Grün-Schwarz Cappenberg saniert den Kunstrasen auf dem Kleinspielfeld und installiert ein neues Flutlicht: Kostenpunkt: 110.000 Euro.

Grün-Schwarz Cappenberg saniert den Kunstrasen auf dem Kleinspielfeld und installiert ein neues Flutlicht: Kostenpunkt: 110.000 Euro. © Reith

110.000 Euro investiert: GS Cappenberg baut Selms ersten Kunstrasenplatz mit Kork – ohne Schulden

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Grün-Schwarz Cappenberg saniert das Kleinspielfeld, erhält dafür kräftig Landesmittel, leistet aber einen erheblichen Teil aus Eigenkapital. Das nächste große Projekt für 2023 ist auch schon geplant.

Cappenberg

, 27.06.2022, 15:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Als Grün-Schwarz Cappenberg vor 15 Jahren den ersten Kunstrasenplatz in Selm in Eigenregie baute, war der Verein schon damals Vorreiter. Auch auch bei der Sanierung des Feldes geht der Verein neue Wege. Der Platz enthält einen völlig neuen Belag, den auch große Nachwuchsleistungszentren in Deutschland verwenden. Mittwoch schon soll der Platz fertig sein. Rund 110.000 Euro teuer ist das Projekt.

Der neue Teppich liegt schon. Restarbeiten finden noch bis zur Wochenmitte statt.

Der neue Teppich liegt schon. Restarbeiten finden noch bis zur Wochenmitte statt. © Reith

Peter Jücker grinst. Ein bisschen stolz ist der GSC-Vizepräsident für Marketing schon, dass der Verein in diesen Tagen ein neues großes Bauprojekt abschließt. Jücker ist so ein Mann, den man in einem Verein braucht: Er war Spieler der ersten Mannschaft, Jugendtrainer, ist heute Vorstandsmitglied und seit Ewigkeiten im Verein engagiert. Er arbeitet lieber im Hintergrund statt Rampensau in vorderster Front zu sein. „Ich bräuchte eigentlich keinen Titel“, sagt er.

Peter Jücker

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„Wir haben es realisiert aus eigener Kraft mit eigenen finanziellen Mitteln und viel Eigenleistung.“
Peter Jücker

Jücker fühlt sich mitverantwortlich für die Infrastruktur im GSC-Sportpark, dessen Erscheinungsbild sich in den letzten anderthalb Jahrzehnten gewandelt hat. Viel ist passiert in Cappenberg: Wo heute das 2000 Quadratmeter große Kleinspielfeld vor dem Kabinentrakt einen neuen Teppich bekommt, war früher ein Bolzplatz, der die Hälfte des Jahres unter Wasser stand. „Das war eine Matschwiese ohne Drainage“, erinnert sich Jücker.

Um ganzjährig Training in Cappenberg anbieten zu können, entstand die Idee, einen eigenen Kunstrasenplatz zu bauen. In Cappenberg nennen sie diesen kleineren Kunstrasenplatz liebevoll „GSC-Arena“. „Wir haben es realisiert aus eigener Kraft mit eigenen finanziellen Mitteln und viel Eigenleistung in zwei Bauabschnitten 2006 und 2007“, erzählt Jücker. Im Umkreis gab es damals in Senden und Herbern Kunstrasenplätze. Wirtschaftliche Unterstützung bekam der Verein von der Stadt damals nicht.

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2013 folgte auch auf dem Großfeld in Cappenberg Kunstrasen

Nebenan ist 2013 auch der große Platz in eine moderne Kunststoffanlage umgebaut worden, die ganzjährig bespielbar ist. Und es gibt einen verklinkerten Eingangsbereich mit sanitären Anlagen und Verkaufsraum. Kurz: Es ist schon viel passiert am Kohuesholz. Jetzt sind die Grün-Schwarzen einen weiteren Schritt gegangen: die Sanierung des Kleinspielfeldes.

In der vergangenen Woche hat eine Firma den neuen Kunststoffbelag in der GSC-Arena aufgebracht, die hauptsächlich von Kindern zwischen vier und zehn Jahren genutzt wird - eine Investition in die Zukunft. Das Besondere: Die ca. 35 Millimeter langen Kunststoffhalme sind nicht mehr mit Sandbelag oder Gummigranulat, das die Mikroplastikbelastung erhöht, verfüllt, sondern mit Kork.

Das Naturmaterial Korkgranulat ist aktuellster Stand der Technik, gilt als Füllstoff der Zukunft und wird aus der Rinde der Korkeiche produziert. Über 20 Kubikmeter lagerten beim Ortstermin am Montag bereits an der Anlage und wird in Kürze zwischen die Halme gestreut. Nicht nur umweltfreundlicher ist das Material, es soll auch die Gelenke stärker schonen und Schürfwunden vermeiden. Klumpen wie an manchen Sportanlagen kann Kork auch nicht.

Kork ist das Material, das die Cappenberger statt Gummigranulat aufbringen lassen. Peter Jücker hatte eine Probe dabei.

Kork ist das Material, das die Cappenberger statt Gummigranulat aufbringen lassen. Peter Jücker hatte eine Probe dabei. © Reith

Korkplätze sind im Kommen, in der Region gibt es aber nur wenige. Die Nachwuchsleistungszentren von Borussia Dortmund und dem FC Schalke besitzen bereits Kunstrasen mit Korkfüllung. Die Cappenberger begutachteten einen bereits gebauten Platz in Lippstadt.

GSC lässt die Flutlichtanlage auf LED-Technik umrüsten

Auch die Flutlichtanlage ist modernisiert und die kompletten Leuchten auf den Masten auf LED-Technik umgerüstet. Das spart nicht nur Strom und Energiekosten, sondern auch die aufwendige Wartung, wenn ein Leuchtmittel durchgebrannt war. Zudem ist die Lichtverschmutzung geringer bei gleichzeitig besserer Ausleuchtung. „Das ist ein Qualitätsunterschied“, sagt Jücker. Kommende Woche dürfte der Platz abgenommen und freigegeben sein. Der Verein hatte extra die Sommerpause gewählt.

48.000 Euro stammen aus dem NRW-Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“, was dadurch möglich war, dass das Kleinspielfeld nicht städtisch ist. Den Rest der 110.000 Euro Investitionsvolumen haben die Cappenberger selbst aus Eigenkapital aufgebracht. Schulden? Muss der Verein dafür nicht machen.

Und Peter Jücker hat schon das nächste Projekt im Blick: Eine kleine Tribüne, damit Zuschauer trocken stehen und sitzen können, ist am Sportplatz schon länger der Traum der Cappenberger. 2023 könnte das Projekt Realität werden. Aktuell wird noch das Vereinsheim saniert und renoviert.