In Lünen trifft Großspende für Krankenhaus in Ghana ein
Hilfe aus dem Norden
Der Traum von Dr. Samuel Okae, in seinem Heimatland Ghana ein Krankenhaus zu eröffnen, wird wahr. Eine Großspende, die Samstag in Lünen eintraf, ermöglicht es, Kinder umsonst zu behandeln.

Dr. Samuel Okae (rechts) und Peggy Griewel (2.v. rechts) freuen sich über die viele Hilfe, die sie für das Krankenhaus-Porjekt in Ghana bekommen. © Stephanie Tatenhorst
Nichts ist in einem Krankenhaus so wichtig wie Sauerstoff. „Ohne Sauerstoff kann ein Krankenhaus nicht arbeiten“, erklärt Dr. Samuel Okae, derzeit Mediziner an den Städtischen Kliniken Dortmund. „Bei Operationen in Narkose, auf der Intensivstation, bei Kindern, die nach der Geburt nicht richtig atmen: Wenn ein Patient beatmet werden muss, braucht man Sauerstoff“, erklärt der Arzt.
Eigene Sauerstoffproduktion möglich
Deshalb war Dr. Samuel Okae am Samstag mehr als nur glücklich, als er eine Großspende aus Hamburg in Empfang nehmen konnte - dank weiterer Unterstützung aus dem Norden. Er bekam drei Sauerstoffkonzentratoren, die Sauerstoff aus der Umgebungsluft heraus produzieren. Die kann der Arzt, der in seinem Heimatland Ghana ein aus Spenden finanziertes Krankenhaus errichtet, mehr als nur gut gebrauchen.

Das Krankenhaus in Ghana wächst und wächst. Im kommenden Jahr soll es eröffnet werden können. © Okae
Einziges Krankenhaus in Ghana mit so einer Technik
„Wir sind das erste Krankenhaus in Ghana, das über solche Geräte verfügen wird“, erklärt Dr. Okae. Alle andere müssen den Sauerstoff eigens teuer einkaufen - für das Solidaritätsprinzip, mit dem Dr. Okae seine Klinik betreiben wird, ist das ein immenser Gewinn. Denn Okae will mit der Behandlung von Erwachsenen soviel Geld erwirtschaten, dass er Kinder kostenlos behandeln kann. „Da hilft es enorm, wenn wir keinen Sauerstoff kaufen müssen, sondern ihn selbst produzieren können.“
Geräte stammen aus Pflegeeinrichtungen
Die drei Sauerstoffgeräte stammen aus drei Pflegeeinrichtungen der HVVG Heimverwaltungsgesellschaft in Hamburg. Für einen Betrieb in Deutschland sind sie technisch überholt, für Ghana aber Gold wert. „Die Geräte sind in einem Top-Zustand, gerade mal vier bis fünf Jahre alt“, freut sich Okae. Und dass eine Spedition aus Kiel sich bereiterklärte, die Verladung und den Transport der Geräte zu übernehmen, freute die Lünerin Peggy Griewel, die Okae bei der Organisation der Spendensammlung für das Krankenhaus in Ghana unterstützt, ungemein.

Auch Badewannen, die sich speziell zur Pflege gut eignen, sind Teil der Spende. © Stephanie Tatenhorst
Corona bremst Inbetriebnahme des Krankenhauses aus
Das Haus wächst, der Rohbau ist fertig, nun muss der Innenausbau abgeschlossen werden. Corona bremst das Projekt ein wenig aus, denn eigentlich sollte in diesem Jahr schon die Ambulanz im Erdgeschoss eröffnet werden. „Jetzt warten wir aber, bis alles fertig ist“, erklärt Peggy Griewel. Die Lünerin war noch nie in Ghana, kennt aber jedes Teil, das dort verbaut wurde, denn ihrem Engagement ist mitunter zu verdanken, dass unzählige Sachspenden für das Krankenhaus zusammen und nach Ghana transportiert werden konnten.
Mit zahlreichen weiteren Helfern nahmen Griewel und Dr. Okae am Samstagmorgen den LKW aus Hamburg in Empfang - und halfen beim Verstauen der Spende in Seecontainern in der Nähe des Lüner Krankenhauses.
Weitere Spender und Helfer gesucht
- Gesucht werden für das Krankenhaus in Ghana helfende Hände, die bei den Bauarbeiten mit anpacken. „Handwerker, aber auch helfende, handwerklich geschickte Hände“, wirbt Peggy Griewel um ehrenamtliches Engagement, denn unzählige Dinge müssten auch einfach nur angeschraubt werden. „Allerdings müssen die Helfer alles leider auf eigene Kosten machen“, bedauert Griewel, keinen Ansporn bieten zu können.
- An Sachspenden werden Ventilatoren, Glasfasertapete, Außenfarbe, Halterungen für Schiebetüren, Schrauben und Dübel, vor allem für Rigipswände und Küchenarbeitsplatten gesucht.