Spektakuläres Ereignis war die Sprengung von Kühlturm, Kesselhaus und Schornstein am Steag-Kraftwerk in Lünen am 28. März 2021. © Goldstein/Weitzel (A)

Lünen 2021

Jahresrückblick 2021: Diese 10 Themen haben Lünen bewegt

Ein großer Wumms hat Lünen 2021 erschüttert und das Stadtbild verändert. Aber nicht nur der spektakuläre Steag-Abbruch hat das Jahr geprägt. Es gab auch turbulente Um- und Aufbrüche.

Lünen

, 28.12.2021 / Lesedauer: 5 min

Lünen hat sich 2021 verändert. Dazu hat nicht nur der Sprengmeister in Lippholthausen beigetragen, der die mehr als 80 Jahre lang weithin sichtbaren Gebäude des Steag-Kraftwerks gesprengt hat. Sondern daran haben auch die Macht des Wassers, ein winziges Virus und viele andere mitgewirkt. Die zehn wichtigsten Themen, die Lünerinnen und Lüner bewegten, haben wir zusammengestellt.

1. Kraftwerkssprengung und neue Aussichten

Der Knall des Jahres war am Sonntag, 28. März, zu hören. Er hallte weit über Lünen hinaus. Denn Mikrophone von Kamerateams aus ganz Deutschland waren auf die Reste des ältesten Steag-Kraftwerks gerichtet, als 420 Kilogramm Sprengstoff den Kühlturm, das Kesselhaus und den 250-Meter-Schornstein in sich zusammensacken ließen: die größte Sprengung des Jahres und ein sichtbares Zeichen für den Strukturwandel.

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Der Abschied vom Steag-Kraftwerk in Lünen illustrierte die Diskussionen über den Kohleausstieg, der ursprünglich für 2038 geplant war. Das Trianel-Kraftwerk in Lünen, das das ganze Jahr kräftig Strom produziert hat, hatte Ende Juni angekündigt, „spätestens 2038“ vom Netz zu gehen. Das war allerdings noch vor der Bundestagswahl. Die neue Ampelregierung plant den Ausstieg bis 2030.

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Die Lüner Politik hat sich bereits auf ein Leitbild verständigt: Auf dem Steag-Grundstück - noch zählt auch die Waldfläche dazu - und später auch auf der Trianel-Fläche sollen möglichst zukunftsweisende Branchen ihren Sitz finden, etwa aus GreenTech /und Umweltwirtschaft, Mit der konkreten Umsetzung geht es allerdings weniger zügig voran als mit den Abbrucharbeiten. Die Verhandlungen ziehen sich in die Länge. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis Unna will das ganze Steag-Gelände in Lünen kaufen. Ihr exklusives Vorkaufsrecht läuft aber Ende des Jahres aus,

2. Vollständiger Autobahnanschluss mit 40 Jahren Verspätung

An anderer Stelle wurde in Lünen kräftig gebaut - wenn auch mit einiger Verspätung. 40 Jahre lang hatte die Anschlussstelle Nummer 14 der Bundesautobahn A 2 nur zur Hälfte existiert. Nur in Richtung Hannover konnten Autofahrer bislang in Lanstrop auffahren. 2022 wird es auch eine Auffahrt in Lünen-Süd geben - in Richtung Oberhausen. Nicht das einzige Verkehrsprojekt, das 2021 deutlich Gestalt annahm - mit allen Vor- und Nachteilen.

Wer über die B 236 nach Lünen will, muss vor allem eines haben: viel Geduld. Diese Lektion hat das Jahr gelehrt. Lange Staus wurden zu einem vertrauten Bild wegen des vierspurigen Ausbaus der Dortmunder Straße (B54) und der Erneuerung der Fahrbahn der B236. Ob Lünen besser dran wäre mit einer Umgehungsstraße? Der Auftrag der Politik, das einmal ergebnisoffen zu prüfen, hat bei Umweltschützern für einen lauten Aufschrei des Protests gesorgt.

3. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Caterpillar produziert weiter

Ende 2021 sollte Schluss sein in Lünen. So hatte es die Unternehmensleitung von Caterpillar im Juli 2020 angekündigt: ein herber Schlag für die Beschäftigten. Dieses Jahr brachte eine erstaunliche Wende. Wegen einer unerwartet rosigen Auftragslage will der US-amerikanische Bergbauzulieferer alle 160 Beschäftigten weiter behalten bis zum Sommer 2022 - erst einmal.

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4. Modernste Technik für Infarkt- und Schlaganfallpatienten

Was für eine Arbeit die Beschäftigten in Krankenhäusern leisten, ist den Menschen selten so bewusst gewesen wie im zweiten Coronajahr. Der Blick auf das St. Marien Hospital ist allerdings derzeit verstellt - wegen der Baugerüste. Auch noch 2022 werden Handwerker dort ein- und ausgehen, um das Klinikum umfangreich zu sanieren. Das neue Interventionszentrum ist bereits fertig; eines der bundesweit modernsten Katheterzentren zur Behandlung komplexer Herzerkrankungen und Schlaganfälle.

