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Ärger um Rote Karte - Schiri-Chef zur Regelung der Doppelbestrafung: „Verstehe die Aufregung nicht“
Fußball
Die Rote Karte gegen Herberns Luca Dombrowski sorgte im Testspiel gegen den Königsborner SV für eine Menge Aufregung. Der Vorsitzende des Kreisschiedsrichter-Ausschusses Münster erklärt die Situation.
Es war wohl die strittigste Szene des Sonntags. Im Spiel des SV Herbern gegen den Königsborner SV lief ein KSV-Spieler auf das Herberner Tor zu. Luca Dombrowski versuchte, diesen zu stoppen. Das missglückte allerdings ein wenig und beide Spieler kamen zu Fall.
Der Schiedsrichter der Partie zögerte keine Sekunde, zeigte Luca Dombrowski die Rote Karte. Das sorgte bei beiden Mannschaften für Verwunderung. Nicht nur, dass die Aktion wohl von niemandem außer dem Schiedsrichter als rotwürdig angesehen wurde. Der Tenor war außerdem, dass bei einem Freundschaftsspiel eine Rote Karte nicht in jeder Situation sinnvoll sei.
Das sieht Philipp Hagemann, Vorsitzender des Kreisschiedsrichter-Ausschusses Münster, zumindest teilweise anders. „Es gibt in den Regeln keinen Unterschied zwischen Pflicht- und Freundschaftsspielen“, sagt er. „Deswegen verstehe ich die Aufregung nicht wirklich.“
Hagemann wirft außerdem einen Blick in den Spielbogen der Partie. Er erklärt: „Der Schiedsrichter schreibt, dass der betreffende Spieler von hinten kam und der Fuß von hinten in den Gegenspieler kam, ohne den Ball zu spielen. Damit ist es eine Notbremse.“
Wie diese zu ahnden sei, liegt dann nach wie vor ganz im Ermessen des Schiedsrichters. Philipp Hagemann macht auch nochmal deutlich, warum in der von Referee beschriebenen Situation auch die Doppelbestrafung aus Roter Karte und Elfmeter durchaus möglich ist.
„Eine Doppelbestrafung wurde abgeschafft, wenn die Aktion ballorientiert ist - also quasi in einem normalen Zweikampf. Wenn aber wie in der beschriebenen Situation der Spieler keine Chance hat, an den Ball zu kommen, kann die Doppelbestrafung durchaus angewendet werden“, so Philipp Hagemann.
Dabei sei es auch egal, ob es sich um ein Freundschafts- oder ein Pflichtspiel handele. „Die Spieler gucken sich in solchen Situationen immer mit großen Augen an und sagen, es wäre doch nur ein Freundschaftsspiel“, sagt der Vorsitzende. „Aber wenn es doch nur ein Freundschaftsspiel ist, dann soll der Spieler den Ball doch durchlassen.“
Philipp Hagemann ist aber durchaus bewusst: „Einige Schiedsrichter behandeln Freundschaftsspiele etwas entspannter und sind dann nicht so streng. Das sehe ich aber meist eher in den unteren Ligen. Unsere höherklassigen Schiedsrichter pfeifen meist wie in einem Pflichtspiel.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
