Luftfilter ja oder nein? Das ist weiterhin ein kontroverses Thema in Lünen.

Luftfilter ja oder nein? Das ist weiterhin ein kontroverses Thema in Lünen. © picture alliance/dpa

Die Frage, Lüftungsanlagen für Klassenräume in Lünen bewegt auch weiterhin die Gemüter. Erst am 7. Oktober hatte unsere Redaktion die Erkenntnisse aus einem Gutachten zitiert, auf das Bürgermeister Jürgen Kleine-Frauns stets verwiesen hatte. Dieses, so habe es geheißen, stelle die Sicherheit in Corona-Zeiten auch ohne zusätzliche Lüftungsanlage in Corona-Zeiten sicher. Allerdings war es gar nicht unbedingt geeignet, um das einzuschätzen. Sondern untersuchte - neben Mensen und Sporthallen - nur die Lage an drei Schulen - die schon Klima- oder Belüftungsanlagen hatten. „Teuer, aber lückenhaft“ war das Urteil unserer Redaktion dazu.

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Die Stadtschulpflegschaft in Lünen hatte sich schon länger für den Einsatz von Luftfilter-Anlagen an Lüner Schulen eingesetzt und dabei auch auf ein Förderprogramm des Landes verwiesen, das Schulministerin Yvonne Gebauer bei einem Elterngespräch im April auch explizit empfohlen hatte. Dabei wäre gar eine 100 prozentige Förderung der Maßnahme möglich gewesen. Die Politik hatte aber abgewunken - stets mit Verweis auf die schon erfolgten Gutachten, die laut Erklärung der Verwaltung gegen die Notwendigkeit von Filteranlagen sprachen. Sichtlich verärgert zeigt sich die Schulpflegschaft in einer Stellungnahme. Schließlich sei „inzwischen ist ein gesamtes Jahr in der Pandemie verstrichen“. „Das externe Gutachten bezieht sich lediglich auf Aulen, Mensen und

Turnhallen sowie drei Schulen mit RLT-Anlagen, nicht aber - wie

behauptet - auf Klassen, in denen nur eine Lüftung über die Fenster

funktioniert“, heißt es in der Stellungnahme weiter.

Kosten sparen auf Kosten der Schülerinnen und Schüler?

Es gehe ihnen nicht nur darum, dass die Fenster überhaupt geöffnet werden könnten, erklären die Eltern in dem Schreiben, sondern um die Gefahrenbeurteilung. Zum Beispiel um die Frage, ob ein Fenster in

Hinblick auf den Unfallschutz überhaupt geöffnet werden dürfe.

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„Es ist ein Spiel auf Zeit, was die Stadt mit der Stadtschulpflegschaft und der Politik betreibt, denn es wurden bereits mehrere Anträge von mehreren Parteien gestellt“. Am Ende werde eine Gesundheitsgefährdung von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrenden in Kauf genommen, urteilen die Eltern. Eine weitere Frage wird ebenfalls aufgeworfen: „Wird hier mit Vorsatz an der Bildung gespart, nur weil aufgrund von Fehlentscheidungen früherer Zeiten kein Geld zur Vorfinanzierung ausgegeben werden kann?“

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