
© Jura Weitzel
Die Corona-Krise könnte zu einem ganz besonderen letzten Spiel für Benjamin Siegert führen
SV Herbern
Es ist die letzte Saison für Benjamin Siegert als aktiver Fußballer. Ab der kommenden Saison steht er beim SV Herbern an der Seitenlinie. Sein Einstand dort könnte etwas Besonderes werden.
Eigentlich wären es aktuell die letzten Wochen, in denen Benjamin Siegert als Spieler für den FC Nordkirchen auf dem Platz steht. Ab dem Sommer übernimmt der 38-Jährige seine erste Trainerposition beim Landesligisten SV Herbern. Vorher wollte er seine letzten Spiele nochmal genießen - doch dank des Coronavirus wird daraus jetzt wohl nichts.
„Ich freue mich auf Herbern, aber natürlich würde ich jetzt gerne nochmal auf dem Platz stehen“, sagt Benjamin Siegert zur aktuellen Situation. Es ist ein merkwürdiger Abschied für den 38-Jährigen, der als Profi unter anderem auch für den VfL Wolfsburg, Preußen Münster und Eintracht Braunschweig die Fußballschuhe geschnürt hatte.

Bisher stand Benjamin Siegert als Gegner mit dem SV Herbern auf dem Platz - wie hier gegen Eric Sabe. © Sebastian Reith
Während der fußballfreien Zeit bleibt aber auch für den 38-Jährigen nun die Zeit für andere Dinge. „Ich habe durchaus auch andere Sachen zu tun, wie mich um den Garten zu kümmern und das Wetter zu genießen“, sagt er. „Außerdem freuen sich meine Kinder, wenn ich mit ihnen was unternehme.“
Aber es gibt noch eine weitere Sache, in die Benjamin Siegert nun investieren kann: seine erste Trainerstation beim SV Herbern. „Natürlich ist es dafür gar nicht so schlecht, dass ich mir jetzt die Zeit nehmen kann“, sagt er. „Ich hab jetzt die Möglichkeit, mir die Jungs und die Planung für die kommende Saison schon mal ein bisschen genauer anzuschauen.“
Doch auch da sorgt Corona derzeit für Schwierigkeiten. „Es ist aktuell ein bisschen eine Frage der Organisation. Das ist noch etwas schwierig“, erklärt Benjamin Siegert. „Man weiß ja jetzt beispielsweise auch gar nicht, welche Gelder zur Verfügung stehen. Sponsoren haben in Zeiten von Corona auch ihre eigenen Probleme.“
Was die Kaderplanung angeht, ist der SV Herbern zwar schon sehr weit - dennoch gibt es auch hier noch kleine Unsicherheiten, die Benjamin Siegert noch abwarten muss. „Ich weiß nicht, wie es mit den Brasilianern und Spaniern aussieht in der kommenden Saison. Vielleicht kommt noch jemand, aber das sind Feinheiten“, so der 38-Jährige.
Fest steht für ihn: Er wird mit einem starken Kader in die kommende Saison gehen. „Die Jungs sind hungrig und haben Bock auf Fußball, das sieht man einfach. Dadurch wird es für mich als Trainer natürlich einfacher“, sagt Benjamin Siegert.
Wann er aber wirklich in Herbern starten kann, ist aktuell noch völlig unklar. „Man weiß ja nicht mal, wie diese Saison weitergeht“, sagt Benjamin Siegert. „Ich trage mir zwar schon Termine für Freundschaftsspiele in meinen Kalender ein - allerdings alle mit einem Fragezeichen versehen.“
Was aber - zumindest nach jetzigem Stand - feststeht: Das erste Testspiel wird der SV Herbern gegen den FC Nordkirchen bestreiten. Und dann könnte es für Benjamin Siegert doch nochmal zu einem ganz besonderen Moment kommen.
„Wenn ich vorher keine Gelegenheit mehr hatte, werde ich mich da vielleicht selbst einwechseln für ein paar Minuten“, sagt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ich werde die Jungs mal fragen, ob sie mich für ein paar Minuten noch durchziehen können. Aber wenn wir dann 5:0 oder 6:0 führen, sollte das möglich sein.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
