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„Schlag ins Kontor“: Impfung für Klinikpersonal frühestens Ende Januar
Katholisches Klinikum Lünen/Werne
Für das Personal des Klinikums Lünen/Werne soll es frühestens Ende Januar Impfstoff geben. Einen „Schlag ins Kontor“ nennt das der Klinik-Chef. Mitarbeiter seien täglichem Risiko ausgesetzt.
Die Enttäuschung ist groß am St.-Marien-Hospital Lünen, das mit dem St. Christophorus-Krankenhaus Werne zum Katholischen Klinikum Lünen/Werne gehört. Die Corona-Taskforce habe den Konferenzbereich als internes Impfzentrum ausgewiesen, über 90 Prozent der Klinik-Beschäftigen wollen sich impfen lassen.
Doch dann kam am Montag (4.1.) die ernüchternde Nachricht aus dem NRW-Gesundheitsministerium: Frühestens Ende Januar soll es Impfstoff für die Klinikbeschäftigten in Lünen und Werne geben. Klinik-Chef Axel Weinand sprach von einem „Schlag ins Kontor“.
Auch bei den Beschäftigten führe das zu Unverständnis. Schließlich seien sie täglich durch die Versorgung von Covid-Patienten einem hohen Risiko ausgesetzt.
„Wir haben großes Verständnis dafür, dass zuerst die Senioren geimpft werden. Wir kritisieren auch nicht, dass zu wenig Impfstoff da ist“, so Weinand. Es ging ihm auch nicht um einige Tage, doch dass die Klinikmitarbeiter jetzt vier Wochen auf eine Impfung warten müssten, das sei enttäuschend.
Andere Bundesländer sind weiter
Zumal in anderen Bundesländern Krankenhausbeschäftigte schon geimpft seien. Und auch in der Nachbarstadt Dortmund sei die Situation anders: Weil dort nicht alle Imfpdosen für Senioren benötigt worden seien, seien sie an Krankenhäuser verteilt worden.
In einer Konferenz mit anderen Kliniken wolle Weinand die Situation besprechen und über die Verbände auf die Situation aufmerksam machen. Die Impfstrategie des Landes NRW müsse neu überdacht werden.
Dr. Berthold Lenfers, Leiter des Covid-Koodinationstabes des Katholischen Klinikums Lünen/Werne, erinnert an eine Aussage von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann, wonach bis Mitte Januar Klinikbeschäftigte geimpft würden.
Impfbereitschaft höher als bei Grippe
Geärgert habe er sich über die Äußerung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, wonach die Impfbereitschaft bei medizinischem Personal gering sei. In Lünen und Werne hingegen sei sie höher als bei der Grippeimpfung. „Wir würden gerne starten und können es nicht“, so Lenfers.
Die Erkrankungsrate der Klinik-Mitarbeiter sei momentan doppelt so hoch wie sonst. Alleine im Pflegebereich seien 50 Beschäftigte erkrankt, allerdings nicht alle an Covid. „Das möchten wir durch rechtzeitige Impfung vermeiden“, sagt Lenfers. Influenza spiele zurzeit keine Rolle. Es habe bisher im Krankenhaus in Lünen noch nicht einen positiven Grippetest gegeben.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
