
© Foto Klinikum Lünen (A)
Weniger Patienten, schwerere Fälle: Das war 2020 im Klinikum Lünen/Werne
Coronavirus
Das Katholische Klinikum Lünen/Werne hat im Corona-Jahr 2020 über 6000 Patienten weniger behandelt als im Jahr davor. Allerdings war der Schweregrad der Erkrankungen höher.
Das Corona-Jahr 2020 war für das Katholische Klinikum Lünen/Werne ein außergewöhnliches. Mit 25.786 stationären Patienten sind in dem Klinikverbund mit dem St.-Marien-Hospital Lünen und dem St.-Christophorus-Krankenhaus Werne 6081 Patienten weniger behandelt worden als im Jahr davor. 2019 wurden 31.867 Patienten versorgt. Geschäftsführer Axel Weinand führt den Rückgang auf die Corona-Pandemie zurück.
Um Betten für Covid-Kranke vorzuhalten und durch die aufwendige Versorgung der Corona-Patienten hätte das Krankenhaus seine Kapazitäten verringern müssen. Planbare Eingriffe und Untersuchungen mussten verschoben werden. Doch auch Patienten blieben zurückhaltend. Bei nicht-akuten Beschwerden hätten viele aufgrund der Corona-Situation die Behandlung aufgeschoben. Weinand spricht von einer „Bugwelle“, die wohl in den kommenden Monaten auf die Kliniken zukomme.
Obwohl weniger Patienten behandelt wurden, ist der Schweregrad gestiegen. Den ermittelt das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) anhand des sogenannten Case-Mix-Indexes. Dieser Index, der den Durchschnitt aller Schweregrade abbildet, liegt mit 0,941 im Jahr 2020 höher als mit 0,917 im Jahr zuvor. „Wir haben vergleichsweise eine hohe Zahl an dringlichen Fällen“, so Weinand.
Zahl der Mitarbeiter gestiegen
Trotz geringerer Patientenzahlen, beschäftigen die beiden Krankenhäusern mehr Personal. Haben 2019 noch 1766 Mitarbeiter (1347,61 Vollkräfte) dort gearbeitet, waren es im vergangenen Jahr mit 2049,23 (1369,89 Vollkräfte) 283,23 Mitarbeiter mehr. Der Unterschied von Vollkräften zur Mitarbeiterzahl ergibt sich aus Teilzeitbeschäftigten.
Im Pflegedienst stieg die Zahl um 12,8 von 513,95 auf 526,75 Vollkräfte. Das hängt laut Weinand mit der Einführung der gesetzlich vorgeschriebenen Pflegepersonaluntergrenzen zusammen. Die sehen in bestimmten Bereichen einen festen Personalschlüssel vor. Im Funktionsdienst, also in den nicht bettenführenden Bereichen des Krankenhauses, sind 9,23 Vollzeitstellen mehr besetzt worden. 205,16 Vollkräfte sind dort tätig, im vergangenen Jahr waren es 195,93. Freie Stellen im OP-Bereich seien besetzt worden, zudem sei mit einer Leistungssteigerung kalkuliert worden, die durch Corona aber nicht eingetreten sei. Das gelte auch für den ärztlichen Dienst, der von 257,34 Vollkräften um 6,76 Stellen auf 264,1 aufgestockt wurde.
110 Millionen Euro an Personalkosten fallen pro Jahr im Klinikum Lünen/Werne an. Den Einnahmeverlust aus dem vergangenen Jahr federt eine Ausgleichzahlung des Bundes von 20 Millionen Euro ab. Auch auf Landesebene soll es für die vergangenen drei Monate noch Förderung geben.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
