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Kanne erobert Münster: Lüner Bäckerei eröffnet dort neue Läden
Wirtschaft
Die Traditionsbäckerei Kanne wächst weiter und eröffnet in den kommenden Monaten neue Filialen. Aber nicht im heimischen Lünen, sondern in einer Großstadt. Und die heißt nicht Dortmund.
Bereits seit 1904 versorgt die Traditionsbäckerei Kanne viele Menschen täglich mit frischen Backwaren in Lünen, Selm und Umgebung. 27 Filialen zählt das Unternehmen mittlerweile. Im Sommer 2022 werden es sogar 30 sein. Denn Kanne expandiert weiter und eröffnet in den kommenden Monaten neue Filialen in einer hippen Großstadt - und damit ist nicht Dortmund gemeint.
Nein, das Unternehmen zieht es rund 50 Kilometer weiter nördlich. Und zwar nach Münster. Dort sollen drei neue Filialen entstehen. Allesamt als sogenannte Vorkassenzonen - also integrierte Bäckereien - in Rewe-Supermärkten. Und nicht etwa als selbstständige Filialen. Das bringt eine noch höhere Frequentierung.
Top-Lage am Bahnhof und in der City
Und auch die Lage ist top: Einer der Rewe-Märkte befindet sich am Roggenmarkt - also mitten in der City. Hier beginnt Kanne noch im Januar 2022 mit dem Brötchen-Verkauf. Die anderen beiden Rewe-Märkte befinden sich in unmittelbarer Nähe zum münsterschen Hauptbahnhof. Dort ist Kanne ab März und Juli 2022 vertreten.
„Das ist eine einmalige Chance für uns“, freut sich Wilhelm Kanne, der das Familienunternehmen mittlerweile in der 5. Generation führt. Einmalig deshalb, weil die Rewe-Gruppe aus Dortmund auf der Suche nach einem Kooperationspartner gewesen sei, der in das neu erarbeitete Ladenkonzept der drei münsterschen Filialen passt.

In der Backstube der Bäckerei Kanne im Lüner Geistwinkel wird seit kurzem ausschließlich mit Bio-Mehl gebacken. © Beate Rottgardt (A)
Und dieses Konzept sieht einen großen Bio-Schwerpunkt sowie eine zunehmend nachhaltige Ausrichtung vor. In diesem Zug sei die Rewe-Gruppe auf das Lüner Traditionsunternehmen aufmerksam geworden.
Als „sehr passend“ bezeichnet Wilhelm Kanne die künftige Zusammenarbeit, denn das neue Konzept von Rewe spiegele sich in der Unternehmens-Philosophie von Kanne wider. Schließlich hat sich das Lüner Unternehmen vor geraumer Zeit dem eigenen „Ährenkodex“ verpflichtet.
Kurz zusammengefasst bedeutet das: Kanne steht nach seinem eigenen Leitbild für bekömmliche Backwaren aus echten Zutaten und nachhaltiger Herstellung. „Wir stellen unseren eigenen Natursauerteig her, haben eine lange Teigruhe - und seit Dezember backen wir nur noch mit 100 Prozent Bio-Mehl“, erläutert Wilhelm Kanne das Konzept.
Die Brötchen werden teurer als in Lünen
Und das, so die Hoffnung des Bäckerei-Chefs, könnte gerade bei der münsterschen Kundschaft gut ankommen. Auch wenn die Brötchen in Münster wohl ein wenig teurer sein werden, als etwa in Lünen. Denn die Stadt ist bekanntlich ein kostspieliges Pflaster. Das bekommt auch Kanne zu spüren - und am Ende der Kunde.
„Man hat dort andere Unterhaltskosten. Das wird sich auch auf die Preisstruktur auswirken“, so der Lüner Bäckerei-Chef. Wie viel Cent mehr etwa seine Weizenbrötchen in Münster aber im Vergleich zum Ruhrgebiet kosten werden, steht noch nicht endgültig fest. „Wir werden das ganz gewissenhaft prüfen. Es ist nicht so, dass wir den Preis per se aufschlagen, nur weil wir in Münster sind“, betont Kanne.
Bleibt die Frage, wie groß das Unternehmen in Zukunft noch werden will. Bald 30 Filialen und 320 Mitarbeiter zählt Kanne bereits. „40 oder 50 Filialen sollen es nicht werden“, betont Kanne. Man habe kein konkretes Ziel. Sein Unternehmen sei trotz der Größe nämlich sehr individuell und handwerklich aufgestellt. Das soll auch so bleiben.
Doch gleichzeitig weiß Wilhelm Kanne: „Wir brauchen trotzdem eine gewisse Expansion. Denn Umstände ändern sich. Vielleicht muss irgendwann und irgendwo auch mal wieder eine Filiale schließen, etwa weil Mietverträge enden oder ein Supermarkt schließt.“
Das aber ist wenn überhaupt Zukunftsmusik. Zunächst kommen drei neue Filialen dazu. Und man darf gespannt sein, wie den Münsteranern die Lüner Bio-Brötchen schmecken werden.
2014 als Praktikant in der Sportredaktion erstmals für Lensing Media aufgelaufen – und als Redaktionsassistent Spielpraxis gesammelt. Im Oktober 2017 ablösefrei ins Volontariat gewechselt und im Anschluss als Stammspieler in die Mantel-Redaktion transferiert. 2021 dann das Comeback im Sport, bespielt hauptsächlich den Kreis Unna.