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Nicht nur äußerlich hat sich das Marien-Hospital 2021 verändert. Es fusionierte im Sommer mit zehn weiteren Krankenhäusern - unter anderem in Dortmund, Schwerte und Castrop-Rauxel - zur „Katholischen St. Paulus Gesellschaft“. Arbeitsplätze sind dadurch nicht weggefallen. Das soll auch künftig nicht passieren.

5. Scharbaum gerät in den Sog des Tierquäler-Skandals

Die Metzgerei Scharbaum auf dem Roggenmarkt hätte 2021 eigentlich ihr 100-jähriges Bestehen begehen können. Doch nach Feiern war Wilhelm Scharbaum, der Enkel des Unternehmensgründers, nicht zumute.

Der Metzgermeister, der innerhalb der Familie keinen Nachfolger fand, hatte den Traditionsbetrieb 2017 an seinen Werner Kollegen Marco Mecke verkauft, der alle 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter übernahm: der damalige Glücksfall erwies sich 2021 als Katastrophe. Als bekannt wurde, dass in Meckes Betrieb Tiere brutal gequält wurden, geriet auch die Lüner Metzgerei, die immer noch den Namen Scharbaum trug, in den Strudel des Untergangs. Seit dem 13. August ist der Laden dicht. Wilhelm Scharbaum sucht nach einem Nachmieter.

6. Luftfilter bis Omikron: Corona bestimmt das Jahr

Wie richtig gelüftet wird, hat in diesem Jahr auch der Letzte gelernt: alle 20 Minuten für 5 Minuten Fenster sperrangelweit aufreißen. Das mindert die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus, allerdings auch die Erkältungsgefahr. Mobile Luftfilter sind zwar auch keine Alternative zum Lüften, könnten aber die Lüftungsintervalle verkürzen. In den Lüner Schulen gibt es allerdings keine solcher Anlagen - weil das Land sie nicht bezuschusst, die Stadt sie alleine nicht kaufen will und Fördervereine es nicht dürfen.

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Dass Homeschooling keine wünschenswerte Alternative zum Besuch des zugigen Klassenzimmers ist, wissen alle Eltern, die damit 2021 Erfahrungen sammeln mussten. 2022 soll ihnen der Unterricht daheim erspart bleiben - theoretisch, wenn die als besonders ansteckend geltende Omikron-Variante keinen Strich durch diese Rechnung macht. Lünen ist die Stadt im Kreis Unna, in der Omikron als erstes nachgewiesen wurde.

7. Corona zum Trotz: Kinofest hat stattgefunden

Mut bewiesen haben die beiden Betreiber des Lüner Kinos Cineworld: Lutz Nennmann und Meinolf Thies. Sie haben nicht nur ihr Unternehmen erfolgreich durch die Krise gesteuert, sondern waren auch bereit zu Neuem. Nachdem sich Pro Lünen als Veranstalter des Kinofests ausgeklinkt hatte, sind sie eingesprungen. Trotz eines abgespeckten Programms und zahlreicher Auflagen zum Coronaschutz gelang im November eine vom Publikum und der Fachwelt gefeierte Neuauflage des bundesweit bekannten Kinofests.

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8. Hochwasser trifft Menschen in Niederaden und Lünen-Süd

Wie verheerend entfesselte Natur sein kann, haben am 14. und 15. Juli die Menschen im Ahrtal und in der Eifel erfahren müssen. Dort rissen die Fluten ganze Häuserzüge mit sich und töteten Menschen. Verglichen damit, sind die Anwohner in Lünen-Süd und Niederaden glimpflich davon gekommen. Eine Hochwasserkatastrophe war es aber auch dort. Die Sanierungsarbeiten sind längst noch nicht alle abgeschlossen - und die Schutzmaßnahmen für künftige Starkregenereignisse ebenfalls nicht.

9. Noch eine Explosion: Die neue Masche von Kriminellen

Im zweiten Corona-Jahr hatten Einbrecher eine schlechte Zeit. Wenn viele im Homeoffice arbeiten, können sie nicht in die Häuser einsteigen - und suchen sich offenbar andere illegale Beschäftigung: Automatensprengungen. Nicht nur in Dortmund und in vielen anderen Städten jagten sie Geldautomaten in die Luft, sondern im September auch in Lünen-Süd: ein Unterfangen, das völlig außer Kontrolle geriet. Denn nicht nur der Automat wurde zerstört, sondern die gesamte Filiale - das spektakulärste Verbrechen des Jahres, aber leider nicht das schlimmste. An Weihnachten hat ein Mann einen anderen niedergestochen.

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10. Michael Thews aus Lünen bleibt im Bundestag

Michael Thews vertritt weiterhin die Interessen der Lünerinnen und Lüner im Bundestag. Er hat sich bei der Bundestagswahl am 26. September mit 40,57 Prozent aller Erststimmen klar gegen den CDU-Kandidaten Arnd Hilwig (26,5 Prozent) durchgesetzt. Der Kandidat der rechten AfD landete mit 10,32 Prozent der Stimmen vor dem Bewerber der Grünen.

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