
© Magdalene Quiring-Lategahn (A)
Bergmannsmuseum in Lünen-Süd geschlossen: Exponate sind umgezogen
Bergbautradition
Die Kolonie Ziethenstraße erinnert an die Spuren des Bergbaus in Lünen-Süd. Auch das Bergmannsmuseum hielt die Tradition in Ehren. Doch das existiert nicht mehr. Die Exponate sind umgezogen.
Mitarbeiter der stillgelegten Zeche Gneisenau hatten 1993 das Bergmannsmuseum an der Bahnstraße aufgebaut. Sie wollten mit Erinnerungsstücken den Alltag der Bergleute lebendig halten. Von der Grubenlampe bis zum nachgebauten Stollen auf dem Außengelände konnten Interessierte in die Geschichte des Bergbaus eintauchen.
Der Rundbogen als Stütze im Flöz vor dem Gebäude prägte das Bild der Einrichtung. Nach 27 Jahren wurde jetzt das Museum aufgelöst. Das Multikulturelle Forum hat vorzeitig die Räume aufgegeben, die Stadt braucht das Gebäude, um Klassen der benachbarten Käthe-Kollwitz-Gesamtschule dort während der energetischen Sanierung unterzubringen.
Viele Bergbau-Exponate sind schon umgelagert worden. Etwa 50, darunter auch ein 40 Kilogramm schwerer Kohlebrocken, waren Leihgaben des Museums der Stadt Lünen. Sie sind jetzt zurück im Museumdepot. Die andere Schätze konnten an die Grubenwehrvereinigung Victoria weiter gereicht werden. „Neben dem Grubenwehrheim gibt es einen Bergwerkstollen, in den Exponate eingegliedert werden“, berichtet Ulrich Pietsch, Vorsitzender der IG BCE-Ortsgruppe Lünen-Süd.
Ein Stück Lünen-Süder Geschichte
Die hatte sich zuletzt um das Bergmannsmuseum gekümmert. „Es ist schon schade, dass ein Stück Lünen-Süder Geschichte damit nicht mehr im Ortsteil ist“, findet Pietsch, denn der Stadtteil ist stark vom Bergbau geprägt. Die heute unter Denkmalschutz stehende Kolonie Ziethenstraße markiert mit den alten Zechenhäusern die Keimzelle von Lünen-Süd.
Zwei Küchenschränke, eine Nähmaschine und ein Herd seien als Museumleihgaben noch im Dachgeschoss. Draußen stehen das acht Tonnen schwere Ausbauschild, der Ausbau-Bogen, eine Lore und ein Stollen. „Das erfordert schon größeren Aufwand, diese Dinge zu transportieren.“
Lehrstollen auf der IGA geplant
Die Zukunft des Grubenwehrheims ist zurzeit nicht geklärt. Es gibt politische Diskussionen, wo und wie der Treffpunkt fortgeführt werden kann. Ungeachtet dessen, hat die Grubenwehrvereinigung Victoria Großes vor: Zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) im Jahr 2027 will sie auf dem Gelände einen Lehrstollen aufbauen. Dort sollen auch Exponate des Bergmannmuseums eingebunden werden.
Derweil ist das Gebäude an der Bahnstraße Schulstandort. Urspünglich war geplant, lediglich die Overbergschule als Ausweichquartier zu nutzen. Weil dort aber die Offene Ganztagsschule durch Verzögerungen des Neubaus noch untergebracht ist, muss auch das Gebäude des Bergmannsmuseum genutzt werden. Für weitere 23 Klassen werden Container aufgestellt.
Lünen ist eine Stadt mit unterschiedlichen Facetten. Nah dran zu sein an den lokalen Themen, ist eine spannende Aufgabe. Obwohl ich schon lange in Lünen arbeite, gibt es immer noch viel zu entdecken.
