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Gartenschau: Wassertaxi könnte Bergkamen und Lünen verbinden
IGA 2027
Wassertaxis, eine Kletterwand und eine Mountainbike-Strecke sind schon Ideen für die Gartenschau 2027 in Bergkamen und Lünen. Planer sollen sich jetzt Gedanken machen, wie sie verwirklicht werden können.
Morgens ein paar Runden in der Haldenlandschaft am Kanal in Bergkamen auf dem Mountainbike-Parcours fahren, nachmittags die Kletterwand ersteigen und am Abend sportlich mit dem Rad auf dem neuen Radweg mit Beleuchtung nach Lünen fahren. Oder etwas gemütlicher nach dem anstrengenden Tag mit dem Wassertaxi über den Datteln-Hamm-Kanal in die Nachbarstadt schippern – und dort bei Sonnenuntergang bei einem atemberaubenden Blick über Ruhrgebiet und Münsterland auf der Halde Victoria ein kühles Getränk genießen.

Die Geschäftsführerin der IGA-Gesellschaft, Nina Frense, stellte den Wettbewerb zur IGA zusammen mit den beiden Baudezernenten Dr. Hans-Joachim Peters (Bergkamen. l.) und Arnold Reeker (Lünen) vor. Ähnliche Wettbewerbe gibt es auch für die Schwerpunkte in Dortmund, Duisburg und Gelsenkirchen. © Stefan Milk
Planer sollen Wünsche der Bürger berücksichtigen
So oder so ähnlich könnte ein gelungener Tag am Wochenende aussehen, wenn der sogenannte „Zukunftsgarten Bergkamen-Lünen“ im Rahmen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 fertig ist.
Der Mountainbike-Parcours und die Klettermöglichkeit sind Wünsche, die Bürger bereits im Vorfeld der IGA geäußert haben, der Radweg ist bereits so gut wie beschlossene Sache und die Wassertaxis sind eine Idee der IGA-Macher beim Regionalverband Ruhr (RVR).

Mountainbiker wünschen sich schon lange einen Parcours auf der Halde in Bergkamen. Er soll ein Bestandteil der Pläne zur Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 in Bergkamen und Lünen werden. © picture alliance / dpa
Wettbewerb mit Planungsbüros aus ganz Deutschland und der Schweiz
Sie sollen allerdings nicht die einzigen Attraktionen sein. Schon im Vorfeld gab es Ideen wie eine Sommerrodelbahn oder eine sogenannte „Slackline“, mit der Besucher am Seil über das Haldengelände schweben können. Wie der IGA-Schwerpunkt genau gestaltet wird und was es noch an zusätzlichen Einrichtungen geben soll, darüber machen sich 17 namhafte Planungsbüros aus Deutschland und der Schweiz in den kommenden Monaten Gedanken.
Sie nehmen an einem Gestaltungswettbewerb teil, den die eigens für die Gartenschau gegründete IGA gGmbH ausgelobt hat. An diesem Mittwoch hatten die Büros noch einmal die Gelegenheit, an einem Workshop in der Schützenheide teilzunehmen, auf dem sie letzte Fragen klären konnten. Jetzt haben sie bis zum 20. Januar Zeit, ihre Entwürfe zu machen und sie einzureichen.

Um diese Fläche geht es in Bergkamen vor allem: Die Halde zwischen Hamm-Osterfelder Bahn und Datteln-Hamm-Kanal soll zur „Haldenlandschaft“ am Kanal mit Möglichkeiten für Freizeitsport und für Spaziergänger werden. Dazu muss die RAG noch die ehemaligen Flotationsteiche zuschütten. © Stefan Milk
Jury sucht die drei besten Ideen aus
An diesem Tag soll die Jury tagen, zu der neben Fachleuten auch Kommunalpolitiker aus den beiden Kommunen gehören – unter anderem der neu gewählte Bergkamener Bürgermeister Bernd Schäfer (SPD) und seine Kontrahenten bei der Wahl Thomas Heinzel (CDU) und Thomas Grziwotz (Grüne). Sie soll die drei Siegerbeiträge küren, von denen anschließend einer umgesetzt wird.
Der Wettbewerb wird nicht unbedingt kostengünstig: Nina Frense, die Beigeordnete für Umwelt beim RVR und Geschäftsführerin der IGA-Gesellschaft bezifferte die Kosten auf 200.000 bis 250.000 Euro. „Die Kosten wird der RVR tragen. Sie gehen nicht zu Lasten der Kommunen“, beruhigte sie bei einem Gespräche vor dem Workshop.

Fast der gesamte Raum, den die IGA betrifft auf einem Bild. Der Blick reicht von der Haldenspitze bis in Richtung Viktoria-Gelände in Lünen. Dort soll es auf der Viktoria-Halde auf jeden Fall Gastronomie geben. In Bergkamen wird das schwierig, vor allem weil es problematisch ist, eine Wasserleitung zu verlegen. © Stefan Milk
Preisbremse für die Ideen eingebaut
Für die Entwürfe hat die Gesellschaft eine Preisbremse eingebaut. Die Planungsbüros haben einen finanziellen Rahmen für die Umsetzung ihrer Ideen bekommen, an den sie sich halten müssen.
Umbau für die IGA dauert etwa vier Jahre
- Wenn die Preise beim Wettbewerb im Januar verteilt sind, will die IGA-Gesellschaft die Aufträge für die Detailplanung an eines der Siegerbüros vergeben.
- Der Auftrag soll im Mai/Juni vergeben werden. Die Pläne sollen zur Jahreswende 2021/2022 fertig sein.
- In der Zwischenzeit sollen auch Fördermittel beantragt werden.
- Der erste Spatenstich und damit der Beginn der Umbaumaßnahmen ist für Ende 2021 geplant.
- Die Bauarbeiten sollen etwa drei Jahre in Anspruch nehmen und Ende 2025 abgeschlossen sein.
- Im Jahr 2026 kommt „die Petersilie obendrauf“, wie Peters es ausdrückte. Dann soll die Feingestaltung und Bepflanzung vorgenommen werden.
- Es geht bei der Planung um gewaltige Flächen: In Bergkamen sind es 58 und in Lünen 35 Hektar, die neu gestaltet werden sollen – insgesamt die Fläche von knapp 120 Fußballplätzen.
Für die beiden beteiligten Kommunen ist die IGA die Chance, bisher ungestaltete Bereiche, die der Bergbau hinterlassen hat, neu zu gestalten und neu zu nutzen – in Bergkamen vor allem der Haldenbereich direkt am Datteln-Hamm-Kanal und in Lünen die Viktoria-Brache nahe am Stadtzentrum.
Der Bergkamener Baudezernent Dr. Hans-Joachim Peters betonte, dass die Planer die Vorgabe haben, Ideen zu entwickeln, von denen die Bergkamener und Lüner auch noch etwas haben, wenn die IGA nach einigen Monaten vorbei ist. „Nur ein paar Blümchen, wie von machen IGA-Gegnern unterstellt wird, wollen wir nicht.“