
© Beate Rottgardt (Archiv)
Lüner Hoteliers wieder optimistischer: „2020 war ziemlicher Höllenritt“
Nach der Corona-Krise
Für Hotels und Pensionen in Lünen waren die Corona-Maßnahmen eine schwierige Zeit. Die Übernachtungszahlen sind zwar 2021 wieder gestiegen, aber längst nicht auf dem Vor-Corona-Niveau.
Wochenend-Reisen, Urlaube und Wellness-Ferien - das alles war lange Zeit in der Corona-Pandemie undenkbar. Nur noch Geschäftsreisen waren möglich. Für Hotels und Pensionen bedeutete das viele Monate lang Stillstand und herbe finanzielle Einbußen. „2020 war schon ein ziemlicher Höllenritt“, sagt Andreas Riepe, Chef des Hotels am Stadtpark. „Es ging von 100 auf 25 Prozent runter, wir waren in einer Art Schockstarre“, blickt der Hotelier zurück.
Auch die Mitarbeiter hätten eine schwere Zeit hinter sich, auch mit Existenzängsten, weil man lange nicht wusste, wie es weitergehen würde. „Seit April 2020 hatten wir Kurzarbeit, bis zum 1. September 2021“, so Riepe. Zum Glück habe man die gesamte Belegschaft halten können, zum 1. September auch neue Mitarbeiter eingestellt. Zum 1. August wurden vier neue Azubis eingestellt, die Hälfte der Zahlen aus den vergangenen Jahren. Riepe: „Es gab 2020 viel weniger Interesse, sich in der Gastronomie und bei den Hotel zu bewerben, aber für 2022 haben wir schon Bewerbungen.“
Abstands-Regeln ohne Probleme einzuhalten
Bereits seit Juli diesen Jahres verzeichne man etwa drei Viertel des Geschäfts aus der Vor-Corona-Zeit. Auch der Re-Start sei eine besondere Situation gewesen - von 25 auf 75 Prozent ging es wieder hoch. Zum Glück biete das Hotel am Stadtpark dank seiner Größe Vorteile im Hinblick auf die Abstands-Regeln. Diese einzuhalten sei problemlos möglich, auch in den Restaurants.
Zudem laufe auch das Tagungsgeschäft wieder an, genauso wie die Buchungen für Geburtstags- und Hochzeitsfeiern. Gebucht würden auch wieder Wellness-Aufenthalte und auch Bar und Kegelbahn seien wieder gefragt. Auch hier müsse man natürlich die Schutzauflagen wegen Corona beachten.
Buchungslage ist gut bis sehr gut
„Es ist eine spannende Zeit, aber wir schauen optimistisch in die Zukunft. Die Buchungslage für die nächsten Monate ist gut bis sehr gut“, so Riepe. An erneute Einschränkungen wie einen dritten Lockdown glaube er nicht, aber er hält es nicht für ausgeschlossen, dass die 2G-Regel (Zutritt nur für Geimpfte und Genesene) kommen wird.

Im Hotel an der Persiluhr wurde es in den vergangenen zwei Monaten besser, aber im Vergleich zu 2019 fehlt noch einiges an Gästen. © Matthias Stachelhaus (Archiv)
Eine Steigerung der Übernachtungszahlen verzeichnet auch Carola Deinhart-Auferoth vom „Hotel an der Persiluhr“. Allerdings seien Buchungen von ausländischen Gästen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 noch sehr zögerlich. „Die letzten beiden Monate wurden besser, aber aufs Jahr gesehen fehlt noch einiges,“ so die Hotel-Chefin.
Das Team des Hotels und vor allem auch dessen „alten“ Gäste freuen sich sehr, dass sie wieder kommen können. „Sehr viele Gäste lassen uns wissen, dass sie sich bei uns mit unseren Maßnahmen sehr gut aufgehoben fühlen. Die Dankbarkeit aller Gäste ist viel höher als früher, sie betonen dabei besonders die Betreuung,“ sagt Carola Deinhart-Auferoth.
Bergauf geht es auch für Angelika Lauer und ihre „Pension am Leezenpatt“: „Im Gegensatz zum Wirtschaftsjahr 2019 war das sogenannte „Corona-Jahr“ 2020 infolge des von der Bundesregierung verhängten Lockdowns Mitte März für unseren Beherbergungsbetrieb ein herber Absturz.“

Angelika Lauer: „Ein Glück für uns, dass dieses Bedürfnis nach Reisen ungebrochen ist.“ © Beate Rottgardt (Archiv)
Dank einer Firma, die dauerhaft das Appartement der Pension für ihre nachweislich entsandten Mitarbeiter gemietet hatte, konnten damit die Betriebskosten der Lüner Pension noch einigermaßen gedeckt werden. Einen Aufschwung gab es erst Ende Mai dieses Jahres, „nachdem unser Betrieb die landesweit gültige Genehmigung erhielt, auch wieder touristische Gäste wie Radwandergruppen, Pilger oder andere Reiselustige aufzunehmen. Ein Glück für uns, dass dieses Bedürfnis nach Reisen ungebrochen ist.“
Beate Rottgardt, 1963 in Frankfurt am Main geboren, ist seit 1972 Lünerin. Nach dem Volontariat wurde sie 1987 Redakteurin in Lünen. Schule, Senioren, Kultur sind die Themen, die ihr am Herzen liegen. Genauso wie Begegnungen mit Menschen.
