Bergbautradition

Lüner Grubenwehr nimmt mit viel Wehmut Abschied von Victoria-Brache

Rund drei Monate lang haben die Mitglieder der Lüner Grubenwehr und zahlreiche Helfer richtig malocht. Es galt, 300 Tonnen Bergbauutensilien einzupacken und abzutransportieren.

Lünen

, 27.09.2022 / Lesedauer: 3 min

Einmal mehr haben die ehemaligen Kumpel ihre Arbeit absolut sauber und pünktlich erledigt: Rund 100 Tonnen Bergbauexponate haben die 52 Mitglieder der „Grubenwehrvereinigung Victoria Lünen“ mit zahlreichen Helfern in den vergangenen drei Monaten in Seecontainer und Umzugskisten verpackt und in ungenutzten Räumlichkeiten des Lüntec-Towers in Brambauer, auch Colani-Ei oder Ufo genannt, sowie auf dem Trianel-Gelände in der Lüner City eingelagert.

Der letzte schwere Transport stand für Dienstagnachmittag (27. September) auf dem Programm.

Bergbaustollen im Seecontainer

„In dem Container vor dem Gelände befindet sich unser geliebter Nachbau eines Stollens. Der wird nachher ebenfalls zum Trianel-Gelände gefahren.“ Während Hans Trittin (77) das sagt, schießen ihm Tränen in die Augen. Der zweite Geschäftsführer der Grubenwehrvereinigung kann es immer noch nicht so recht glauben, dass er und seine 51 Kumpel das Gelände von Samstag an (1. Oktober) nicht mehr betreten dürfen. „Für viele von uns war das hier wie ein zweites Zuhause. Nächstes Jahr hätten wir unser 50-jähriges Bestehen auf diesem Gelände gefeiert.“

Ein letzter Blick in das beliebte Grubenwehrheim. © Storks

Zum Feiern ist an diesem Dienstagvormittag keinem zumute. Auf dem Gelände werden letzte kleine Arbeiten erledigt, bis dann gegen Abend das eiserne Tor für die Ex-Kumpel für immer ins Schloss fällt. In den kommenden Wochen werden dann Bagger anrollen und alles dem Erdboden gleichmachen.

Günstiger Platz zum Feiern

Dazu zählt auch das geräumige Grubenwehrheim, das in den vergangenen vier Jahrzehnten von Vereinen, Parteien, Bürgerinitiativen und zahlreichen Privatleuten für Versammlungen oder Feiern jeglicher Art gegen „kleines Geld“ angemietet wurde.

Wie berichtet, soll die Grubenwehrvereinigung künftig in dem von der Verwaltung geplanten Quartierstreff in der Victoria-Siedlung unterkommen. Grund dafür ist, dass die vom Land Nordrhein-Westfalen geplante Forensik auf der RWE-Fläche der Victoria-Brache, auf der sich auch das Domizil der Grubenwehrvereinigung befindet, gebaut werden soll.

Für die Vereinigung ist der Umzug ein Kompromiss, dem sie nach langem Hin und Her und etlichen kontroversen Diskussionen mit der Verwaltung zugestimmt hat.

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und alle getroffenen Vereinbarungen eingehalten. Dabei hat uns neben den vielen freiwilligen Helfern auch die Stadt unterstützt“, sagt Horst Wenge (56), Schatzmeister der Grubenwehrvereinigung.

So wie Hans Trittin, Frank Weigelt (Vorsitzender) und Johannes Overmeyer (Geschäftsführer) hofft Wenge, dass die Verwaltung jetzt ihren Zusagen nachkommt.

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Sorge um Vereinsleben

Ein „bisschen Sorge“, dass das Vereinsleben bis zur geplanten Fertigstellung des Quartierstreffs in der Victoria-Siedlung im Jahr 2026 leiden könnte, haben die Ex-Kumpel schon. „Immerhin haben wir schon einmal ein Plätzchen gefunden, wo wir unsere Vorstandssitzungen abhalten können. Nämlich in der AWO-Begegnungsstätte ‚Zur gemütlichen Schranke’ im Bahnhof“, sagt Frank Weigelt (58), Vorsitzender der Vereinigung. Den Kontakt habe der Lüner SPD-Bundestagsabgeordnete Michael Thews, seines Zeichens auch Mitglied der Grubenwehrvereinigung, hergestellt.

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Bei aller Wehmut über den Umzug steht für die Mitglieder der Grubenwehrvereinigung nach Angaben der Geschäftsführung fest:

„Wir werden den Kopf auf keinen Fall in den Sand stecken und alles in unserer Macht Stehende tun, um die Bergbautradition in Lünen aufrechtzuerhalten.“

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