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Landesligist SV Herbern mit spektakulärem Einspruch: „Werden dem Verband einen Videobeweis vorlegen“
Fußball
Mit allen Mitteln will der SV Herbern gegen eine Sperre aus dem Spiel gegen Preußen Münster II vorgehen. Dafür benötigt der Landesligist allerdings die Hilfe vom Gegner – und einen Videobeweis.
Im Test-Kick zwischen dem SV Herbern und der Oberliga-Reserve von Preußen Münster – den die Herberner knapp für sich entscheiden konnten – folgte die wohl strittigste Szene kurz vor Schluss. „Dafür darf es definitiv keine Rote Karte geben“, kommentierte SV-Coach Benjamin Siegert das Geschehen. Pikant: Die daraus resultierende Sperre muss der Schuldige nun in der Fußball-Landesliga absitzen. Das will der SVH allerdings unter allen Umständen verhindern.
Die 87. Spielminute läuft: Herberns Kapitän Sebastian Schütte reagiert auf den Antritt eines Gegenspielers zu spät und trifft diesen am Fuß. Der Unparteiische zückt daraufhin die Rote Karte. Für SVH-Trainer Benjamin Siegert eine klare Fehlentscheidung.
„Es ist immer noch ein Freundschaftsspiel und bei einem brutalen Foul muss natürlich auch da reagiert werden. Aber in der Situation kann ich die Entscheidung des Schiedsrichters überhaupt nicht verstehen“, sagt er.
Der Tenor des Herberner Trainers: Der Schiedsrichter hätte mehr Feingefühl bei seiner Entscheidung zeigen sollen und den SVH-Kapitän mit Gelb verwarnen sollen. „Wir haben mit dem Schiedsrichter auch diskutiert und ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich den Spieler danach zum Schutz auswechseln kann. Aber er hat nicht mit sich reden lassen“, so Siegert.
Preußen Münster erstellt Videoaufnahmen
Deswegen will der Coach nun auch gegen die drohende Sperre vorgehen – und zieht einen spektakulären Einspruch in Betracht. Denn weil Preußen Münster das Testspiel aus Analysezwecken aufzeichnete, existieren Videoaufnahmen von der strittigen Szene.
„Wir werden dem Verband einen Videobeweis vorlegen und sind auch guter Dinge, damit Erfolg zu haben“, sagt der Trainer. Der Grund für Benjamin Siegerts Zuversicht ist außerdem darin begründet, dass Preußen-Coach Kieran Schulze-Marmeling bereits über das Vorgehen des SV Herbern informiert wurde. Und seine Unterstützung zusagte.

Benjamin Siegert: „Wir werden dem Verband einen Videobeweis vorlegen und sind auch guter Dinge, damit Erfolg zu haben.“ © Jura Weitzel
Trainer von Preußen Münster II: „Ich fand die Entscheidung hart“
Denn auch für den Trainer von Preußen Münster II hätte es die Rote Karte für Herberns Sebastian Schütte nicht geben müssen. „Natürlich war es ein unnötiges Foulspiel. Aber so ein Foul braucht eigentlich nur eine Gelbe Karte nach sich zu ziehen“, sagt Kieran Schulze-Marmeling.
Schon während des Spiels hatte Preußens Trainer seinen Kollegen unterstützt. „Der Schiedsrichter hat ansonsten super gepfiffen. Ich kenne ihn und er macht das generell wirklich super. Aber in der Situation kann ich Herberns Sicht total nachvollziehen. Auch ich fand die Entscheidung hart“, sagt er.

Gelb oder Rot? Die Schiedsrichter-Entscheidung pro Platzverweis sorgte in der Partie zwischen dem SV Herbern und Preußen Münster II für Diskussionen. © Weitzel
Den Rot-Sünder nur zu verwarnen und ihn dann durch seinen Trainer auswechseln zu lassen, wäre auch für Schulze-Marmeling die beste Lösung gewesen: „Das hätte ich mir gewünscht. Jetzt wäre ich dafür, die Sperre auszusetzen.“
SV Herbern: Nicht der erste Einspruch vor dem Sportgericht
Deswegen stellt Schulze-Marmeling das Videomaterial für den Einspruch zur Verfügung. Mit dem ausdrücklichen Hinweis, den Unparteiischen damit nicht vorführen zu wollen, sondern den Herberner Kapitän von einer wochenlangen Sperre zu verschonen.
Ob das gelingt, muss in den kommenden Tagen das Sportgericht entscheiden. Eine ähnliche Situation hatte es beim SVH übrigens im vergangenen Sommer schon mal gegeben. Damals kassierte Innenverteidiger Luca Dombrowski eine Rote Karte und war daraufhin für den Ligabetrieb gesperrt. Im Gegensatz zur aktuellen Situation hatte der SV Herben da allerdings keinen Videobeweis zur Verfügung.
Ist passionierter und aktiver Sportler aus dem schönen Bergischen Land und seit 2011, ursprünglich wegen des Studiums, im Ruhrgebiet unterwegs. Liebt die Kommunikation mit Menschen im Allgemeinen und das Aufschreiben ihrer Geschichten im Speziellen.
